Berufe der ICT: Neuausgabe des Buchs definiert neue Informatik-Berufe
Quelle: Swiss ICT Magazin

Berufe der ICT: Neuausgabe des Buchs definiert neue Informatik-Berufe

Von Walter Bodenmann

Das Buch «Berufe der ICT» liegt in der vollständig überarbeiteten und aktualisierten Neuausgabe vor. Die seit 1986 in regelmässig Abständen publizierten ICT-Berufsbeschreibungen haben sich im Markt als Standards etabliert. Das Buch biete «zweifellos den besten Überblick über das grosse Angebot», so Bundesrat Johann Schneider-Ammann im Geleitwort.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/03

     

Die aktualisierte Neuausgabe von „Berufe der ICT“ detailliert 42 ICT-Berufsbeschreibungen mit praktisch verwendbaren Tätigkeitsbeschreibungen und den dazu notwendigen Anforderungsprofilen (Kompetenzen). Die Berufsbeschreibungen orientieren sich an Standards internationaler Organisationen und sind den fünf Berufsgruppen Planung (Plan), Entwicklung (Build), Betrieb (Run), Organisation (ORG) und Projektmanagement (PM) zugeordnet.
Verschiedene grössere Firmen arbeiten intern mit Jobfamilien, weil der Detaillierungsgrad der einzelnen Berufe nicht benötigt wird. Diese Jobfamilien wurden in das Buch «Berufe der ICT» aufgenommen, so können nun auch grössere Firmen einheitliche und vergleichbare Auswertungen der Saläre auf übergeordnetem Niveau erstellen.

Für ein besseres Verständnis zwischen den Berufsbeschreibungen und dem ITIL-Framework sorgen die «ITIL-Lifecycle-Profile». Für deren Erstellung haben die Autoren die Haupttätigkeiten der Berufsbilder mit den fünf ITIL-Lifecyclephasen in Beziehung gesetzt. Für jede Berufsbeschreibung wurden die Haupttätigkeiten gewichtet und den ITIL Lifecyclephasen zugeordnet. So entstand für jede Berufsbeschreibung ein ITIL-Lifecyclephasen-Profil, welches als Radarchart dargestellt ist.
Diese Radarcharts unterstützen HR-Fachkräfte bei der Kommunikation mit ICT-Abteilungen, ebenso wie ITIL-Sachverständige beim Erfassen und Einordnen der ICT-Berufsbilder.


Anforderungsprofile helfen bei Laufbahnplanung und Ausbildung
Die standardisierte Darstellung der Kompetenzen (Anforderungsprofil), die für einen Beruf nötig sind, basiert auf einem Kompetenzmodell. Das Modell ist in Fach- und Methodenkompetenzen, Business-/stellenbezogene Kompetenzen sowie persönliche Kompetenzen gegliedert. Es beschreibt die Fähigkeiten, die benötigt werden, um bestimmte Anforderungen zu erfüllen oder bestimmte Handlungen vorzunehmen, und leistet damit wertvolle Hilfe bei der Berufs- und Laufbahnberatung, bei Beurteilungen (Assessments) und im Ausbildungsbereich.

Neue Informatik-Berufe, ausgeschiedene Berufe


Mit dem Technologiewandel in der ICT-Branche ändern sich auch Berufe oder sie verschwinden ganz. So sind im Vergleich zur letzten Neuausgabe (2008) drei Berufsbilder ausgeschieden: ICT-Auditor, ICT-Trainer und RZ-Planer. Zudem haben sich acht Berufe wie z.B. derjenige des Projektmanagers oder des Business-Analysten merklich verändert.
Ganz neu entstanden ist das Berufsbild ICT Requirements-Engineer, das eine Schnittstelle zwischen IT und Business bildet. Zweiter neuer Beruf ist der ICT-Sourcing-Manager, der im Zug des Megatrends zur Cloud an Bedeutung gewinnt. 400 bis 600 Fachkräfte sind heute in der Schweiz in diesem Beruf bereits beschäftigt, so schätzt Hansjörg Bühler, der als Leiter der swissICT-Fachgruppe Sourcing & Cloud an der Definition des Berufsbildes beteiligt war.
Der ICT-Sourcing-Manager führt den Sourcing-Prozess während des Lifecycles von ICT-Produkten bzw. ICT-Dienstleistungen, so die Kurzdefinition. Das Buch «Berufe der ICT» definiert für dieses Berufsbild wie für alle andern Berufe die Hauptaufgaben, notwendige Fach- und Methodenkompetenzen, Businesskompetenzen und ebenso persönliche Charakteristika wie beispielsweise Führungs- oder soziale Kompetenzen.

Einzigartiger Überblick über Aus- und Weiterbildung

«Berufe der ICT» enthält neben den Berufsbeschreibungen auch ein 40 Seiten umfassendes Kapitel «Aus- und Weiterbildung». In seinem Geleitwort schreibt Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann «den besten Überblick über das grosse Angebot über die ICT-Berufsbildung und die tertiäre ICT-Bildung vermittelt zweifellos das Buch ‚Berufe der ICT‘ und es vermittelt den Stellenanbietern eine Übersicht darüber, was sie von den Informatikfachleuten je nach Aus- und Weiterbildung erwarten können». Diese Aussage erstaunt nicht, wird doch im Buch u.a. das Berufsbildungssystem der Schweiz über alle Stufen (Sekundär-, Tertiär- und Weiterbildungs-Stufe) aufgezeigt. Dabei erhalten Leserinnen und Leser einen in dieser Gesamtheit einzigartigen Überblick über ICT-Lehrgänge, -Prüfungen und -Diplome.


Berufe, Saläre und Bildung in Einklang gesetzt
Auf den in diesem Buch enthaltenen Berufsbeschreibungen basieren auch die vom swissICT jährlich durchgeführten Salärerhebungen. «Berufe der ICT» bildet daher eine wichtige Komponente im Leistungsdreieck Berufe – Saläre – Bildung. Mit diesem Leistungsdreieck des swissICT wird der Zusammenhang zwischen beruflichen Tätigkeiten und Anforderungen, der dafür notwendigen Bildung und der Honorierung inhaltlich und in Zahlen ausgedrückt.

Breit abgestützte Autorenschaft

Das Buch wurde wie immer seit 1986 unter Leitung einer spezialisierten swissICT-Arbeitsgruppe erarbeitet. Die Autorengruppe aus Ausbildnern, IT-Verantwortlichen, HR-Fachleuten und Personalberatern haben mit der Schweizerischen Gesellschaft für Organisation und Management (SGO) und dem Verband der Wirtschaftsinformatiker (VIW) zusammengearbeitet. 32 namhafte schweizerische Unternehmen und Ausbildungsstätten haben die Praxistauglichkeit überprüft.

Berufe der ICT: 42 Informatik-Berufsbilder und die notwendigen Kompetenzen, 208 Seiten, vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, ISBN 978-3-7281-3536-0. Mit Geleitworten von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann und swissICT-Präsident Thomas Flatt. Preis: CHF 68.- Spezialpreis CHF 39.- für swissICT-Mitglieder.


Informationen:
www.swissict.ch/berufebuch und www.vdf.ethz.ch

Walter Bodenmann, Projektleiter „Berufe der ICT“ und Mitglied der verantwortlichen swissICT-Arbeitsgruppe.


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