Infrastruktur-Frage sorgt an Comdays für Diskussionen

Welche Netz- und Service-Infrastruktur eignet sich am besten für die künftigen Herausforderungen am Telekom-Markt? Diese Frage sorgte an den diesjährigen Comdays für hitzige Diskussionen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/19

     

Der Mensch braucht unendlich viele Netze. Dies liess Bundesrat Moritz Leuenberger in seinem Referat anlässlich der siebten Bieler Kommunikationstage verlauten und meinte damit sowohl soziale Auffangnetze, Beziehungsnetze als auch Infrastrukturnetze. Der Mensch erfinde immer neue Netze und müsse lernen, damit umzugehen, so Leuenberger weiter. Der Drang nach Vernetzung sei ebenso gross wie der Drang nach Mobilität.



Sunrise-CEO Christoph Brand betonte derweil einmal mehr, dass die funktionelle Trennung zwischen Netz und Diensten für einen Telekom-Anbieter ohne eigene Infrastruktur notwendig sei. Insbesondere für die Kunden hätte dies eine Senkung der Preise zur Folge. Unterstützung erhielt Brand von Peter Messmann, Leiter der Elektrizitätswerke Zürich (EWZ). Das Open-Access-Modell stelle allen Service Providern diskriminierungsfrei und zu gleichen Bedingungen ein Glasfasernetz zur Verfügung. Swisscom-Chef Carsten Schloter dagegen vertraut auf die Marktkräfte, die bestimmen würden, in welche Richtung die Industrie gehen müsse. Er plädierte für einen Infrastrukturwettbewerb. Dieser sei enorm wichtig. Eine Abspaltung der Infrastruktur wäre ein künstlicher Eingriff und würde den Innova­tionsgeist bremsen.




So erstaunt es denn auch wenig, dass der EWZ-Leiter Messmann nach dieser Diskussionsrunde im Gespräch mit der Nachrichtenagentur «SDA» verlauten liess, dass das EWZ beim Bau von Glasfasernetzen auf eine Kooperation mit Swisscom verzichtet. Das Modell des EWZ und mehrerer anderer Stromunternehmen biete allen Telecom-Anbietern gleich lange Spiesse, so Messmann. Kunden haben nichts davon, wenn einzelne Anbieter ein eigenes Glasfasernetz legen, da so der Wettbewerb eingeschränkt werde.



Im Rahmen der Comdays 2008, die über 700 Besucher verzeichneten, wurden zudem auch die Gewinner der Berufsmeisterschaft «Die Champions der Schweiz» in den Sparten «IT/Software Applikationen», «Web Design» und «Netzwerktechnik» geehrt.

(abr)


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