Single Function Printer: Zuverlässige Arbeitstiere

Auch wenn multifunktionale Farbdrucker für wenig Geld zu haben sind, gibt es Szenarien, wo ein monochromer Single Function Printer genau die richtige Wahl ist.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2020/07

     

Tiefe Preise bei hoher Funktionalität machen den Kauf eines Farb-MFPs anstelle eines Single Function Printers (SFP) eigentlich zum No Brainer. Und doch gibt es Argumente für den SFP. Bei hohem Druckaufkommen etwa sei bei einem SFP die Störanfälligkeit geringer, da die Scan-Komponente der MFPs – die auch eine Sicherheitsüberlegung sein kann – entfällt, erklärt beispielsweise Oki.

Die grundsätzlichen Fragen, die sich ein Unternehmen vor der Anschaffung eines A4-SFP-Monochromlasers stellen sollte, lauten gemäss Dario Frattini, Product Manager Hardware Office Solutions bei Ricoh Schweiz, demnach: Benötige ich Farbe? Wie gross ist die Stellfläche? Drucke ich maximal auf DIN A4? Benötige ich einen integrierten Scanner? Drucke ich sehr wenig oder eher viel? «All diese Fragen sind zwingend zu beantworten, um sicher zu sein, dass ein A4-SFP-Mono-­Laser die richtige Wahl ist.» Hinzu kommen aber noch weitere Aspekte, wie Annina Koley, Junior Product Marketing Professional bei Canon Schweiz, ergänzt – etwa die Frage, wie viele Personen oder Abteilungen auf den Drucker zugreifen, welche Sicherheitsfeatures (z.B. Authentifizierung) benötigt werden, oder ob es eine verschlüsselte Übertragung braucht.Genauso gilt es zu überlegen, welche Medien bedruckt werden sollen oder ob die Bedienung per Touchscreen funktionieren soll. Und last but not least gilt es, zu entscheiden, ob der Drucker mit Tinte oder mit Laser arbeiten soll.

Laut Dario Frattini von Ricoh ist der Seitenpreis beim Laserdruck tiefer als beim Einsatz von Tinte. Zudem seien Laser- weniger wartungsintensiv als Tintendrucker. Dafür würden bei Lasern höhere Investitionskosten entstehen, die Geräte bräuchten mehr Stellfläche und je nach Modell sei der Stromverbrauch höher. Frattini: «Ein Laserdrucker lohnt sich bereits ab der ersten Seite. Die Investitionskosten sind zwar höher, diese können aber über Jahre amortisiert werden. Bei einem Tintenstrahldrucker ist regelmässige Nutzung zwingend. Ansonsten verklebt die Tinte den Druckkopf oder regelmässige Reinigung verbraucht die Tinte, was zu höheren Betriebskosten führt.» Folgedessen sei der Laserdrucker die richtige Wahl bei geringem und hohem Druckvolumen, während ein Tintenstrahldrucker in mittleren Volumen günstiger sein könne.

Michael Schmocker, Country Category Manager Printing bei HP Schweiz, vertritt bei der Laser-vs.-Tinte-Frage derweil leicht andere Ansichten. Laser- und Inkjet-­Geräte hätten sich einander in den letzten Jahren angenähert. HP führe Tintengeräte im Portfolio, die Lasern in vielen Bereichen wie Druckgeschwindigkeit und Funktionalität ebenbürtig seien. «Laserdrucker haben den Vorteil, dass die Druckqualität unabhängig von der Papierqualität ist. Inkjet-Geräte haben tiefere Druckkosten und sind umweltfreundlicher», so Michael Schmocker weiter. Bezüglich Kosten stimmt Annina Koley von Canon zu – auch sie führt die geringeren Druckkosten als Plus für Tintenstrahler ins Feld. Zudem seien diese Geräte leiser. Gegen Tinte würden derweil die Geschwindigkeit, der Reinigungsaufwand oder die Schmierfestigkeit sprechen, zudem seien Laser zuverlässiger, langlebiger und oft PCL- und Postscript-fähig (siehe Kasten). Der Entscheid für die eine oder andere Technologie hänge vom generellen Druckverhalten der Anwender ab, schliesst Sandro Nizzola, Senior Product Manager bei Brother, das Thema.


Gefragt nach der technologischen Entwicklung von Laserdruckern in jüngerer Vergangenheit erwähnt Dario Frattini vor allem den gesunkenen Stromverbrauch. «In den letzten Jahren wurden die Toner optimiert hinsichtlich tieferer Brenn-Temperaturen der Fixiereinheit.» Michael Schmocker von HP Schweiz führt zusätzlich noch die Drucksicherheit sowie die Performance ins Feld, die verbessert wurde. «Gleichzeitig sind die Druckkosten deutlich gesunken.» Auf die Frage, ob sich darum der Ersatz eines vorhandenen, funktionierenden A4-Laserdruckers durch ein neues Gerät lohnt, erklärt Schmocker. «Sicherheitsstandards können den Ersatz eines Druckers erforderlich machen, ansonsten muss individuell abgewogen werden, ob sich ein Ersatz aufdrängt.» Annina Koley von Canon schliesslich erwähnt zur technologischen Entwicklung noch das Thema Bedienbarkeit. «Viele Modelle verfügen über einen Farb-Touchscreen und lassen sich mit der Anwendungsbibliothek individuell konfigurieren und so genau auf das Anwenderprofil abstimmen.»

Die tabellarische Marktübersicht können Abonnenten in der Ausgabe 7-8/2020 nachlesen. Noch kein Abo? Hier klicken und Versäumtes nachholen.

Vier Spezifikationen – vier Antworten

Nicht alle Druckerspezifikationen sind so klar wie die Anzahl Seiten pro Minute. Wie haben bei den Herstellern vier Punkte angefragt, die uns auf der Redaktion nicht so ganz klar waren.

Relevanz der Auflösung: Bei Bilddaten ist gemäss den Herstellern augenfällig, mit welcher Auflösung gedruckt wurde. Bei reinen Textdokumenten lässt sich derweil kaum ein Unterschied feststellen, so das allgemeine Feedback. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, dass Schriften bei 1200 dpi schärfer und sauberer gedruckt werden. Dies sehe man spätestens beim direkten Vergleich eines Dokuments mit 600 x 600 und 1200 x 1200 dpi.


Arbeitsspeicher: Grundsätzlich gilt hier: Beim Ausdruck von komplexeren Seiten mit vielen Grafiken zahlt sich mehr Arbeitsspeicher aus. Die Dateien werden schneller verarbeitet. Dabei spielen aber noch andere Faktoren hinein, etwa die Leistungsfähigkeit des Treibers oder die verwendete Drucksprache. Wird beispielsweise mit Printer Control Language (PCL) gedruckt, werden die gedruckten Daten vom Drucker erstellt, was es dem PC zwar ermöglicht, den Druckauftrag schnell zu verarbeiten, aber auch bedeutet, dass das Resultat je nach Gerät unterschiedlich ausfallen kann. Postscript als weiteres Beispiel ist eine geräteunabhängige Druckersprache. Dies bedeutet, dass die Druckdatenverarbeitung auf dem PC abgeschlossen wird, bevor der Druckauftrag an den Drucker gesendet wird. Das schlägt auf die Effizienz, dafür ist die Ausgabe von Drucker zu Drucker konsistent.

CPU: Ähnlich wie beim Arbeitsspeicher beeinflusst auch die CPU die Geschwindigkeit der Daten­verarbeitung. Eine schnellere CPU macht dann Sinn, wenn komplexe Daten über den Speicher verarbeitet werden müssen. Wie beim Speicher entstehen durch die eingesetzte Druckerprogrammierung und die Hilfsprogramme weitere Abhängigkeiten. So besteht auch die Möglichkeit, dass bei zwei Druckern mit jeweils einer vergleichbaren CPU der Drucker mit der langsameren CPU rascher druckt als der andere.

Druckvolumen: Zu diesem Punkt erklärt etwa Ricoh, dass man von drei Informationen spricht, mit denen ein Kunde konfrontiert werden kann. Berechnetes Maximaldruckvolumen aufgrund des Produktlebenszyklus, das maximale monatliche Druckvolumen ohne technische Probleme (Stresstest) und das monatlich empfohlene Druckvolumen des Herstellers. «Diese Angaben unterliegen keiner Normierung und die Sicherheitsmargen zwischen diesen Volumen entsprechen der Nutzungserfahrung des Herstellers und sind teilweise rein auf Marketingüberlegungen begründet.» Auch von den übrigen Herstellern heisst es zu dem Thema, dass das empfohlene monatliche Volumen einem Durchschnittswert entspricht, welcher in einzelnen Monaten mit besonders hoher Auslastung temporär überschritten werden kann. Die erhebliche Überschreitung der Empfehlungen führe in der Regel aber zu einem massiven Anstieg von Störungen. Ob dies im Bezug auf Garantieleistungen relevant werden kann, muss im Einzelfall angeschaut werden respektive muss ein Schaden am Drucker nachweislich auf eine dauerhafte exzessive Nutzung zurückzuführen sein. (mw)


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