Green-IT fristet in der Schweiz Mauerblümchen-Dasein

Schweizer Unternehmen kümmern sich zwar um die Optimierung ihrer IT-Infrastruktur, haben aber bezüglich umweltschonenden Einsatzes der IT noch wenig bis gar nichts unternommen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/22

     

Viele Schweizer Unternehmen sind sich des Optimierungspotentials ihrer IT-Infrastruktur bewusst und setzen diesbezüglich auch Massnahmen um. Was die standardmässige Untersuchung der Energieeffizienz von IT und die entsprechende Beschaffung angeht, hapert es allerdings noch gewaltig. Dies sind kurz zusammengefasst die Ergebnisse einer Studie, die Dr. Pascal Sieber und Partners im Auftrag von diversen Anbietern und Verbänden bei 284 Entscheidungsträgern in Unternehmen durchgeführt haben (Infoweek ist offizieller Mediapartner).


Leistungsfähig und billig

Es fällt auf, dass der Umsetzungsgrad bezüglich energieeffizienter Nutzung bei Hardware von der Unternehmensgrösse abhängig ist: Grössere Firmen haben tendenziell mehr Massnahmen umgesetzt als kleinere. Schaut man sich die Kriterien für die Kaufentscheidung von PCs, die zirka 30 Prozent des Stomverbrauchs der Unternehmen ausmachen, an, so zeigt sich, dass die Leistungsfähigkeit das wichtigste Argument bei der Beschaffung ist. Gleich danach folgt aber der Preis. Stromverbrauch, Umweltschutz-Labels oder Belange der Umweltverträglichkeit der Produkte oder der Umweltpolitik der Anbieter spielen eine nebensächliche Rolle.



Knapp 50 Prozent der Befragten geben an, im Bereich energieeffizienter PC Massnahmen durchgeführt zu haben. Am besten sieht es noch bei den mittelgrossen Unternehmen aus, die in der Vergangenheit am stärksten investiert haben. Grosse Unternehmen, so die Autoren der Studie, haben Nachholbedarf und entsprechende Massnahmen geplant. Allgemein auf die Hardware bezogen stimmen 87 Prozent der Studienteilnehmer zu, dass energieeffiziente Produkte mehr kosten dürfen als Standardkomponenten. Vor allem in mittelgrossen und grossen Unternehmen müssen sich allerdings die Mehrkosten im Verlauf des Lebenszyklus rechnen. Die Anwender wollen offenbar «den Fünfer und s'Weggli»: Viel Leistung zu tiefem Preis.


Kühlung und Abwärme

Bezüglich der Kühlung sieht es noch wenig vielversprechend aus: Nur wenige der befragten Unternehmen haben bereits Massnahmen für effiziente Kühlung der Rechenzentren durchgeführt. Bei der Abwärme sieht es noch düsterer aus: Nur bei den Grossfirmen setzen 35 Prozent Massnahmen im Bereich Abwärme-nutzung durch.
Weshalb wird die Frage der Umweltverträglichkeit von IT in Unternehmen so stiefmütterlich behandelt? Eine Antwort könnte in der Verantwortlichkeit der Stromkosten liegen: nur 12 Prozent geben an, dass die Stromkosten der IT direkt dem IT-Budget belastet werden. Wenn die Energiekosten aber (trotz Preissteigerungen) intransparent sind, gibt es für die Umsetzung von Green-IT nur eins: Verantwortlichkeiten definieren.






Nutzen von Green-IT / Umsetzung effizienter Hardware-Nutzung




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