IBM vereint Server, Netzwerk, Speicher und Software
Quelle: IBM

IBM vereint Server, Netzwerk, Speicher und Software

IBM wirft eine neue Systemfamilie auf den Markt und will damit die nächste Computing-Ära einleiten. Die Puresystems-Lösungen integrieren sowohl physische als auch virtuelle Komponenten, Hardware und Software, in einem System.
11. April 2012

     

IBM will die IT mit einer "völlig neuen Systemfamilie" auf den Kopf stellen, wie das Unternehmen anlässlich einer Medienkonferenz bekannt gegeben hat. Für die neue Expert-Integrated-Systems-Familie mit dem Namen IBM Puresystems hat Big Blue in den letzten vier Jahren zwei Milliarden Dollar in Forschung, Entwicklung und Akquisitionen investiert. Herausgekommen ist ein "Big Bang aus Technologiesicht", ist Martin Schnider, Director Systems & Technology Group für IBM Schweiz und Österreich, überzeugt. Die Puresystems-Lösungen integrieren nämlich alle benötigten physischen und virtuellen IT-Standardkomponenten, Hardware wie Software, in einem System. So sollen Unternehmen sowohl die Kosten als auch die Komplexität im IT-Betrieb reduzieren können, verspricht IBM. Ausserdem habe man im Unterschied zur Konkurrenz ein System gebaut, das by design integriert sei und nicht aus Paketen bestehe, führt Schnider aus. Und Tobias Wagen, Sales Leader IBM Pureflex System IBM Schweiz und Österreich, ergänzt: "Puresystems hat ein ähnliches Design wie Vblock von Vmware, Cisco und EMC, aber Vblock ist eher ein Bundle und nicht integrated by design."

Pureflex für Infrastructure as a Service

Zum Start der neuen Produktfamilie wirft Big Blue zwei Systeme auf den Markt: Das Pureflex System (Bild) und das Pureapplication System. Die Pureflex-Lösung kümmert sich um die Infrastruktur und kombiniert Server-, Storage- und Netzwerkressourcen sowie Virtualisierung in einem Gerät. Nebst all den für ein heutiges Rechenzentrum erforderlichen Bestandteilen stellt Pureflex zudem ein Single-View-Management-System bereit. Wenig überraschend spricht Wagen denn auch von einem "Datacenter in a Box".


Dabei ist das System laut Schnider sowohl für "Feld-, Wald- und Wiesen- als auch für hochkomplizierte Highend-Anwendungen" geeignet. Geliefert wird das System lauffähig. "Das Engineering kann man sich als Unternehmen sparen, was zu Einsparungen im Operations-Bereich führt", so Schnider. Interessant ist das System laut dem Director Systems & Technology Group, wenn ein Unternehmen eine neue Anwendung einführen oder durch Konsolidierung Komplexität rausnehmen will. Die "New York Times" nennt laut Schnider als Startpreis für die Lösung 160'000 Dollar, während er glaubt, dass der Anfangspreis unter 100'000 Dollar liegen wird.

Pureapplication für Platform as a Service

Die Pureapplication-Lösung geht noch weiter, integriert Business-Anwendungen und spielt auf der Plattform-Ebene. Als Basis dient allerdings das Pureflex System. Die beiden Systeme sind also bezüglich Hardware identisch, unterscheiden sich aber beim Software-Anteil, so Schnider. So verfügt Pureapplication nebst der System-Infrastruktur zusätzlich über eine Application Platform, die auch einen Middleware- und Database-Layer beinhaltet. Ein neuer Software-Ansatz namens Patterns of Expertis sorgt bei Pureapplication dafür, dass Technologie-Expertise in herunterladbare Pakete verwandelt wird. Verfügbar sind die Patterns in drei Kategorien.

Die IBM Patterns basieren auf dem Wissen von IT-Managern, Ingenieuren und Technologie-Experten von IBM und sollen Aufgaben wie Konfiguration, Bereitstellung und Aktualisierungen automatisieren. Die ISV Patterns kommen derweil von über 100 unabhängigen Software-Anbietern (ISV), die ihre Anwendungen für Puresystems zertifiziert haben. Dazu gehören auch die drei Schweizer Software-Spezialisten Temenos, Sunbay Europe und GMC Software Technology. Zur Verfügung gestellt werden die Applikationen über das IBM Puresystems Center, wo der Kunde sie per Knopfdruck auf seine Box laden kann. Die dritte Kategorie bilden schliesslich die Kunden-Patterns. Unternehmen können also ihr Wissen über selbst entwickelte Anwendungen in ein Pattern packen.
Auch für die Cloud will IBM die Unternehmen mit Pureapplication vorbereiten. Durch die Integration aller für eine Private Cloud notwendigen Technologie-Komponenten können Formen ein privates Cloud-System in wenigen Minuten funktionsbereit machen, verspricht IBM. Durch die Kombination der virtualisierten Server, Speicher und Netzwerk-Komponenten des Puresystems mit Cloud-Management-Software verfügen Firmen über eine "Cloud in a Box"-Lösung.


"Preislich spielt Pureapplication in einer anderen Liga als Pureflex", erklärt Elisabeth Henning, Sales Leader IBM Pureapplication System IBM Schweiz und Österreich. Genaue Angaben zum Preis macht sie aber nicht.

Neuer Verkaufsansatz

Auch der Verkaufsansatz soll sich durch die neue Produktfamilie verändern. "Wir möchten mit den Kunden nicht mehr Komponenten-basierte Hard- und Software-Diskussionen führen, sondern über ihre IT-Strategien und aktuell anstehende Probleme reden", erklärt Henning. Vertrieben wird Pureapplication von IBM direkt, während Pureflex über die Geschäftspartner von Big Blue läuft.


Interessierten Unternehmen stellt IBM Pureflex und Pureapplication für 30 Tage als Testsystem zur Verfügung. In der Schweiz hat man bereits erste Kunden für die neuen Systeme gewinnen können, Namen werden aber keine genannt. Lanciert wird Pureflex am 21. Mai, während Pureapplication zwischen Mitte und Ende Juni 2012 auf den Markt kommen wird.
(abr)


Weitere Artikel zum Thema

Facebook kauft 750 IBM-Patente

23. März 2012 - Mit dem Kauf von 750 IBM-Patenten will sich Facebook für den Konflikt mit Yahoo und für weitere künftige Patentstreitigkeiten rüsten.

IBM lanciert Mainframe-Wettbewerb

23. März 2012 - In Deutschland, Österreich und der Schweiz geht im Mai und Juni der Master-the-Mainframe-Wettbewerb von IBM über die Bühne. Big Blue richtet sich damit an den IT-Nachwuchs.

IBM stellt optisches 1-Terabit-pro-Sekunde-Chipset vor

8. März 2012 - IBM-Forscher haben ein parallel verarbeitendes optisches Transceiver-Chipset entwickelt, das in der Lage ist, ein Terabit pro Sekunde zu übertragen. Das Modul wäre damit rund acht mal schneller als heute verfügbare parallele optische Komponenten.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER