Dynamic Services bringen Flexibilität zurück

Die für Flexibilität und Dynamik moderner Geschäftsprozesse erforderlichen ICT-Infrastrukturen müssen heute immer bessere Qualität zu immer niedrigeren Kosten bereitstellen. Dieser Widerspruch lässt sich dank so genannter «Dynamic Services» auflösen. Die IT-Abteilungen gewinnen so den notwendigen Raum, im Unternehmen beratend und unterstützend tätig zu werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/22

     

Dynamic Services» reichen von einem umfangreichen Angebot von SAP-Solutions über Messaging- und Archiving-Anwendungen bis hin zu Mainframe Services, wie sie beispielsweise die Mobiliar nutzt. Dynamische Services machen IT-Kosten variabler und transparenter. Die Kosten werden skalierbar, womit sich die Chance auf eine Senkung der IT-Aufwendungen eröffnet.


In vielen, gerade in den erfolgreichen Unternehmen kann die ICT mit dem Tempo und der Agilität des Kerngeschäfts oft nicht mithalten und ihre Aufgabe nicht wahrnehmen, die Geschäftsprozesse durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologie zu unterstützen: Die ICT wird zum Flaschenhals, die sich auf die Elektrifizierung des Ist-Zustandes beschränkt (oder mangels Ressourcen beschränken muss). Innovationskraft und Dynamik sind innerhalb starrer ICT-Infrastrukturen erschwert.



Um Geschäftsmodelle und -prozesse wirtschaftlich wirkungsvoll abzubilden und zu unterstützen, sind ICT-Leistungen notwendig, die der Dynamik von Geschäftsprozessen folgen. Dynamic Services sind wie einzelne Services abrufbar und auch so abzurechnen. Sie erfüllen die Anforderungen und verhelfen zu der geforderten Kosteneffizienz. Die ICT-Aufgaben eines Unternehmens können sich auf das Management der benötigten Services beschränken, statt sie selbst erzeugen und vorhalten zu müssen.


Insbesondere entfallen die Investitionen in Leer- und Reservekapazitäten und die laufenden Kosten für deren Vorhaltung. Zudem entfällt bei der Nutzung von Dynamic Services die Bindung von Kapital, da sie nach Bedarf bezogen werden und somit keine Vorabinvestitionen notwendig sind. Eine Anpassung der bezogenen Services ist in beiden Richtungen möglich ist. So erschliessen sich für Unternehmen neue Möglichkeiten, die zuvor entweder auf Grund zu hoher Investitions- und Migrationskosten oder mangelnder Flexibilität und Einsatzmöglichkeit der vorhandenen IT-Landschaft nicht möglich waren.



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SAP-Kosten reduzieren

In der Praxis sind es gerade SAP-Umgebungen, in denen erhebliche Ressourcen vorgehalten werden (müssen), um Lastspitzen abzufangen. Meist werden dabei feste IT-Kapazitäten aufgebaut, die nur schwer wieder reduziert werden können, aber ständig Kosten verursachen: Je mehr Komponenten betreut werden, desto mehr finanzielle und personelle Ressourcen bindet der Betrieb der SAP-Landschaft. Die Lösung sind die «Dynamic Services for SAP Solutions», mit dem sich SAP-Services flexibel und ressourcenunabhängig betreiben sowie an den Geschäftsverlauf anpassen lassen: von der Hardware bis zur SAP-Anwendungsbetreuung.



Der Nutzen für Unternehmen entsteht unter anderem durch standardisierte und automatisierte SAP-Services, die über internationale Delivery-Modelle als virtuelle Applikationsserver dynamisch zur Verfügung gestellt werden können. Dabei werden jedem Anwenderunternehmen eigene, strikt voneinander getrennte, virtuelle LANs zur Verfügung gestellt. Braucht eine laufende Anwendung mehr Kapazität, schaltet das System innerhalb eines vereinbarten Rahmens automatisch weitere Server zu. Und bei «Business as usual» werden die Kapazitäten ganz einfach wieder heruntergefahren. Ein Anpassen des Leistungsrahmens ist binnen 24 Stunden möglich. Die Toolumgebung unterstützt zudem sichere Infrastrukturen und serviceorientierte Architekturen. Und auch ITIL-konforme Verfahren zur Prozessintegration sind ein wesentlicher Bestandteil der Dynamic Services for SAP Solutions.


Kapazitäten bedarfsgerecht verteilen

Technisch werden die Dynamic Services durch den Adaptive Computing Controller unterstützt. Dieser stellt eine Steuerzentrale für die flexible Zuordnung von Rechenkapazitäten bereit, womit alle Aufgaben jederzeit auf einem beliebigen Server ausgeführt werden können. Er umfasst die vier Bausteine der ICT-Landschaft: Computing, Netzwerk, Datenspeicher und Steuerung und dient dem Erweitern und Reduzieren von Rechenkapazitäten mit unterschiedlichen Betriebssystemen und Servern. Im Falle von Server-Störungen werden die betroffenen SAP-Services auf andere Server verlagert. Bei bestimmten Betriebssystemen ist dies ohne Unterbrechung des laufenden Betriebs möglich. Komplizierte und kostenaufwändige Clusterlösungen sind nicht erforderlich.



Viele Unternehmen nutzen Dynamic Services for SAP Solutions beispielsweise, um Kapazitäten zwischen Produktions-, Entwicklungs- und Schulungssystemen optimal und bedarfsgerecht zu verteilen. Auch Kapazitätsanpassungen zwischen den einzelnen SAP-Anwendungen lassen sich so realisieren. In der Schweiz setzen beispielsweise Dnata Switzerland, Jet Aviation, IGS, Kuoni, die Graubündner Kantonalbank und Rätia Energie auf die dynamischen SAP-Services von T-Systems.


Messaging-Systeme dynamisieren

Ein anderes Anwendungsgebiet sind Messaging-Lösungen, die heute aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken sind. Sie bilden das Rückgrat der Kommunikation und unterstützen Geschäftsprozesse, die zum Kerngeschäft der Unternehmen gehören. Ein Ausfall der Systeme kann daher zu enormen wirtschaftlichen Schäden führen. Ein 7x24-Stunden-Betrieb, das Einbinden von mobilen Nutzern sowie Revisionssicherheit sind wichtige Anforderungen, die es zuverlässig umzusetzen gilt. Dynamic Services erlauben dem Unternehmen, auch beim Messaging Kapazitätsanpassungen über Nacht vorzunehmen.



Es ist dabei zweitrangig, welches Messaging-System aktuell eingesetzt wird und welches die Wahl für die Zukunft ist. Ob Lotus Domino oder Microsoft Exchange, neben dem klassischen Messaging können auch andere Services integriert werden. So zum Beispiel Lotus-Domino-Applikationen oder auch mobile Benutzer und Groupware-Tools. Sicherheitskomponenten wie Firewall, Anti-Virus oder Anti-Spam sind in diesem Modell genauso selbstverständlich wie die Bezahlung nach Nutzung.


Verbrauchsabhängige Abrechnung

Archivierungsservices sind ebenfalls Bestandteil der «Dynamic Services». Die Einsatzgebiete erstrecken sich von der Archivierung aus Standardprodukten wie SAP oder Microsoft Exchange bis hin zur Archivierung von (Office-)Dokumenten, Projektakten und CAD-Zeichnungen sowie deren Verwaltung in einem Dokumentenmanagementsystem. Auch hier erfolgt die Abrechnung verbrauchsabhängig in Abhängigkeit vom jeweils genutzten Archivspeicher oder zum Beispiel der aktuell archivierten Dokumente.


Axima, ein internationaler Anbieter von Gebäudetechnik, Anlagen- und Prozesstechnik sowie von Dienstleistungen in den Bereichen Facility Management und Energie-Management, ist einer der ersten Nutzer der Archivierungsservices. T-Systems scannt für Axima Rechnungen, erzeugt Buchungssätze und integriert diese in den SAP-Prozess. Dabei bezahlt Axima nach dem Pay-per-use-Modell nur die tatsächlich erfolgten Transaktionen. «Pay per Use bringt uns eine langfristige Entkopplung von der technischen Marktentwicklung. Für den jeweils neuesten Stand der Technik hat der Dienstleister zu sorgen», bringt es Peter Bickel, Leiter IT bei Axima Deutschland, auf den Punkt.



Fazit: In Zeiten der immer schneller fortschreitenden Globalisierung und Marktkonsolidierungen entstehen auch neue Herausforderungen, Regularien und andere Rahmenbedingungen. Diese werden es für viele Unternehmen notwendig machen, auf flexiblere ICT-Services von Drittanbietern auszuweichen. Betriebsmodelle wie Dynamic Services erreichen eine Reduktion der Gesamtkomplexität und erhöhen Transparenz und Servicequalität.


Mehrwerte von Dynamic Services

Der flexible und skalierbare Einsatz von Dynamic Services bietet folgende Mehrwerte:



- Reduzierung der Administrations- und Betriebskosten sowie der Total Cost of Ownership (Gesamtbetriebskosten) für ICT-Leistungen durch Virtualisierung der Infrastruktur und Service-Level-Agreements aus einer Hand

- Harmonisierung und Vereinfachung der Kostenstruktur in der Verwaltung der ICT-Landschaft

- Schnelle Reaktion auf dynamisch veränderliche unternehmerische Anforderungen, ohne übermässige Investitionen in Rechenkapazitäten und Zeitverlust

- Aufrechterhaltung eines umfangreichen und qualitativ hohen Services bei geringerem Kostenaufwand

- Kurze Bereitstellungszeiten, zum Beispiel bei SAP-Anwendungen und -Services, durch Automatisierung, Standardisierung und Virtualisierung

- Kosten- und zeitintensiver Aufbau von Spezialwissen entfällt, beispielsweise für den Betrieb eines SAP-Systems

- Konzentration der Anwender auf ihre Kern-Geschäftsprozesse

- Entlastung der eigenen ICT-Organisation

- Höhere Qualität der Services im Vergleich zum Eigenbetrieb

- Dienstleistungen auf dem neuesten Stand der Technik durch Technologiekompetenz des Dynamic Services Partners

- Attraktives Preis-Leistungsverhältnis durch die Nutzung der Synergien


Der Autor

Jürgen Kappenberger, General Manager ICT-Operations,
T-Systems Schweiz. Mitglied der Geschäftsleitung der
T-Systems Schweiz und Mitglied des internationalen Führungskreis ICT-Operations bei T-Systems. jürgen.kappenberger@t-systems.ch




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