Riesiges Sparpotential in IT-Abteilungen

98 Prozent unserer Leser glauben, in ihren IT-Abteilungen gäbe es noch Sparpotential.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/03

     

Auch wenn es weh tut, die Krise in der Wirtschaft und somit auch in der IT-Industrie hält weiter an - dies obwohl der Aufschwung laut Prognosen im Verlauf dieses Jahres kommen sollte. Ungeachtet dessen erreichen uns seit Anfang Jahr regelmässig Meldungen über gestrichene Stellen und abgebautes Personal, dank denen Firmen Geld sparen wollen.



Kostensenkungsmassnahmen sind in schwierigen Zeiten das Topthema in den Führungsetagen. Nicht umsonst ist das Interesse beispielsweise an Open-Source-Software derzeit gross wie nie zuvor und allein das Wort Konsolidierung zaubert bei manch einem Budgetverantwortlichen ein breites Lächeln aufs Gesicht.




Wir wollten bei der letzten Online-Umfrage auf www.infoweek.ch von unserer Leserschaft wissen, wo sich ihrer Meinung nach in den IT-Abteilungen der Rotstift ansetzen lässt. Allein das Feedback - rekordverdächtige 855 Leserinnen und Leser haben an der Umfrage teilgenommen - zeugt von der Brisanz des Themas und vom grossen Interesse an Kostensenkungsmassnahmen.


Personalabbau: Nein!

Um eines gleich vorwegzunehmen: Der Personalabbau - von Managern ein häufig eingeschlagener, weil einfacher Weg - beherbergt laut Lesermeinung kaum Sparpotential. Nur gerade 3 Prozent finden, man sollte die Belegschaft reduzieren, um Geld zu sparen.



Handkehrum sind insgesamt 98 Prozent der Quick-Poll-Teilnehmer überzeugt, dass es in ihrer IT-Abteilung durchaus Mittel und Wege gibt, die Ausgaben zu senken. Für satte 41 Prozent führt der Weg zu tieferen Kosten über die Konsolidierung der IT-Infrastruktur beziehungsweise über Enterprise Application Integration (EAI).




Auf Platz zwei folgt bereits der Einsatz von Open-Source-Software. Offenbar ist man in einem guten Viertel der Schweizer IT-Abteilungen der Überzeugung, dass im Einsatz von freier Software ein beachtliches Sparpotential liegt.



Ein weiteres knappes Fünftel sieht Möglichkeiten zur Kostenoptimierung im Projektmanagement. Zu diesem Fünftel gehört beispielsweise auch Roger Buehrer, Doktorand am Institut für Medien und Kommunikation an der Universität St. Gallen. Er beschäftigt sich mit Kommunikation in Wandelprozessen und in diesem Zusammenhang auch mit Projektmanagement. "Meine Arbeit zeigt, dass es bei der Einführung von neuen Technologien in Unternehmen Potential hat, die Projekterfolgsquoten zu erhöhen. Wenn die Betroffenen mit systematischer Kommunikation über die Veränderungen informiert werden, steigen die Chancen, dass die Diffusion und Adoption beschleunigt wird und so die Projektziele erreicht werden", ist Buehrer überzeugt. Kommunikation sei einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren bei der Einführung neuer Projekte, trotzdem werde diesem Punkt zuwenig Wichtigkeit eingeräumt, so der Doktorand weiter.




Wissen richtig nutzen

Christoph Berchtold, Informatiker beim Amt für Freiheitsentzug und Betreuung, sieht in drei Bereichen Sparpotential. "Zum ersten bei der Straffung von Arbeitsprozessen, zum zweiten beim Support und zum dritten bei der Berechtigungsverwaltung. Wir versuchen beispielsweise seit einem Jahr, durch ein verbessertes Knowledge Management die Supportabläufe zu verbessern und das Wissen konzentriert einzusetzen. Ein wichtiger Schritt dahin ist die Schaffung des richtigen Klimas und der richtigen Atmosphäre im Team, in dem jeder jeden fragen kann, wenn er bei einem Problem nicht weiterkommt. Häufig ist es so, dass sich jemand im Team nicht blamieren will und deshalb ein Problem mit viel zu grossem Zeitaufwand selbst versucht zu lösen." Im Auge behalten müsse man auch die Berechtigungsverwaltung - diese werde in naher Zukunft 15 bis 20 Prozent der Ressourcen verschlingen. "Automatisierung muss hier die Lösung sein", zeigt sich Berchtold zum Abschluss überzeugt.





Die Resultate im Detail



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