Produkte des Jahres 2008


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/22

     

Wuala

Das Zürcher Start-up Caleido machte 2008 das Web 2.0 mit seinem nicht ganz herkömmlichen Online-Speicher Wuala unsicher. Der Peer-to-Peer-Speicher wurde an der ETH Zürich von zwei Studenten entworfen und während dreieinhalb Jahren entwickelt. Der Speicher wird direkt über den Browser gestartet, verlangt also keine Software-Installation. Wuala unterscheidet sich durch seinen Grid-Storage-Ansatz von der Konkurrenz. Dies bedeutet, dass der Datenverkehr nicht nur zwischen Anwender und Server stattfindet, sondern die Daten zentral bei anderen Nutzern abgelegt werden. Die Daten werden dazu in 100 Fragmente
zerstückelt und dann frei sowie redundant im Netz verteilt.



Info: Caleido, www.wua.la



Preis: kostenlos


Google Android

Anfang 2007 ging das Gerücht, Google wolle ein eigenes Mobiltelefon auf den Markt bringen. Im Oktober wurde bekannt, dass der Suchriese statt dessen ein Linux-basiertes Handy-Betriebssystem entwickelt. Anfang November wurde es offiziell: Zusammen mit Branchengrössen wie T-Mobile und HTC arbeitet Google an der neuen Smartphone-Systemplattform «Android», bestehend aus Betriebssystem, Mid­dleware, Oberfläche und Anwendungen. Die Open Handset Alliance OHA, zu der sich die beteiligten Unternehmen zusammenschlossen, zielte damit klar auf Apples proprietäres iPhone und stellte in Aussicht, der gesamte Android-Quellcode werde unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht.
Zunächst gab es allerdings bloss eine Vorabversion des Eclipse-basierten Android-SDK, mit dem Entwickler anhand eines Emulators mit der Plattform experimentieren konnten. Das erste Android-basierte Smartphone kam in den USA am 22. Oktober auf den Markt: Das G1 von HTC bietet sowohl einen Touchscreen als auch eine Tastatur, kommuniziert via HSPA, EDGE oder WLAN und bringt den Anwender mit einem Browser auf Webkit-Basis zum Surfen. Gleichzeitig machte die Open Handset Alliance ihr Versprechen wahr und öffnete den Android-Code unter der Apache-v2-Lizenz.
Hierzulande ist das erste und bisher einzige Android-Gerät vorerst nur bei einigen Direktimporteuren erhältlich. Schlagzeilen wie «Motorola setzt alle Hoffnungen auf Android» oder «Asus plant Android-Smartphone» lassen jedoch vermuten, dass der Android-Plattform durchaus eine rosige Zukunft bevorsteht.



Info: Google, www.android.com



Preis: kostenlos (Open Source)


Eee PC

Während die Notebook-Absätze zurückgehen, boomen die Netbooks – allen voran der Eee PC von Asus. Laut Gartner werden bis ins Jahr 2012 rund 50 Millionen Mini-Notebooks verkauft. Auch wenn mittlerweile andere Hersteller den Trend erkannt haben und auf den Netbook-Zug aufgesprungen sind, so gebührt Asus als Produzent der ersten Stunde eine besondere Erwähnung. Ende April wurden wir nach langem Warten endlich erlöst, der Eee PC hatte endlich auch den Weg in die Schweiz gefunden. Mit dem Eee PC 901 wurde wenig später das erste Asus-Netbook mit einem HSDPA-fähigen UMTS-Chip auf den Markt gebracht. So sollen Anwender jederzeit und überall im Internet surfen können. Natürlich bleibt aber auch die WLAN-Funktionalität uneingeschränkt erhalten. Die maximale Verbindungsgeschwindigkeit des Eee PC 901 beträgt 7,2 MB/s für den Download und 2 MB/s für den Upload. Auch für das nächste Jahr dürfen wir viel erwarten, hat Asus doch angekündigt, ein Eee-PC-Modell mit Touchscreen auf den Markt zu bringen. Zudem soll in der zweiten Hälfte 2009 erstmals das Betriebssystem Windows 7, der Vista-Nachfolger, zum Einsatz kommen, das mit einer Multitouch-Funktionalität punkten soll. Die weiteren Details der neuen Eee-PC-Modelle sind allerdings noch nicht bekannt. Als ziemlich sicher gilt allerdings, dass die neuen Geräte mit der zweikernigen Variante des Atom-Prozessors von Intel ausgerüstet sein werden.



Info: www.asus.ch



Preis: 379,– Euro


Intel Atom

Mit dem Atom-Prozessor trägt Intel einen massgeblichen Teil zum Netbook-Boom bei. So ist der weltweite Prozessormarkt im dritten Quartal 2008 laut IDC um fast 16 Prozent gewachsen. Diese Steigerung sei vor allem dem Low-Cost-Prozessor Atom zu verdanken. Atom besticht vor allem durch seine geringe Grösse und den tiefen Energieverbrauch. Ausserdem unterstützt Atom die Hyperthreading-Technologie, Deep Power Down (C6) und die Enhanced-Speed-Technologie. Mittlerweile ist der Prozessor auch in der Dual-Core-Version «Atom 330» erhältlich. Auch die Konkurrenz muss den Erfolg von Atom anerkennen und will Intel im nächsten Jahr Marktanteile abjagen. So arbeitet AMD aktuell an einem eigenen Netbook-Prozessor namens «Yukon».



Info: Intel, www.intel.com



Preis: Atom 330 140.– Dollar


Hyper-V

Ende Juni war es so weit: Sechs Monate nach dem Release von Windows Server 2008 folgte aus dem Hause Microsoft die ergänzende, neue Virtualisierungstechnologie Hyper-V. Im Oktober folgte dann noch der darauf basierende Hyper-V-Server.
Hyper-V ist schlank, performant, einfach installier- und verwaltbar, bietet Support für 32- und 64-Bit-VMs mit bis zu 32 GB Speicher und 4 CPUs, eine moderne Management- und eine Remotekonsole sowie diverse weitere Features. Einige fehlen noch. Aber bereits mit der ersten Version der neuen Hypervisor-Virtualisierungslösung und ihrer modernen Architektur ist Microsoft einen grossen Schritt vorwärtsgekommen und konnte den Vorsprung von Vmware um einiges reduzieren.



Info: www.microsoft.ch


Preis: kostenlos (Add-on zu Windows Server 2008)


SQL Server 2008

Eigentlich wollte Microsoft seinen SQL Server 2008 bereits Ende Februar lancieren, musste den Starttermin aber ins dritte Quartal verschieben. Im August war es dann so weit: Das Datenbankmanagementsystem aus Redmond, das für «unternehmenskritische Anwendungen» angepriesen wird, wurde zur Produktion freigegeben und war kurz darauf auch bei uns erhältlich.
Der SQL Server 2008 bietet viele neue Features für IT-Profis, Administratoren und Entwickler. Wichtige Verbesserungen betreffen vor allem Schlüsselbereiche. SQL Server 2008 beinhaltet neue Funktionen fürs Datenmanagement, Reporting und Business Intelligence (mit vielen Erweiterungsmöglichkeiten), Applikationsentwicklung, Serverkonsolidierung und vieles mehr. Besonders fallen die deutlichen Verbesserungen am Servicelebenszyklus von SQL Server aufgrund der neu überarbeiteten Architektur von Installation, Setup und Konfiguration auf. Weiter wartet der SQL Server 2008 mit neuen Spatialdatentypen auf, die Unternehmen zur Erstellung standortfähiger Anwendungen nutzen können. Auch der neue Resource Governor, der es ermöglicht, verschiedenen Aufgaben Prioritäten und Grenzwerte zuzuordnen, kann überzeugen. Ausserdem gilt es, die integrierte Entwicklungsumgebung mitsamt dem ADO.NET-Entity-Framework hervorzuheben.
Insgesamt ist der SQL Server 2008 in sieben Editionen erhältlich. Kostenlos als Express und SQL Server Compact sowie kommerziell als Enterprise-, Standard-, Workgroup-, Web- oder Developer-Edition.



Info: www.microsoft.ch


Preis: ab Fr. 4023.– (Standard-Edition, 10 Clt)


WebKit

Was vor Jahren als Web-Browsing-Bibliothek für die Linux-Desktop-Umgebung KDE seinen Ursprung nahm, hat in den letzten Monaten für einige Schlagzeilen gesorgt und nebenher die mobile Internetnutzung revolutioniert. Die C++-Bibliothek WebKit, die mittlerweile auch Teil von Qt 4.4 ist, wurde 2002 durch Apple von KDEs KHTML abgespalten und zuerst zur Grundlage für Apples Webbrowser Safari weiterentwickelt. Den Durchbruch zum führenden Browser für Smartphones brachte das iPhone, das ein bislang unbekanntes mobiles Surfgefühl ermöglicht. Ganz normale Webseiten lassen sich komfortabel bei hoher Darstellungsgeschwindigkeit betrachten, ohne dass sie vorher fürs Mobiltelefon «optimiert» werden müssen. Seither wurde die Open-Source-Software WebKit, die unter der BSD-Lizenz und der LGPL steht, unter anderem von Google in die freie Handy-Plattform Android integriert und von Nokia auf die Symbian-Plattform portiert, sodass WebKit mittlerweile als Webbrowser in den Series-60-Smartphones zum Einsatz kommt (Bild). Aber auch auf dem Desktop eroberte WebKit weitere Gebiete. WebKit dient Adobe als Rendering Engine für die RIA-Umgebung Air und Google als Grundlage für Chrome. WebKit bildet mittlerweile die dritte Kraft im Browsermarkt neben Mozillas Firefox und Microsofts Internet Explorer. Damit sorgt die Bibliothek nicht nur für Konkurrenz, sondern mit ihrer Flexibilität und Leistungsfähigkeit sowie den liberalen Lizenzbedingungen für viele innovative Produkte.



Info: www.webkit.org


Preis: kostenlos (Open Source)


Nikon D90

Digitale Spiegelreflexkameras sorgen 2008 eigentlich nicht mehr für besonderes Aufsehen. Mit der D90 betritt Nikon allerdings ein neues Zeitalter: Das aktuellste 12-Megapixel-Modell der Mittelklasse ist die erste DSLR, die nicht nur Fotos, sondern auch Filmsequenzen im Motion-JPEG-Format aufnimmt, und zwar bis zur HD-Auflösung von 1280x720 Pixel.
Im Vergleich zu den gängigen Camcordern, so Nikon, ermöglicht der wesentlich grössere CMOS-Bildsensor eine bessere Bildqualität und bietet höhere Empfindlichkeit. Ausserdem lässt auch der «D-Movie»-Modus Wechselobjektive zu – mit spe­ziellen Optiken wie Fisheye, Mikro oder Makro erzielt man so je nach Motiv interessante Effekte. Als Fotokamera ist die D90 auf dem neuesten Stand der Technik und integriert innovative Funktionen wie das Motiverkennungssystem der Spitzenmodelle D3 und D300 sowie eine Gesichtserkennung.



Info: www.nikon.ch


Preis: Fr. 1598.–


HP EliteBook 6930p

Mit dem EliteBook 6930p mischt HP den Markt für Business-Notebooks auf. Dank einem Hochkapazitätsakku bietet der Laptop eine Betriebsdauer von bis zu 24 Stunden. Zudem ist das Langläufer-Notebook mit der modernen Centrino-2-Technologie, Solid-State-Disks (SSD) und stromsparender, quecksilberfreien LED-Beleuchtung augerüstet. Dieses Ilumi-Lite LED-Display von HP ist ein Grund für die grosse Lebensdauer des Akkus. Er soll sie um vier Stunden verlängern.
Wie erwähnt, setzt HP beim EliteBook 6930p noch weitere, aktuelle Mobiltechnologie ein. So verbaut der PC-Hersteller die neuen Intel X25-M und X18-M SSD. Sie sind äusserst robust und verlängern die Akkulaufzeit, dank geringerem Energieverbrauch als herkömmliche Festplatten. Beim EliteBook 6930p sorgt die Solid State Disk von Intel für eine sieben Prozent längere Betriebsdauer. Zudem arbeiten SSDs leiser und bieten schnellere Zugriffzeiten. Sie übertreffen die derzeit schnellsten SATA-Festplatten in allen Leistungsbereichen.
Mit 2,1 kg gehört das HP-EliteBook zu den Leichtgewichten unter den Business-Geräten. Die Festplatte ist stossfest, das flüssigkeitsundurchlässige Keyboard sorgt derweil für maximalen Datenschutz. Dank dem Magnesium-Gehäuse hält das Notebook extremen Belastungen von bis plus 60 und minus 29 Grad Celsius stand, selbst bei hoher Luftfeuchtigkeit und permanenter Vibration. Dies hat HP in Belastungs­tests geprüft, die Militärstandards entsprechen.



Info: www.hp.com/ch


Preis: 2400,– Euro


Swissbox

Nur wenige Monate nach der Übernahme von Fast, einem Hersteller von Firmen-Suchmaschinen, lancierte Microsoft die «Swissbox». Die Such-Appliance für KMU soll der Enterprise-Suche «Google Mini» Konkurrenz machen. Die auf das Intranet spezialisierte Swissbox wurde, wie der Namen schon verrät, in der Schweiz entwickelt und basiert Software-seitig auf dem Microsoft Server, dem Search Server Express sowie auf SharePoint. Auf der Hardware-Seite kommen im Server ein Core 2 Duo E7200 sowie 4 GB RAM und zwei 150-GB-Festplatten zum Einsatz. Ohne Änderung an der Infrastruktur können Fileshares durchforscht oder Inhaltsquellen eingebunden werden. Mit der Standardversion lassen sich zwischen 150’000 und 400’000 Dateien durchsuchen.



Info: Microsoft, www.swissbox.ch


Preis: Fr. 2500.–




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