Getestet: Google Pixel Buds 2
Quelle: Google

Getestet: Google Pixel Buds 2

Mit den Pixel Buds 2 wagt Google einen zweiten Anlauf in Sachen Bluetooth-Ohrhörer. Das Problem ist allerdings: Sie sind in der Schweiz nicht offiziell verfügbar. "Swiss IT Magazine" hat sie trotzdem getestet und eine Lösung für die Beschaffung gefunden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2020/09

     

Die neuen Google Pixel Buds 2 (2020) sind in den USA am 27. April 2020 auf den Markt gekommen und werden seither in zehn weiteren Ländern verkauft. Leider wurde für die Schweiz jedoch noch kein Veröffentlichungsdatum bekannt gegeben. Über den Service des US-Unternehmens Big Apple Buddy haben die kabellosen Kopfhörer aber trotzdem bereits den Weg in unser Büro und damit auch in unsere Ohren gefunden. Vorneweg lässt sich sagen: Google hat den rundum erneuerten Pixel Buds einige Funktionen verpasst, die sie leicht zu einem Top-Anwärter im hart umkämpften Markt der besten drahtlosen Ohrhörer machen könnten.

Eines dieser Features ist Googles Sprachassistent, der allein durch das Aussprechen der magischen Worte von Google aktiviert werden kann. So kann man während dem Herumlaufen Google etwa nach dem Wetter fragen, Nachrichten abhören oder versenden oder Ideen festhalten, ohne dass die Ohrhörer angetippt oder das Handy aus der Tasche genommen werden muss.


Doch wie kommt man in der Schweiz einfach an Googles Kopfhörer? Das in New York ansässige Unternehmen Big Apple Buddy erlaubt Kunden den Kauf von Produkten, an die sie sonst nicht gelangen würden. Dazu fasst die Website Produktkataloge von US-Geschäften zusammen und bietet so Zugang zu Artikeln, die in einem Land nicht erhältlich sind. Big Apple Buddy kümmert sich dabei von Anfang bis Ende um alles. Dazu gehören die Beschaffung des Artikels, die Überprüfung und Neuverpackung der Waren bei der Ankunft in ihrem Werk, die Vorbereitung aller erforderlichen Zollunterlagen und der Versand des Pakets bis zur Haustür des Kunden. All dies wird für eine Servicegebühr von 30 US-Dollar zur Verfügung gestellt. "Swiss IT Magazine" hat den Service getestet. Alles in allem kosten die Kophörer so um die 190 Franken. Das Resultat: Zwei Tage nach der Bestellung lag das Paket aus New York bereits im Briefkasten!

Design & Bedienung

Der Service ist also durchaus zu empfehlen, aber wie sieht es mit den Buds aus? Diese wollen ersteinmal ausgepackt werden. Und zwar nicht nur aus der Verpackung. Denn wie man es sich heute von kabellosen Kopfhörern gewohnt ist, kommen auch die Pixel Buds mit einem Case. Dieses ist in mattem Weiss gehalten und etwa gleich gross wie das Pendant von Apple. Es verfügt über einen USB-C-Anschluss, wirkt hochwertig (der Deckel gibt beim Öffnen und Schliessen ein wohlklingendes Klicken von sich) und kann per Qi-Wireless-Charging aufgeladen werden. Ausserdem hat es zwei kleine Leuchten, eine an der Vorderseite hinter dem Kunststoff und eine im Innern zwischen den Ohrstöpseln. Diese zeigen den Ladezustand des Cases respektive der Ohrhörer an.
Die Buds selber sind nicht allzu gross, auch wenn es auf Bildern so aussehen kann, besitzen aber eine etwas spezielle Form. So handelt es sich, im Gegensatz zu vielen anderen Wireless-Ohrhörern, um In-ear-Buds – sie werden also in den Ohrkanal gesetzt. Google liefert dazu drei verschieden grosse Silikon-Plugs mit, sodass für jedes Ohr eine passende Grösse dabei sein dürfte. Ausserdem hat Google den Buds einen weichen Plastikbügel verpasst, der dafür sorgt, dass die Stöpsel fest im Ohr sitzen.


Die Oberfläche, die mit einem Google G geprägt ist, ist berührungsempfindlich, und erlaubt so verschiedene Gesten zur Wiedergabesteuerung. Über einfaches Tippen (bis hin zu dreimal schnell hintereinander drücken) auf die Oberfläche lässt sich so etwa der nächste Titel in einer Playlist abspielen oder die Wiedergabe pausieren. Durch vorwärts oder rückwärts Streichen verringert oder erhöht man die Lautstärke. Die Pixel Buds erkennen zudem, wenn sie aus dem Ohr herausgenommen werden, wodurch automatisch die Wiedergabe pausiert wird. Das alles funktioniert reibungslos, womit Google der Konkurrenz einen grossen Schritt voraus ist. Denn vergleicht man die Steuerungsoptionen mit denen anderer Produkte, kann keines wirklich mithalten. Natürlich kann es dann und wann sein, dass ein Tippen nicht erkannt wird, doch alles in allem ist die Gestennavigation intuitiv und funktioniert genau wie sie soll. Schade ist allerdings, dass sich die Steuerung nicht individuell anpassen lässt.

Klang & Komfort

Die Tonqualität ist ein wichtiger Aspekt der Pixel Buds. Die gute Nachricht: Sie klingen in Ordnung! Sie spielen zwar nicht in der gleichen Liga wie High-End-Ohrhörer, aber der Klang ist gut. Sie klingen sehr ähnlich wie Apples Airpods, vielleicht mit etwas weniger Fokus auf die tieferen Frequenzen. Pixel Buds sind aber sicher keine Ohrstöpsel, die man wegen der Tonqualität kaufen sollte. Viel wichtiger sind die intelligenten Funktionen und der bequeme Sitz. Zusammen mit der passablen Tonqualität bilden die Pixel Buds ein stimmiges Gesamtpaket.
Denn auch die Mikrofonqualität ist gut. Bei Anrufen wird die Stimme klar wiedergegeben, ohne dass Aussengeräusche sie übertönen. Hier kommt wohl die Erfahrung von Google im Bereich Machine Learning zum Einsatz – und das funktioniert ganz gut!


Allerdings klafft bei den Pixel Buds, bedingt durch das Design, eine kleine Lüftungsöffnung zwischen Höhrkanal und den Ohrhörern, durch die Aussengeräusche und Luft durchdringen können. Das hat seine Vorteile in Bezug auf den Komfort, wirkt sich aber negativ auf die Lärmunterdrückung aus. Es liegt in der Natur der Sache, dass Silikon-Ohrstöpsel eine passive Lärmunterdrückung mit sich bringen. Bei den Pixel Buds ist das zwar auch der Fall, wegen der Belüftung aber etwas weniger stark. So sind weiter entfernte Geräusche im Hintergrund zwar nicht hörbar, solche, die einem nahe sind, kann man dagegen noch hören. So nimmt man doch noch etwas von der Umgebung wahr. Letztlich ist es aber eine Frage des persönlichen Geschmacks: Wer sich ganz abschotten will, für den eigenen sich die Pixel Buds nicht. Wer aber In-Ear-Kopfhörer wie etwa Apples Airpods gewohnt ist und mag, der dürfte auch mit den Google-Ohrhörern zufrieden sein.

Pairing & Akku

Ein weiteres Highlight der Pixel Buds ist das Pairing. Wer ein aktuelles Android-Handy besitzt, erhält durch einfaches Öffnen des Gehäuses eine Benachrichtigung, auf die man tippen kann, um die Buds sofort mit dem Smartphone zu koppeln. Dies funktioniert auch ohne die Pixel-Buds-App, diese muss aber installiert werden, um die volle Funktionalität wie Firmware-Updates und Bedienelemente nutzen zu können.
Eine weitere intelligente Funktion der Pixel Buds ist der adaptive Sound. Laut Google soll es damit möglich sein, Umgebungsgeräusche zu erkennen, wodurch die Lautstärke der Buds entsprechend angepasst wird.

Bezüglich Akkulaufzeit spricht Google von rund fünf Stunden. Es liegt auf der Hand, dass viele Menschen ihre Ohrstöpsel länger als ein paar Stunden am Stück benutzen, sei es während der Arbeit, beim Telefonieren oder aus anderen Gründen. Im Test wurden die Pixel Buds etwas mehr als drei Stunden getragen. In dieser Zeit sank die Batterie auf etwa 45 Prozent. Das lässt darauf schliessen, dass sie bei etwas mehr als fünf Stunden Gebrauch den Geist aufgegeben hätten. Im Grunde genommen ist Googles Behauptung also richtig. Das Lade-Case erlaubt zudem, innerhalb von 10 Minuten eine weitere Stunde Strom für die Buds zu liefern.


Damit ist eigentlich das Wichtigste gesagt, abgesehen von einigen Eigenheiten der Pixel Buds, die man vielleicht so nicht erwartet. Zum einen gibt es keinen Equalizer. Man kann zwar die System-EQ-Einstellungen von Android verwenden, das führt aber zu seltsamen Lautstärkeproblemen.

Die grösste Eigenheit der Pixel Buds ist aber ein stetiges Rauschen von statischer Elektrizität. Google sagt offiziell, dass dies bei allen drahtlosen Ohrstöpseln normal sei. Bei den Pixel Buds ist es aber definitiv ausgeprägter. Befindet man sich in einem ruhigen Raum und es läuft keine Musik, hört man das Rauschen definitiv. Sobald die Musik einsetzt oder andere Hintergrundgeräusche vorhanden sind, kann man das Rauschen aber nicht mehr hören, wodurch es beim Gebrauch eigentlich auch nicht stört.

Fazit

Die Google Pixel Buds 2 verfügen über erstklassige Funktionen wie eine kabellose Ladestation und IPX4-Wasserfestigkeit und sind ein absolut zuverlässiges Paar kabelloser Ohrhörer. Die bequemen Ear Buds haben ein schlichtes und elegantes Design, Bluetooth 5.0, eine ausgezeichnete Klangqualität, bieten intuitive Touch-Bedienelemente und superschnelles Pairing unter Android. Leider sind sie aber in der Schweiz nicht offiziell verfügbar – doch hier schafft der Service von Big Apple Buddy Abhilfe. (swe)


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