Schlauer als Google
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Schlauer als Google

Die Tätigkeit qualifizierter Wissensarbeiter ist schwer zu optimieren. Genau das aber verspricht Quantinum mit einem semantischen Informationsassistenten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/10

     

Global sind neun Prozent aller Angestellten Wissensarbeiter. Mit diesen 230 Millionen Menschen sind Kosten von neun ­Billionen Dollar verbunden, schätzt McKinsey. Kein Wunder, dass das Beratungsunternehmen hier enormes Optimierungspotential wittert. Wohl auch, da es sich um einen Arbeitsbereich handelt, der bisher praktisch allen Automatisierungsversuchen widerstanden hat.
Das glaubt auch Reto Trinkler, CEO des Start-ups Quantinum. Das Unternehmen bietet einen smarten Informations­assistenten, der genau auf Wissensarbeiter zielt – Menschen also, die viel Zeit mit der Recherche und Analyse von Informationen verbringen. Um deren Arbeitsabläufe zu optimieren, wird die Quan­tinum-Software an alle internen Daten­archive angeschlossen sowie mit themenrelevanten Websites verbunden. Diese vordefinierten Quellen werden indexiert. So weit, so Google. Quantinum nimmt für sich aber in Anspruch, deutlich schlauer zu sein als die weltführende Suchmaschine. Allerdings nur für genau definierte Anwendungsgebiete.

Dazu fokussiert Quantinum nicht auf das Matching indexierter Schlüsselwörter, sondern versucht, Sinn und Kontext einer Frage zu analysieren und zu verstehen. Die Intelligenz erwächst hier aus einer sinnvollen Einschränkung der Quellen sowie hinterlegtem Fachwissen in Form eines «Knowledge Graph» – also die semantische (inhaltliche) Ver­knüpfung aller Informationen. Diese Knowledge Graphs liegen der Software als branchenbezogene Standardkomponente bei. Ihre Effektivität kann aber durch entsprechendes Customizing weiter erhöht werden.

Ctrl-F-Ermüdung


Das Beispiel eines globalen Medizinaltechnikherstellers illustriert den Vorgang: Für den Customer Service relevante Dokumente sind über das Web sowie verschiedene Silos verteilt und sind häufig mehr als 1000 Seiten stark. Via das Quantinum-Cockpit sind alle diese Quellen über ein einziges Interface einsehbar. Die Suchergebnisse zeigen aber nicht nur die bekannten Dokumenten- und Webseitenlisten. Jeder Treffer zeigt in einer Vorschau genau den relevanten Teil eines Dokuments. So entfällt das willkürliche Öffnen von Dokumenten sowie deren Durchforstung via Ctrl-F. Der Suchende erhält also sofort konkrete Einsichten – sogenannte «Actionable Insights». Ihm wird also das Zusammensuchen und Einordnen der Informationen in einen Kontext und damit die Bestimmung derer Relevanz abgenommen. Die semantische Technik präsentiert ausserdem eine Reihe von Filteroptionen. So wird die ursprüngliche Suche verfeinert, und es werden ausserdem weitere kontextbezogene Vorschläge angezeigt.
Projekte hat Quantinum bereits im Umfeld grosser Medienhäuser gefahren aber auch für Forschung und Wissenschaft sowie im Medizinalbereich.

Ein neuer Markt


Die Idee zu Quantinum erwuchs aus dem Tagesgeschäft von Trinklers erster Firma Basis06. Das Beratungsunternehmen ist seit 14 Jahren in den Bereichen Business Intelligence und Wissensmanagement sowie als Systemintegrator tätig. Vor drei Jahren begann man dort mit der Entwicklung eines Standardprodukts, um sich im entstehenden Markt eine Pole-Position zu sichern. Seit 2013 ist das Produkt nicht nur am Markt, sondern Quantinum auch als eigenständiges Unternehmen mit 12 Mitarbeitern unterwegs.
Die Software gibt es als Cloud-Lösung oder in einer On-premise-Variante. Da Quantinum im wesentlichen Out-of-the-Box funktioniert, reicht zum Loslegen ein Dropbox-Folder – einfach befüllen und die Cloud-Lösung anhängen.
Obwohl der Markt noch jung ist, sieht Trinkler einen entscheidenden Vorteil im Schweizer Markt: Mit 50 Prozent liegt der Anteil Wissensarbeiter deutlich über dem globalen Durchschnitt. Es gibt also bereits hier genug potentielle Kunden.


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