Oracles Breitseite gegen Exchange

Mit der Collaboration Suite zielt Oracle auf diejenigen Unternehmen, die jetzt Exchange oder Lotus Notes einsetzen und durch eine Migration ihre Kosten senken wollen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/06

     

Oracle will die Schweizer Unternehmen überzeugen, ihre bestehenden Groupware-Lösungen durch die hauseigene Collaboration Suite abzulösen. Dabei handelt es sich um eine zentral ausgelegte Kommunikations- und Groupware-Zentrale mit E-Mail- und Voice-Mail-Funktionen sowie Kalender- und Dokumentenmanagement-Diensten. Dass all dies auf der hauseigenen Datenbank basiert, versteht sich von selbst. Auf der Anwenderseite wird entweder via Webbrowser oder mit Outlook gearbeitet, wobei alle Funktionen der Collaboration Suite direkt über den Mail-Client zugänglich gemacht werden.



Die Collaboration Suite mit Oracle 9i im Hintergrund wäre somit in der Lage, an zentraler Stelle alle Aufgaben zu erledigen, die in verteilten Umgebungen unter Umständen von Dutzenden einzelner Server wahrgenommen werden. Durch diese Konsolidierung ergeben sich natürlich auch Risiken, die allerdings von Sunir Kapoor, Vice President für die Collaboration Suite, relativiert werden: "Es ist viel leichter, hohe Verfügbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten, wenn die Daten zentral vorliegen und das Backup an einem anderen Ort gespeichert wird, als wenn verschiedene dezentrale Server zu sichern sind."




Oracles Plan ist allerdings kein einfaches Unterfangen, zumal der Collaboration-Markt weltweit durch Microsofts Exchange und IBMs Lotus-Notes-Plattform dominiert wird. Da dieser Markt kaum wächst, wird Oracle mit der Collaboration Suite nur dann Erfolge feiern, wenn Unternehmen zum Umstieg bewegt werden können. Genau hier wird der Hebel denn auch angesetzt.


Pluspunkte

Die Argumente, die Oracle für die Collaboration Suite ins Feld führt, zielen allesamt auf Vorteile gegenüber den Lösungen von IBM oder Microsoft.




Kosten: Laut Erhebungen der Markforschungsunternehmen Radicati Group und Ferris Research müssen bei bestehenden Collaboration-Lösungen pro Anwender jährlich 775 Dollar aufgewendet werden. Oracle behauptet, mit der Collaboration Suite diese Kosten um 80 Prozent senken zu können. Dies soll durch die Ablösung von Dutzenden von Exchange-Servern durch einen einzigen Datenpool erreicht werden.





Administration: Da die Daten nicht verteilt vorliegen, sondern zentral gespeichert werden, soll sich Administration deutlich vereinfachen.




Backup: Die Sicherung eines zentralen Datenpools ist einfacher, effizienter und schneller als bei verteilten Systemen.




Storage: Da von jeder Mail nur eine einzige Kopie abgelegt wird, ergeben sich Einsparungen durch geringeren Speicherbedarf.




Sicherheit: Alle Informationen werden verschlüsselt in der Datenbank abgelegt und durch die Zentralisierung werden die Angriffspunkte für Viren auf ein Minimum reduziert.


Hilfestellung für den Umstieg

Mit einem umfassenden Migrationsprogramm will Oracle die Schweizer Unternehmen jetzt zum Umstieg auf die Collaboration Suite bewegen. Das als "Email Startup Service" bezeichnete Consulting Package zielt auf Unternehmern ab rund 2000 Anwender und beinhaltet Installationsplanung, Konfiguration sowie die Schulung der Systemadministratoren auf die Eigenheiten der Collaboration Suite. Dies alles zum Preis von knapp 39'000 Franken.




Für die Einführung der Calendering-Funktionen fallen weitere 17'000 Franken an, während für die Implementierung der Dokumentenmanagement- beziehungsweise File-Sharing-Komponente weitere 45'000 verrechnet werden. Unternehmen, die von Exchange- oder Notes-Umgebungen umsteigen wollen, werden ausserdem Migrations-Werkzeuge angeboten. Ähnliche Tools sollen laut Sunir Kapoor im Verlauf des Jahres auch für Novells Groupwise vorliegen.



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