Rasante Entwicklung der Berufslehre
Quelle: Swiss ICT

Rasante Entwicklung der Berufslehre

Von Barbara Jasch

Seit 20 Jahren gibt es die Informatikgrundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Eine Bilanz und eine Übersicht zu den Neuerungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/01

     

Die Berufslehre Informatik feiert dieses Jahr bereits den zwanzigsten Geburtstag! Im Sommer 1994 haben die ersten regulären Klassen gestartet. Bis 2013 haben in der Schweiz ca. 25‘800 Jugendliche eine Lehre in der ICT begonnen. Dazu kommen die IMS (Informatikmittelschule), die Privateschulen und die Berufsumsteiger, die das EFZ (eidg. Fähigkeitszeugnis) anstreben.
Von den 37 Lehrbeginnern im 1994 waren 5 Frauen (13.5 %). Heute starten noch knapp 8 % Frauen eine Grundbildung ICT. Da steckt noch viel Potential drin, vor allem im Hinblick auf den Mangel an qualifiziertem ICT Personal. Es wird eine der wichtigen Aufgaben der ICT Verbände sein, vermehrt Frauen anzusprechen.

2013 begannen 2500 Junge eine Berufslehre

Die ICT Branche hat in der beruflichen Grundbildung eine rasante Entwicklung erlebt. In den 20 Jahren haben knapp 29’000 Personen dieses Berufsfeld gewählt. 2013 sind es 2500 junge Leute, welche eine ICT-Berufslehre begonnen haben. Aktuell sind über 9000 Lernende in der Grundbildung unterwegs und werden ihren Teil zum gut qualifizierten Nachwuchs beitragen.
In der universitären Bildung hatte zum Beispiel die ETH über die letzten Jahre durchschnittlich 180 Informatik-Studenten. Die Abbruchquote im Informatik-Studium liegt bei 50%! Die ICT Branche muss weiterhin klar auf die berufliche Grundbildung setzen und die Absolventen dazu motivieren, sich stetig weiterzubilden. Dazu gibt es geeignete Gefässe: neben dem Fachhochschulstudium, welches eine Berufsmatura voraussetzt, ist die HF (Höhere Fachschule) beliebt.

Fachausweise und Diplom sind zu wenig bekannt


Die Fachausweise und das Diplom sind in der ICT-Branche noch zu wenig bekannt. Es gibt viel Potential für diese nach dualem Konzept gestaltete Ausbildung: 80% bis 100% im Betrieb tätig und daneben Besuch eines Vorbereitungslehrganges.
Dieser Bildungsweg mit dem eidgenössischen Fachausweis in der ersten Stufe und dem darauf aufbauenden eidgenössischen Diplom ist in anderen Berufen bereits sehr beliebt und führt dort zum so genannten «Meister».
Mit dem Projekt «ICT Competence Framework» des Berufsverbandes ICT Berufsbildung Schweiz wird angestrebt, dass die Abschlüsse von der Grund- bis zur höchsten Weiterbildung transparent sind und im europäischen Kontext klar eingeordnet werden können.

Neu: Berufslehre Betriebsinformatik


Die Berufslehre Informatik mit EFZ beginnt 2014 mit einer revidierten Bildungsverordnung (BIVO) und einem von der Wirtschaft mitgestaltetem Bildungsplan. Die Fachrichtungen Applikationsentwicklung und Systemtechnik sind gut etabliert. Diese «Profile» wurden etwas geschärft.
Die Fachrichtung Betriebsinformatik ist neu und wurde aufgrund der Bedürfnisse der Firmen entwickelt. Es ist der ICT Fachmann (frau), welcher sehr breit ausgebildet ist und im Fokus den Betrieb und Unterhalt von IT-Dienstleistungen hat. Aktuelle Unterlagen zur neuen BIVO sind bei ict-berufsbildung.ch zu finden.
Für die Grundbildung ICT heisst es nach vorne schauen und so viele Jugendliche und Erwachsene Quereinsteiger wie möglich dazu zu motivieren, in die Branche einzusteigen. Ausbildungsplätze in der ICT schaffen, das ist und bleibt das zentrale Thema für jeden Betrieb.

Module Fachrichtung Betriebsinformatik

Pflichtmodule 1. Lehrjahr (Stand: 18.12.2013):
Schulmodule :
• Daten charakterisieren
• Datenmodell implementieren
• Codierungs- , Kompressions- und Verschlüsselungs-Verfahren einsetzen
• Informatik - und Netzinfrastruktur für ein kleines Unternehmen realisieren
• Serverdienste in Betrieb nehmen.
• Programmabläufe prozedural implementieren.
• Objektbasiert programmieren nach Vorgabe
• Aufträge im IT-Umfeld selbstständig durchführen


ÜK-Module:
• Webauftritt erstellen und veröffentlichen
• Einzelplatz-Computer in Betrieb nehmen
• Betriebssysteme installieren, konfigurieren und administrieren
Weitere Informationen: ict-berufsbildung.ch

Weitere Informationen

Alle wichtigen Angaben zum ICT-Bildungskonzept und den überarbeiteten ICT-Berufslehren: http://www.ict-berufsbildung.ch/ict-lehre/

Diplome und Fachausweise:
http://www.ict-berufsbildung.ch/ict-diplom/



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER