Lotus-Zukunft: Integration in WebSphere

An der Lotusphere hat IBM die Roadmap für Lotus Notes/Domino offengelegt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/03

     

IBM denkt per sofort in verschiedenen Generationen - zumindest was die Lotus-Abteilung angeht. Ab sofort wird bei Big Blue von einer Now Generation, zu der aktuelle Produkte wie Notes/Domino, Sametime oder Quickplace gehören, und einer Next Generation gesprochen. Next-Generation-Produkte stehen für die Integration von Lotus-Produkten in die WebSphere-Umgebung. Im Gegensatz dazu soll mit der Now Generation die aktuelle Software-Palette erhalten bleiben und die 100 Millionen Notes/Domino-Nutzer (Angaben IBM) gepflegt werden.




Diese Ankündigungen wurden bei der Eröffnung von IBMs Hauskonferenz Lotusphere gemacht, an der ein Einblick in die Lotus-Neuheiten für das laufende Jahr gegeben wurde.


Linux-Liebe

Auf reges Interesse an der Lotusphere stiess die Roadmap für Lotus Notes/Domino - ein Produkt, das nach dem lange verzögerten Release der Version 6.0 von Experten bereits totgesagt wurde. Eine Version 6.5 sowie die nächste Generation mit der Versionsnummer 7.0 sind nun aber bereits in Entwicklung, und ein Releasetermin ist mehr oder minder fixiert. Zuerst aber kann in Kürze mit der Version 6.01 gerechnet werden, die mit Funktionen aufwartet, die eigentlich bereits beim 6.0-Release geplant waren, aber aufgrund ungenügender Tests wieder entfernt wurden. Interessant ist dabei vor allem der Roaming User Support, der es einem Anwender ermöglicht, seine Notes-Funktionen von irgendeinem beliebigen Rechner aus zu nutzen.



Der nächste grössere Release - die Version 6.5 - wird auf Ende des dritten Quartals 2003 erwartet. Spannende Änderungen für die nächsten Ausführungen betreffen das Thema Open Source. So soll Mozilla neben dem Internet Explorer als vollständiger Client unterstützt werden, und auch Linux soll als Client für iNotes Web Access eine Rolle spielen. Nicht zuletzt wird damit gerechnet, dass ein Domino-Web-Admin-Client für Mozilla integriert wird. Die Verbesserungen im Hinblick auf Open Source kommentiert Patrick Fischbacher, Sales Manager Lotus, IBM Schweiz, folgendermassen: "IBM unterstützt die Bestrebungen, durch offene Standards die Integration von IT-Lösungen zu erleichtern und dabei die Wahlfreiheit der Software und des Betriebssystems dem Kunden zu überlassen."




2004 ist dann mit der Version 7.0 zu rechnen, in der beispielsweise Notes-Datenbanken in IBMs DB2 abgelegt werden können.



Daneben werkelt die Lotus-Abteilung auch an neuen Produkten, beispielsweise einer Einsteiger-E-Mail-Lösung, die auf WebSphere und DB2 aufbaut und die auf die Kunden-Bedürfnisse zugeschnitten werden kann. Die Lösung wird auf das zweite Quartal 2003 erwartet.



Ein Zeichen für die stärkere Integration von Domino in WebSphere ist das Lotus Domino Toolkit for WebSphere Studio. Mit dem Toolkit können Domino-Entwickler mit Hilfe bekannter Komponenten aus Domino J2EE-Anwendungen erstellen - auch ohne umfangreiche Kenntnisse der J2EE.



Ebenfalls für Entwickler interessant ist die Erweiterung von WebSphere Studio um neue Web RAD Komponenten, dank denen Domino-Entwickler in gewohnter Umgebung Anwendungen bauen können, für die dann ein Java-Code erzeugt wird.




Lotus-Liebe

Es ist also alles andere als still um Lotus im Jahre 2003. Woher kommt diese neu erwachte Liebe zur Lotus-Sparte, deren Ende - wie bereits erwähnt - vor nicht allzu langer Zeit von verschiedener Seite prognostiziert wurde? IBM selbst will nichts von neuerwachter Liebe hören. Patrick Fischbacher: "IBM hat grosse Pläne mit Lotus. Dies war in der Vergangenheit so und wird fortgesetzt."



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