Das Büro für immer und überall

Mit Mobility-Office hat ein mobiler Mitarbeiter seine gewohnte persönliche Arbeitsoberfläche immer dabei - auf dem USB-Stick oder seinem iPod.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/09

     

In der letzten InfoWeek-Ausgabe haben wir Office-Suiten verglichen, die über das Internet zugänglich sind und so das jederzeitige Arbeiten an Dokumenten ermöglichen. Diese sind sicher eine gute Lösung für Arbeitsgruppen, die gemeinsam an Files arbeiten, aber auch für (letzte) Änderungen unterwegs bieten sich diese Anwendungen an – solange keine besonderen Anforderungen an die Sicherheit oder die Vertraulichkeit der Dokumente gestellt werden. Dateien, die im Browser bearbeitet werden, sind nicht sicher; sie können zumindest theoretisch während der Daten­übertragung abgefangen oder aus dem Browser-Cache gefischt werden.
Hier kommt Mobility-Office ins Spiel. Dabei handelt es sich um eine Lösung, die eine komplette Office-Suite (und weitere Anwendungen) ab einem USB-Stick zur Verfügung stellt – auf jedem beliebigen PC, überall und jederzeit, ohne Installation und ohne Spuren.
Mobility-Office kann als 60-Tage-Testversion von der Website des Herstellers heruntergeladen werden. Die Software kommt als knapp 60 GB grosses selbstent­packendes WinRAR-Archiv; dieses kann auf einen USB-Stick entpackt werden, worauf die Software zur Verfügung steht. Der Clou dabei: Als Medium kommt nicht nur ein USB-Stick in Frage, es kann sich um einen beliebigen USB-Speicher handeln, also etwa eine externe Festplatte oder sogar einen iPod.


Virtualisierung als Grundlage

Virtualisierungs-Technologie, die mit Windows 2000, XP oder Vista läuft und keine weiteren Voraussetzungen benötigt als 64 MB freien Speicherplatz auf dem USB-Laufwerk. Wird der USB-Stick mit einem Rechner verbunden, startet automatisch die virtualisierte Umgebung, die sich wie ein normales Programm auf dem Desktop niederlässt. Dieser Vorgang dauert einen Moment, danach präsentiert Mobility-Office eine zusätzliche Taskbar, in der einige Verknüpfungs-Buttons zu wichtigen Programmen und ein Start-Button angezeigt werden. Des weiteren finden sich hier Verknüpfungen, um das USB-Laufwerk unkompliziert und sicher wieder vom Computer zu trennen oder die Mobility-Office-Taskbar zu verkleinern. Wird dies gemacht, verschwindet die virtuelle Umgebung in einem Icon im System-Tray.
Die komplette System-Umgebung von Mobility-Office wird dabei von drei Komponenten zur Verfügung gestellt:



- Ein Offline-Client sorgt für die Mobilisierung und Virtualisierung der Applikationen,



- die Nutzerverwaltung ist für die Steuerung und Authentifizierung des Clients zuständig und


- das Softwareverteilungssystem Smartplayer (von Ceedo) dient der webgestützten Softwarepflege des Clients.






Mobility-Office kann dabei auf sämtliche Dienste, Programme und Hardware-Erweiterungen des Gastsystems zugreifen; umgekehrt hat natürlich auch der Gastrechner auf alle Ressourcen von Mobility-Office Zugriff.
Durch diese Struktur sind keine Anpassungen an der Unternehmens-IT notwendig. Einschränkungen gibt es bloss bei Anwendungen, die Systemdienste oder Gerätetreiber installieren – diese müssen vorgängig im Gastsystem installiert werden.
Grundsätzlich benötigen auch die «normalen» Anwendungen, die unter Mobility-Office laufen, keine Anpassungen: Sie werden über den Smartplayer analysiert, worauf allfällige Registry-Einträge sowie die System- und Programmdateien auf Mobility-Office umgesetzt werden. Absolute Pfadangaben werden dabei automatisch während der Laufzeit angepasst.


Applikations-Suite

Im Standard-Download von Mobility-Office ist eine ganze Reihe von Anwendungen enthalten: Dazu zählen unter anderem Firefox und Thunderbird, Skype, Internet Explorer sowie einige Utilities wie beispielsweise ClamWin, ein Open-Source-Antiviren-Scanner. Ironischerweise fehlt in der Testversion eine vorinstallierte Office-Suite. OpenOffice portable lässt sich allerdings von der Website des Herstellers zusätzlich herunterladen, sofern der Speicherstick über genügend Platz verfügt.
Natürlich lässt sich mit Mobility-Office auch die Office-Suite aus Redmond nutzen – unter der Voraussetzung, dass sie auf dem Gastrechner installiert ist. Im Gegensatz zu anderen Programmen wird Microsofts Office nicht auf dem USB-Stick gespeichert. Statt dessen legt Mobility-Office bloss die Einstellungen, allfällige Plug-ins, Toolbars und ähnliches auf dem Speichermedium ab. Damit wird erreicht, dass mit einem relativ kleinen Speicherbedarf dennoch die gewohnte Office-Umgebung zur Verfügung steht.
Leider ist es mit der Standard-Edition von Mobility-Office nicht möglich, weitere Programme hinzuzufügen. Zwar hat der Hersteller einige Anwendungen zum Download bereitgestellt (und verspricht, die Liste laufend zu erweitern); wer aber seine Lieblings-Applikationen ebenfalls mobil auf dem Speicherstick mittragen will, benötigt dafür ein Add-on, das die Umwandlung besorgt.


Speichern on- und offline

Das USB-Medium wird allerdings nicht nur als Programm-Depot und für Einstellungen genutzt, sondern dient (natürlich) auch als Datenspeicher. So werden hier beispielsweise die Favoriten aus Internet Explorer und Firefox abgelegt, aber auch die Mails aus Thunderbird und sämtliche mit Office zu bearbeitenden Dateien. Daraus geht bereits hervor, dass es sinnvoll ist, bei der Kapazität des Sticks nicht allzu knauserig zu sein – schon die Standard-Installation benötigt rund 150 MB Speicherplatz, Daten und Einstellungen sind da noch keine dabei. Ähnliches gilt für die Performance – wer flüssig arbeiten will, sollte zu einem schnellen USB-2.0-Stick greifen.
Alternativ zum Standard-Datenspeicher auf dem USB-Stick bietet der Hersteller Mobility Office Solutions eine kostenpflichtige Möglichkeit zum Online-Backup an. Damit liesse sich die Arbeitsumgebung mitsamt allen Daten an jedem beliebigen Ort wiederherstellen – getestet haben wir das allerdings nicht.
In der Praxis ist der Umgang mit Mobility-Office absolut unkompliziert. Die Programme verhalten sich wie gewohnt, und auf dem Rechner werden keinerlei Spuren hinterlassen; wird Mobility-Office wie vorgesehen beendet und das Speichermedium korrekt abgemeldet, werden sämtliche temporären Dateien und andere Einträge auf Gastsystemebene gelöscht.


Sicherheitsaspekte

Am Anfang des Artikels wurde die Sicherheit bereits angesprochen. Tatsächlich bietet Mobility-Office hier einen hohen Standard, indem keine Daten auf dem Gastrechner gespeichert werden. Allerdings sind IT-Security-Verantwortliche heute auf USB-Datenträger sensibilisiert – oft genug sind diese Träger von Viren und anderem Ungeziefer, das auf diesem Weg sämtliche herkömmlichen Sicherheitsmassnahmen umgehend ins Firmennetz gelangen. Mobility-Office begegnet dem primär mit einem integrierten Virenscanner. Als weitere Sicherheitsmassnahme kann das Verschlüsselungstool Truecrypt eingesetzt werden.
Natürlich nutzt Mobility-Office auch alle auf dem USB-Speicher verfügbaren Sicherheitssysteme wie etwa Fingerabdruck-Erkennung oder Passwortschutz. Eine Passwort-Funktion bietet auch Mobility-Office selber – damit lässt sich aber nur die Nutzung des Programms verhindern, natürlich aber nicht der Zugriff auf die Daten auf dem USB-Stick.
Vor allem in Firmen­umgebungen dürfte schliesslich die Authentifizierung des Anwenders von Interesse sein. Diese übernimmt ein Token, das das Medium und den Anwender beim Mobility-Office-Onlinesystem anmeldet und authentifiziert. Die Authentifikation wiederum ist mit einer Benutzerverwaltung verknüpft, über die Gruppenrichtlinien angewendet werden können.
Insgesamt handelt es sich bei Mobility-Office um eine einfach zu nutzende Lösung für mobile Mitarbeiter, die mit einer stets identischen Benutzerumgebung arbeiten möchten und dabei Wert auf ein Mindestmass an Sicherheit legen.


Testumgebung

Wir haben Mobility-Office mit einem Asus-Notebook des Typs F3JP mit Core-2-Duo-Prozessor,
2 GB RAM und 17-Zoll-Widescreen-Display ab einem USB-Stick mit 512 MB Kapazität getestet. Betriebs­system-seitig kamen sowohl Windows XP als auch Windows Vista zum Einsatz.




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