Extra-Display fürs Notebook

Mit einem mobilen Zweitmonitor kommt man auch mit dem Notebook einfach zu einem Dual-Display-Setup. Wir zeigen sieben Modelle.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2021/07

     

Home Office hat nicht selten dazu geführt, dass der komfortable Büroarbeitsplatz mit Dual-Monitor-Setup gegen einen 14-Zoll-Notebook-Screen am Küchentisch eingetauscht werden musste. Arbeiten am Notebook heisst aber nicht, auf einen Zusatzbildschirm verzichten zu müssen. Inzwischen haben praktisch alle namhaften Hersteller mobile Zweitdisplays mit 14 oder 15,6 Zoll Diagonale im Angebot, die darauf ausgelegt sind, das Notebook zum Dual-Display-Arbeitsplatz aufzurüsten. Allen diesen Screens gemeinsam ist, dass sie via USB-C-Kabel nicht nur mit Strom, sondern auch mit Bilddaten versorgt werden. Entsprechend funktionieren die externen Zweitdisplays auch mit allen Notebooks, die einen USB-C-Anschluss bieten. Einige Modelle in unserer Markt­übersicht bieten optional auch die Möglichkeit, via Mini-HDMI/HDMI angeschlossen zu werden. Thomas Müller von Viewsonic erklärt dies anhand der verschiedenen Datenraten des HDMI- und des USB-C-Standards. So bietet USB 3.1 Gen 1 laut Müller eine maximale Datenrate von 5 Gbit/s, vergleichbar mit HDMI 1.2a (max. 4,95 Gbit/s). Bei USB 3.1 Gen 2 liegt die Datenrate bei 10 Gbit/s – analog HDMI 1.4a mit maximal 10,2 Gbit/s. Und mit USB 3.2 Gen 2x2 sind bis zu 20 Gbit/s möglich, vergleichbar mit HDMI 2.0 mit maximal 178 Gbit/s.

Stromverbrauch

Wie erwähnt wird bei den externen Screens nicht nur das Datensignal über USB-C übertragen, sondern auch Strom, der im mobilen Betrieb entsprechend zu Lasten des Notebook-Akkus geht. Wie stark sich dabei die Akkulaufzeit verkürzt, hängt laut Thomas Müller stark von der eingestellten Helligkeit des Monitors ab. Beim Viewsonic-Modell TD1655 mit einer Leistungsaufnahme von 8,6 Watt verkürze sich die Laufzeit des Notebook-Akkus um rund 20 bis 30 Prozent, so Müller. Kevin Ammann, Commercial 4P Manager bei Lenovo Schweiz, erklärt zum Lenovo-Modell M14, dass dieses je nach Power-Modus zwischen 4 und 6 Watt Strom verbrauche. Dies führe zu keinen signifikanten Akkulaufzeit-Einbussen beim Notebook, an dem es angeschlossen ist.


Asus hat gar ein Display in petto, das mit einem integrierten Akku bestückt ist, sodass derjenige des Notebooks nicht beansprucht wird. Dass dies nicht häufiger gemacht wird, hängt laut Andre Carvalho, Country Category Manager, Personal Systems bei HP Schweiz, mit dem Designprinzip der Displays zusammen. Das HP E14 als Beispiel ziele auf ein möglichst niedriges Gewicht und einen effizienten Betrieb ab, während ein Akku das Gewicht erhöhen würde. Abdullah Cakmak, Senior Sales Manager DACH bei Hannspree Europe, gibt zudem zu bedenken, dass der Akku das Gerät auch teurer macht. Im Gegenzug findet Thomas Müller von Viewsonic, dass für Anwender, die den externen Monitor vor allem unterwegs ohne Zugang zu einer Steckdose nutzen, ein Modell mit Akku absolut Sinn machen kann. Eine Alternative kann hierbei ein Akku-Pack sein, um das externe Display zusätzlich mit Strom zu versorgen.

35 Prozent produktiver

Zu den möglichen Einsatzgebieten erklärt Andre Carvalho von HP Schweiz, dass sich Mobile Displays nicht nur für unterwegs oder fürs Home Office bei beengten Platzverhältnissen eignen. «In einigen Fällen können Mobile Displays auch eine sehr gute Lösung für Tätigkeiten mit direktem Kundenkontakt sein – der User kann mit seinem Notebook arbeiten und gleichzeitig Informationen mit einem Kunden teilen, der ihm gegenübersitzt.» Zudem, so Carvalho weiter, würden Mitarbeitende, die zwei Displays nutzen, bis zu 35 Prozent produktiver arbeiten. Nicht zu vergessen ist, dass die mobilen Monitore nicht nur im Zusammenspiel mit einem Notebook, sondern auch mit kompatiblen Tablets oder Smartphones verwendet werden können, wodurch sich neue Einsatzgebiete eröffnen. Gleichzeitig können Touch-fähige Zusatzmonitore als Notizblock genutzt werden, auch wenn der Rechner selbst nicht Touch-fähig ist, wie Kevin Ammann anfügt. Thomas Müller erwähnt als weitere Einsatzgebiete ausserdem Messestände, wo grosse Monitore viel Platz wegnehmen und zudem unhandlich sind. Und: «Auch in Banken verschwinden die Schalter immer mehr und werden eher zu kleinen Infoterminals mit Bistro-­Tisch-Charakter. Auch hier eignen sich kleine, mobile Zweitmonitore.»


Eine Alternative zum dedizierten Zweitdisplay kann das Umfunktionieren eines Tablets zum Zusatz-Bildschirm sein, was über Anwendungen wie etwa Duet Display (siehe Kasten) und teils auch via WLAN möglich ist. Zu solchen Setups meint Thomas Müller von View­sonic: «Duet Display und ähnliche Apps bieten eine schöne, aber nicht immer zuverlässige Lösung an. Möchte man professionell ohne Ausfälle mit einem Zweitdisplay arbeiten, so empfiehlt sich eine professionelle und erprobte Lösung.» Andre Carvalho fügt diesbezüglich aus­serdem an, dass dedizierte Displays echtes Plug&Play bieten – ohne Setup- und Installationsaufwand. Und Kevin Ammann von Lenovo Schweiz ergänzt, dass ein solches Setup auch bedingt, dass zwei Betriebssysteme unterhalten werden müssen und man die doppelte Anzahl an Netzteilen braucht. Und: «Die Bildübertragung ist bei Displays via Kabel immer noch ungeschlagen.»

Das Tablet als Zweitdisplay

Im Prinzip ist es auch möglich, ein Android-Tablet oder ein iPad als Zweitdisplay fürs Notebook zu verwenden. Eine populäre Lösung ist hier Duet Display (10 Franken, Bild), bei dem sowohl auf dem Rechner als auch dem Tablet ein Stück Software installiert werden muss. Duet Display soll laut externen Testberichten recht zuverlässig funktionieren – nur bei genauem Hinsehen sei ein leichtes Ruckeln etwa beim Herumschieben von Fenstern zu beobachten. Allerdings bringt die Verwendung eines Tablets als Zweitdisplay auch verschiedene Nachteile mit sich, wie am Ende des Hautpartikels ausgeführt wird.


Die tabellarische Marktübersicht können Abonnenten in der Ausgabe 7-8/2021 nachlesen. Noch kein Abo? Hier klicken und Versäumtes nachholen. (mw)


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