Die Organisationen Amnesty International und Afrewatch erheben schwere Vorwürfe gegen Hersteller von Mobiltelefonen und Elektroautos. "Grosse Unternehmen der Elektronikbranche, darunter Apple, Samsung oder Sony, kontrollieren nicht, ob für ihre Produkte Kinder in Kobaltminen ausgebeutet werden", schreibt Amnesty International. Dies sei in einem Bericht festgestellt worden, in dem die Handelskette von Kobalt bis zu den Minen im Kongo zurückverfolgt wurde, in denen Kinder – manche von ihnen seien erst sieben Jahre alt – und Erwachsene unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssten, so die Menschenrechtsorganisation. Kobalt wird vor allem für Lithium-Ionen-Batterien und Akkus in Smartphones und Batterien von Elektroautos verarbeitet. In dem Bericht wird dokumentiert, wie die Händler Kobalt in Gegenden einkaufen, in denen Kinderarbeit üblich ist, und Minenarbeiter schwere gesundheitliche Schäden erleiden.
Wie Amnesty International weiter schreibt, habe man für den Bericht 16 Firmen (namentlich Ahong, Apple, BYD, Daimler, Dell, HP, Huawei, Inventec, Lenovo, LG, Microsoft, Samsung, Sony, Vodafone, Volkswagen und ZTE) angefragt, die in der Kundenliste eines Batterieherstellers standen, der von einem fragwürdigen Rohstoff-Lieferanten beliefert werde. "Nur ein Konzern hat diese Verbindung bestätigt, vier waren nicht in der Lage zu sagen, ob sie Kobalt aus der Demokratischen Republik Kongo oder von Huayou Cobalt (der besagten chinesischen Firma, die mutmasslich Kobalt aus Gegenden einkauft, in denen Kinderarbeit üblich ist, Anm. d.R.), kaufen. Sechs Unternehmen haben angekündigt, dass sie die Anschuldigungen untersuchen würden, fünf haben schlichtweg bestritten, dass sie Kobalt von dieser Firma bezogen haben, obwohl sie auf öffentlichen Dokumenten der Firma als Kunden aufgelistet sind. Der entscheidende Faktor aber ist, dass kein einziges Unternehmen ausreichende Informationen hatte, um zu belegen, woher das Kobalt in ihren Produkten stammt", so Amnesty International in einer Mitteilung.