Accenture springt auf den Outsourcing-Zug

Vergangene Woche lüftete sich der Schleier um das Schicksal des zahlungsunfähigen IT-Dienstleisters und -Outsourcers Systor. Accenture (ehemals Andersen Consulting) will zu einem nicht genannten Preis (Brancheninsider sprechen von etwa 50 Mio. Franken) die Angestellten, Kundenprojekte und Vermögenswerte von Systor übernehmen. Damit entsteht ein neuer Dienstleistungsriese in der hiesigen Szene. Zu den jetzt etwa 400 Accenture-Leuten werden 520 Mitarbeitende von Systor stossen. Etwa 100 jetzige Systor-Angestellte werden ihren Job verlieren. Accenture verstärkt mit diesem Schritt das eigene, bisher in der Schweiz eher kleine, Outsourcing-Geschäft. Systor war gerade in diesem Geschäft mit Kunden wie dem IKRK, Cantrade und Hyposwiss relativ erfolgreich.

Allerdings verstärkt sich auch der Fokus von Accenture auf die Finanzindustrie - bekanntlich zur Zeit ein äusserst hartes Pflaster. Bisher erwirtschaftete der Consulter etwa 50 bis 60 Prozent der Umsätze im Finanzumfeld, wie Accenture-Sprecher Daniel M. Frey sagt. Nach der Einverleibung von Systor-Teilen wird dieser Prozentsatz wohl gegen 80 Prozent steigen. Dies soll aber nicht so bleiben. Gemäss Frey will sich Accenture in der Schweiz in weiteren Kundensegement stärker etablieren.

Systor wird liquidiert

Die Übernahme ist nun noch von der Zustimmung der Schweizer Wettbewerbsbehörde (Weko) und des Nachlassverwalters, sprich der Gläubiger abhängig. Beides dürfte kein wirkliches Hindernis darstellen, denn auch die "neue" Accenture wird keine dominante Stellung in der Schweiz einnehmen und die Gläubiger (ehemalige Angestellte, Vermieter, Lieferanten) werden mehr Geld bekommen als bei einem Konkurs. Nach der erfolgten Übernahme soll Systor Schweiz liquidiert werden.