CIO-Interview: «Wir spielen technologisch absolut vorne mit»
CIO-Interview: «Wir spielen technologisch absolut vorne mit»
4. März 2023 -
Wolfgang Mähr, Geschäftsleiter Informatik bei der Spar Gruppe Schweiz, spricht im Interview über die Bedeutung von Innovation, die Vorteile von Outsourcing und die Schwierigkeit, Fachkräfte zu finden.
Artikel erschienen in IT Magazine 2023/03
Swiss IT Magazine»: Wie neidisch sind Sie auf die IT-Budgets, die Ihre Berufskollegen bei der Migros oder bei Coop zur Verfügung haben?
Wolfgang Mähr: Grundsätzlich bin ich überhaupt nicht neidisch auf meine Berufskollegen, denn am Ende des Tages machen wir alle in etwa dasselbe. Der Auftrag, der an die IT von Spar gestellt wird, unterscheidet sich nicht vom Auftrag der IT bei anderen Retailern – einzig die Anzahl der Märkte und die Anzahl Warengruppen unterscheidet sich, da wir keine Mode, keine Heimwerkerartikel oder keine Elektronik verkaufen.
Und wie sieht dieser Auftrag aus, den Spar an die IT-Abteilung stellt? Welche Bedeutung hat die Informatik für Spar?
Die Bedeutung der IT hat sich in den letzten drei Jahren sehr deutlich gezeigt – nicht nur bei Spar, sondern ganz grundsätzlich in der Wirtschaft. Ich denke, inzwischen hat wirklich jeder die Bedeutung der Informatik erkannt, weil sie inzwischen in sämtliche Bereiche vorgedrungen ist. Zu Ihrer Frage nach dem Auftrag: Bei Spar ist die IT verantwortlich für die Verfügbarkeit der Systeme, angefangen beim Grosshandel bis hinaus zu den einzelnen Spar- und TopCC-Märkten, die ebenfalls zu unserer Gruppe gehören. Dazu ist noch wichtig zu erwähnen, dass Spar ein Franchise-Unternehmen mit eigenen Filialen sowie mit selbständigen Partnern ist, welche die Mehrzahl ausmachen. Auch für diese Partner verantworten wir die gesamte IT und stellen die Systeme bereit. Gleichzeitig ist die Informatik bei Spar auch für Innovationen im technischen Bereich zuständig – von neuen SAP- und Microsoft-Releases bis hin zu unbemannten Stores.
Vielleicht tue ich Spar unrecht, doch wenn ich in einem Spar-Laden stehe, denke ich weniger an Digitalisierung und Innovation, sondern sehe vielmehr einen soliden Detailhändler, der auf Regionalität setzt. Täuscht mich mein Eindruck?
Es mag sein, dass dieser Eindruck zumindest nach aussen hin entstehen kann. Im Hintergrund aber sind wir alles andere als bieder – im Gegenteil. Wir spielen technologisch absolut vorne mit, allein schon, wenn ich unsere ERP-Systeme mit SAP betrachte. In unseren Lagern setzen wir seit nunmehr über siebzehn Jahren schon auf Voice Picking. Das bedeutet, dass rund 150 Kommissionierer mit Headsets und Mikrofonen in der Kommissionierung arbeiten, wo sie ihre Aufträge gesprochen erhalten und mittels Stimme bestätigen. Hier findet ein hoher Grad an Automatisierung statt. Das beginnt schon in den Märkten, wo das System vorschlägt, was zu bestellen ist, und geht dann weiter in der Erstellung der Aufträge für die Kommissionierer abhängig vom Aufbau der Lager und der Routen, die die LKWs fahren. Als Nutzerinterface kommt dabei Topsystem zum Einsatz, unser Sprachsteuerungs- und Spracherkennungssystem.
Wolfgang Mähr: Grundsätzlich bin ich überhaupt nicht neidisch auf meine Berufskollegen, denn am Ende des Tages machen wir alle in etwa dasselbe. Der Auftrag, der an die IT von Spar gestellt wird, unterscheidet sich nicht vom Auftrag der IT bei anderen Retailern – einzig die Anzahl der Märkte und die Anzahl Warengruppen unterscheidet sich, da wir keine Mode, keine Heimwerkerartikel oder keine Elektronik verkaufen.
Und wie sieht dieser Auftrag aus, den Spar an die IT-Abteilung stellt? Welche Bedeutung hat die Informatik für Spar?
Die Bedeutung der IT hat sich in den letzten drei Jahren sehr deutlich gezeigt – nicht nur bei Spar, sondern ganz grundsätzlich in der Wirtschaft. Ich denke, inzwischen hat wirklich jeder die Bedeutung der Informatik erkannt, weil sie inzwischen in sämtliche Bereiche vorgedrungen ist. Zu Ihrer Frage nach dem Auftrag: Bei Spar ist die IT verantwortlich für die Verfügbarkeit der Systeme, angefangen beim Grosshandel bis hinaus zu den einzelnen Spar- und TopCC-Märkten, die ebenfalls zu unserer Gruppe gehören. Dazu ist noch wichtig zu erwähnen, dass Spar ein Franchise-Unternehmen mit eigenen Filialen sowie mit selbständigen Partnern ist, welche die Mehrzahl ausmachen. Auch für diese Partner verantworten wir die gesamte IT und stellen die Systeme bereit. Gleichzeitig ist die Informatik bei Spar auch für Innovationen im technischen Bereich zuständig – von neuen SAP- und Microsoft-Releases bis hin zu unbemannten Stores.
Vielleicht tue ich Spar unrecht, doch wenn ich in einem Spar-Laden stehe, denke ich weniger an Digitalisierung und Innovation, sondern sehe vielmehr einen soliden Detailhändler, der auf Regionalität setzt. Täuscht mich mein Eindruck?
Es mag sein, dass dieser Eindruck zumindest nach aussen hin entstehen kann. Im Hintergrund aber sind wir alles andere als bieder – im Gegenteil. Wir spielen technologisch absolut vorne mit, allein schon, wenn ich unsere ERP-Systeme mit SAP betrachte. In unseren Lagern setzen wir seit nunmehr über siebzehn Jahren schon auf Voice Picking. Das bedeutet, dass rund 150 Kommissionierer mit Headsets und Mikrofonen in der Kommissionierung arbeiten, wo sie ihre Aufträge gesprochen erhalten und mittels Stimme bestätigen. Hier findet ein hoher Grad an Automatisierung statt. Das beginnt schon in den Märkten, wo das System vorschlägt, was zu bestellen ist, und geht dann weiter in der Erstellung der Aufträge für die Kommissionierer abhängig vom Aufbau der Lager und der Routen, die die LKWs fahren. Als Nutzerinterface kommt dabei Topsystem zum Einsatz, unser Sprachsteuerungs- und Spracherkennungssystem.
Sie haben vorhin auch unbemannte Stores angesprochen.
Richtig, auch in diesem Bereich findet viel Innovation statt, beispielsweise im Bereich Self Checkout, der bei uns genauso ein Thema ist wie bei unseren orangen Kollegen. Wir arbeiten aber auch an Läden, die nicht besetzt sind, die bei uns Spar Go24 heissen und zu denen man sich Zutritt via Smartphone verschafft, die Artikel aus den Regalen nimmt, sie mit dem Smartphone scannt und dann bezahlt. Unser erster solcher Markt wurde erst kürzlich im Februar in Zürich am Sihlquai eröffnet, und weitere Pilotmärkte werden folgen – nicht zuletzt auch als Proof of Concept für die Informatik.
Kann Spar hier technologisch auf Bausteine ab Stange zugreifen?
Gewisse Elemente gibt es in der Tat ab Stange, hier arbeiten wir mit Partnern zusammen. Auch was die Infrastruktur angeht, arbeiten wir mit Partnern, das ist allein schon deshalb nötig, weil wir eine Verfügbarkeit 24/7 sicherstellen müssen, was wir mit unserer Manpower gar nicht könnten.
Ich möchte noch etwas beim Thema Innovation bleiben. Wie wichtig ist dieses Thema für die Informatik von Spar?
Das Thema ist wichtig, denn nur dank Innovation sind solche Konzepte wie der unbemannte Store, der rund um die Uhr offen hat und dabei deutlich weniger Personalkosten generiert, überhaupt möglich. Doch unsere Kernaufgabe liegt nicht darin, Innovation voranzutreiben oder Prozesse zu optimieren.
Sondern?
Wir sind für das Werkzeug verantwortlich – für SAP, die Kassen, die Hardware und die Software. Die Prozessoptimierung geschieht derweil in enger Zusammenarbeit mit dem Business – sprich der Logistikabteilung, dem Einkauf und dem Verkauf. Mit den Business-Abteilungen definieren wir die Anforderungen, die sie benötigen und wir setzen diese um. Rund um Innovationen wiederum ist häufig die Informatik der Treiber, allein schon darum, weil es oft so ist, dass Hersteller und Lieferanten mit innovativen Lösungen an uns herantreten und wir dann in Absprache mit dem Business prüfen, ob diese Lösungen eine spannende Option für Spar wären. Vor Jahren war dies zum Beispiel eine Firma mit neuartigen elektronischen Regaletiketten. Nach einem eingehenden Piloten haben wir uns entschieden, sämtliche neuen und erneuerten Märkte mit diesen ESL (Electronic Shelf Label) auszustatten. Somit hat auch unser Kunde den Vorteil der Preissicherheit zwischen Regal und Kasse.
Richtig, auch in diesem Bereich findet viel Innovation statt, beispielsweise im Bereich Self Checkout, der bei uns genauso ein Thema ist wie bei unseren orangen Kollegen. Wir arbeiten aber auch an Läden, die nicht besetzt sind, die bei uns Spar Go24 heissen und zu denen man sich Zutritt via Smartphone verschafft, die Artikel aus den Regalen nimmt, sie mit dem Smartphone scannt und dann bezahlt. Unser erster solcher Markt wurde erst kürzlich im Februar in Zürich am Sihlquai eröffnet, und weitere Pilotmärkte werden folgen – nicht zuletzt auch als Proof of Concept für die Informatik.
Kann Spar hier technologisch auf Bausteine ab Stange zugreifen?
Gewisse Elemente gibt es in der Tat ab Stange, hier arbeiten wir mit Partnern zusammen. Auch was die Infrastruktur angeht, arbeiten wir mit Partnern, das ist allein schon deshalb nötig, weil wir eine Verfügbarkeit 24/7 sicherstellen müssen, was wir mit unserer Manpower gar nicht könnten.
Ich möchte noch etwas beim Thema Innovation bleiben. Wie wichtig ist dieses Thema für die Informatik von Spar?
Das Thema ist wichtig, denn nur dank Innovation sind solche Konzepte wie der unbemannte Store, der rund um die Uhr offen hat und dabei deutlich weniger Personalkosten generiert, überhaupt möglich. Doch unsere Kernaufgabe liegt nicht darin, Innovation voranzutreiben oder Prozesse zu optimieren.
Sondern?
Wir sind für das Werkzeug verantwortlich – für SAP, die Kassen, die Hardware und die Software. Die Prozessoptimierung geschieht derweil in enger Zusammenarbeit mit dem Business – sprich der Logistikabteilung, dem Einkauf und dem Verkauf. Mit den Business-Abteilungen definieren wir die Anforderungen, die sie benötigen und wir setzen diese um. Rund um Innovationen wiederum ist häufig die Informatik der Treiber, allein schon darum, weil es oft so ist, dass Hersteller und Lieferanten mit innovativen Lösungen an uns herantreten und wir dann in Absprache mit dem Business prüfen, ob diese Lösungen eine spannende Option für Spar wären. Vor Jahren war dies zum Beispiel eine Firma mit neuartigen elektronischen Regaletiketten. Nach einem eingehenden Piloten haben wir uns entschieden, sämtliche neuen und erneuerten Märkte mit diesen ESL (Electronic Shelf Label) auszustatten. Somit hat auch unser Kunde den Vorteil der Preissicherheit zwischen Regal und Kasse.