Kino-Feeling am Arbeitsplatz dank Ultra-Breitbild
Quelle: Dell

Kino-Feeling am Arbeitsplatz dank Ultra-Breitbild

Seit kurzem findet man im IT-Handel Ultra-Breitbild-Monitore mit dem Seitenverhältnis von 21:9. «Swiss IT Magazine» hat sich einen besorgt und auf seine Bürotauglichkeit getestet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/05

     

Ob gekrümmt, mit Ultra-HD-Auflösung oder OLED-Technologie: Im Monitor- und Display-Bereich bahnen sich für die kommenden Jahre einige interessante neue Entwicklungen an. Dieser Tage heisst der grosse Trend jedoch Ultra-Breitbild, also Geräte mit einer Bildschirmdiagonalen von 29 Zoll und einem Seitenverhältnis von 21:9, dem klassischen Kinoformat. Das bedeutet, dass es – neben einer optimalen Filmwiedergabe natürlich – eine deutlich grössere Anzeigefläche und damit mehr Raum für Multitasking und die gleichzeitige Ausführung verschiedener Programme gibt.
Ein Pionier im Markt für Ultra-Breitbild-Monitore ist Dell. Mit dem Ultrasharp U2913WM hat der Hersteller vor ein paar Wochen in der Schweiz den ersten 29-Zöller mit 21:9-Format überhaupt lanciert. Unterdessen bieten auch AOC, LG, NEC und Philips ein entsprechendes Gerät an (siehe Tabelle). Und: Mit dem B296CL von Acer sowie dem MX299Q von Asus sind bereits zwei weitere Modelle angekündigt, die noch im zweiten Quartal auf den Markt kommen sollen. Grund genug für «Swiss IT Magazine» sich den U2913WM von Dell zu beschaffen und einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Fünf 29-Zöller im Vergleich
Alle Features der fünf 29-Zöller-Monitore auf einen Blick finden Sie hier.

Ein ungewohnter Anblick


Bereits während dem Nachhausetragen be­ziehungsweise in Empfang nehmen des Dell-Monitors stellt man fest, was Ultra-Breitbild heisst: Die Verpackung ist für einen Bildschirm nämlich ungewöhnlich breit. Man ist geneigt, zu fragen, ob sich darin wirklich nur ein Gerät befindet und nicht zwei, und man beginnt unweigerlich kurz zu zweifeln, ob man wirklich das richtige Produkt gekauft beziehungsweise bestellt hat. Dieses komische Gefühl wird man auch beim Auspacken und ersten Aufstellen noch nicht los, zu ungewohnt ist der Anblick des 29-Zöllers. Doch spätestens nach dem ersten Arbeitstag will man das Gerät nicht mehr missen. Aber dazu später mehr – erst muss der Monitor nämlich angeschlossen werden.
Dell bietet massenhaft Anschlussmöglichkeiten, es sollte für jeden Geschmack beziehungsweise jeden Rechner etwas dabei sein. Aber: Nicht alle PCs beziehungsweise Grafikkarten liefern via jede Schnittstelle und jedes Kabel die optimale und maximale Auflösung von 2560x1080 Pixeln für den U2913WM. Im Test funktionierte die Verbindung im zweiten Anlauf, sowohl mit einem HDMI- als auch einem Mini-Displayport-Kabel. Der erste Versuch mit einem Mini-Displayport-zu-DVI-Adapter und DVI-Kabel, der bestehenden Verkabelungslösung, scheiterte und führte nur zu einem verzerrten 1920x1080-Pixel-Bild. Vermutlich war in diesem Fall der Adapter Schuld, denn die direkte DVI-Verbindung mit einem anderen Rechner und demselben Kabel klappte einwandfrei. Zum Lieferumfang gehören sowohl ein Dual-Link-DVI-, ein Displayport- (Mini auf Normal) sowie ein USB- 3.0-Upstream-Kabel. Ein HDMI-Kabel muss man sich selber beschaffen, sofern benötigt.

Während die Anschlussvielfalt zu überzeugen weiss, ist die Verarbeitung des knapp 700 Franken teuren Monitors, zumindest die des Display-Rahmens und der Rückseite, nur Mittelmass. Während es optisch nichts auszusetzen gibt, wirkt das Plastik etwas dünn und zerbrechlich. Insbesondere wenn man Einstellungen via den in den Rahmen integrierten Touch-OSD (On-Screen Display) vornimmt – was übrigens sehr gut funktioniert – bemerkt man das immer wieder. Aber: Sobald man das richtige Plätzchen für den Bildschirm gefunden und alle Einstellungen vorgenommen hat, dann steht er ja eigentlich nur noch rum, und spätestens dann spielt die Verarbeitung des Rahmens nur noch eine untergeordnete Rolle. Überzeugend verarbeitet und mit zahlreichen Verstellmöglichkeiten zu punkten vermag derweil der mitgelieferte Standfuss des U2913WM, der sogar eine Kabelführung bietet. Optional lässt sich das Display dank Vesa-Halterung auch an die Wand oder an einen speziellen Monitorarm hängen.

Ultrabreit für Extra-Multitasking


Soweit zu den Äusserlichkeiten des 29-Zoll-Monitors. Doch wie sieht sein Bild aus? Der mitgelieferte Display Manager von Dell stellt verschiedene Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung und bietet die Wahl zwischen manuellem und automatischem Modus. Beim automatischen Modus stellt die Software Dinge wie Helligkeit, Kontrast und Farbe selber ein, je nach dem, was man gerade tut. Das funk­tionierte im Test mehr schlecht als recht. Meist war das Bild zu dunkel, und die vielen Wechsel – jedes Mal, wenn man schnell ein Video öffnet und wieder schliesst, passt sich das Bild an – nerven. Eine manuelle Einstellung und Konfiguration macht sicher Sinn. Hat man die abgeschlossen, liefert der Monitor ein ansprechendes, farbenfrohes und helles Bild, das für den Büroalltag mehr als ausreicht und die relativ hohe Reaktionszeit (8 Millisekunden) des IPS-Displays dürfte auch kein Problem und nur für Gamer ein No-Go sein.

Der Display Manager bietet weiter eine Funktion, um den Bildschirm in verschiedene Bereiche zu teilen. Offene Fenster können so im Nu auf eine bestimmte Grösse skaliert und angeordnet werden. Als Orientierung gibt es einen gelben Rahmen, der einem die vorher definierte Aufteilung visualisiert (siehe Screenshot auf der vorherigen Seite). Die Funktion läuft soweit sehr gut und flüssig und ist sicher ganz interessant für alle, die mit vielen offenen Fenstern arbeiten und Szenarien wie das Dritteln oder Sechsteln des Bildschirms im Auge haben, die das 21:9-Verhältnis erst ermöglicht. Die meisten werden jedoch, vor allem zu Beginn, ohne Display Manager arbeiten und vor allem die von Microsoft ab Windows 7 integrierte Möglichkeit zur Halb-Halb-Anordnung nutzen – ganze ohne die unattraktiven gelben Linien. Leider ist der Manager momentan auch nicht in der Lage, mit Windows 8 Apps umzugehen, also die Apps automatisch zu skalieren, was durchaus wünschenswert wäre.

Qual der Wahl


Am U2913WM von Dell gibt es, bis auf ein paar Mängel bezüglich Verarbeitung und dem noch wenig hilfreichen Display Manager eigentlich nichts auszusetzen. Die Farben, der Kontrast, die Blickwinkel, die Reaktionszeit: Alles wunderbar und fürs Büro mit Word & Co. völlig ausreichend. Besonders viel Spass gemacht hat das Multitasking, das dank der 21:9-Auflösung ungeahnte Möglichkeiten bietet und mit dem bald erscheinenden Windows «Blue», das mehr Snap Views bringt, noch angenehmer werden wird.
Bleibt zum Schluss eigentlich nur doch die Frage, ob man sich einen 29-Zöller mit dem Verhältnis 21:9 oder zwei 24-Zoll-Monitore mit 16:9 anschaffen soll. Eine Frage, die jeder für sich beantworten muss. Die einen brauchen zwei Monitore mit allen Vor- und Nachteilen, wie beispielsweise den Rahmen in der Mitte, andere be­grüssen es bestimmt, wenn sie nur noch ein Gerät auf ihrem Tisch haben. Ein weiteres, wichtiges Kaufkriterium dürfte der Preis sein. Mit rund 700 Franken ist der U2913WM momentan deutlich teurer als zwei günstige 24-Zoll-Bildschirme, die es mit einer ähnlichen Anschluss- und Funktionsvielfalt bereits für unter 200 Franken gibt und die zusammen sogar eine Auflösung von 3840x1080 Pixeln, also noch mehr Arbeitsfläche, bieten. Das Gerät des Konkurrenten AOC kann preislich jedoch bereits mit einer Zwei-Bildschirm-Lösung mithalten, was die Wahl nicht eben einfacher macht. (mv)


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