AJAX-Entwicklung leichter gemacht

AJAX-spezifische Toolkits sind im Kommen – die meisten Produkte sind noch jung, erzeugen aber stabilen und standardgemässen Code.
10. März 2006

     

AJAX-Toolkits im Kommen

Den Hype-Status hat AJAX erst in den letzten Monaten so richtig erreicht. Neuartige Browser-Anwendungen wie die Kollaborationssuite Zimbra machen immer mehr Endusern und Entwicklern Appetit auf hoch interaktive Webseiten – und schon stehen auch die Anbieter von Entwicklungstools in den AJAX-Startlöchern: Mit Zusatzfeatures, Objektbibliotheken oder ganzen Entwicklungsumgebungen soll der Web-Developer vor den Details der eingesetzten Technologien verschont werden.







Das Spektrum reicht von der simplen JavaScript-Library mit wenigen Basisfunktionen über Widget-Sammlungen bis hin zu komplexen Frameworks samt Event-Handling und serverseitigen Komponenten zur Integration mit
.Net oder J2EE-Applikationsservern.
JackBe und Tibco warten gar mit komplett neuen Entwicklung­­-sys­temen mit visuellen User-Interface-Baukästen und Debugging-Tools auf; andere Anbieter wie Backbase setzen auf Plug-Ins für die gängigen Entwicklungsumgebungen Eclipse, Visual Studio und Dreamweaver, die von Haus aus bisher keine spezielle AJAX-Unterstützung bieten.


Evolution am Anfang

Ob kommerzielles Produkt oder Open-Source-Projekt: Die heute erhältlichen AJAX-Toolkits sind noch jung, aber oft erstaunlich ausgefeilt und stabil. Bisweilen hapert es mit der Cross-Browser-Fähigkeit. Die meisten Toolkits unterstützen Internet Explorer, Mozilla und Firefox als Clients; Support für Apples Safari, die Linux-Standardgrösse KDE und Opera dagegen ist rar. General Interface von Tibco, von «Infoworld» im Rahmen des «2006 Technology of the Year Award» zum besten AJAX-Toolkit erkoren, versteht sich pein­licherweise überhaupt nur mit Internet Explorer 6 – die Tibco-Mannschaft beeilt sich indes auf zahlreich geäusserten Wunsch, demnächst wenigstens auch Firefox zu berücksichtigen.
Manche AJAX-Toolkits unterstützen nicht alle Browser gleich gut - Backbase leitet Safari-Besucher seiner eigenen Website auf eine spezielle Variante ohne AJAX-Elemente um.


Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Mit einer Ausnahme steht bei allen Toolkits eine Sammlung sogenannter Widgets im Zentrum. Das sind vorgefertigte User-Interface-Elemente wie Dropdown-Listen, Kalender, Tabellengitter und Buttons, zusammengesetzt aus Code in XHTML und JavaScript, gestylt per CSS und XSLT und vervollständigt durch XML-Schnittstellen zum Datenaustausch mit dem Server.





Der Einbau eines Widgets in eine Webseite erfolgt traditionell durch Aufruf des entsprechenden Java­Script-Objekts. Einige Toolkits bieten stattdessen beziehungsweise zusätzlich eine meist als XML-Dialekt ausgelegte Deklara­tionssprache, so Backbase, JackBe und Bindows. Die grössten Unterschiede zeigen sich bei Lizenz und Preis. Viele JavaScript-Libraries mit AJAX-Features sind in der Open-Source-Szene zu finden und somit nicht nur quelloffen, sondern aus kostenlos nutzbar; unsere Markt­übersicht zeigt nur einige besonders interessante Beispiele.







AJForm gilt als einfachster Einstieg in die AJAX-Welt und kümmert sich im Wesentlichen nur um die asynchrone Kommunikation zwischen HTML-Formularen und dem Webserver. Die Entwickler von Zimbra haben ihr hauseigenes AJAX-Framework unter zwei Open-Source-Lizenzen freigegeben, und Yahoo stellt die von den eigenen Websites bekannten Widgets ebenfalls der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung. Der Löwenanteil der kommerziellen Anbieter arbeitet nach einem Prinzip, das bei den Herstellern von Entwicklungstools heute gang und gäbe ist: Es sind verschiedene Editionen erhältlich – der Entwickler kann mit einer kostenlosen Developer-Edition arbeiten; für die Freigabe der erstellten Websites im Internet oder Intranet dagegen muss eine Lizenz gelöst werden.





Interessant wirkt das Pricing-Modell von Tibco: Früher gab es General Interface nur zu erklecklichem Preis, seit kurzem ist nicht nur eine «Developer License» mit GUI Builder und Testumgebung gratis zu haben, sondern auch die «Public Deploy­ment License» zur Veröffent­lichung im World Wide Web. Nur wer eine Site fürs private Intranet baut, muss zahlen – hier ist das Pricing von der Anzahl Benutzer abhängig, zusätzlich sind auch unternehmensweite Lizenzen und solche für ISPs, ASP-Anbieter und
OEMs erhältlich.




Marktübersicht: 11 Toolkits für die Software-Entwicklung mit AJAX




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