«Totgeglaubte leben länger»
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«Totgeglaubte leben länger»


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/05

     

Frau Reinshagen, warum E-Mail-Marketing, sind Mails nicht tot?
Totgeglaubte leben länger. E-Mail-Marketing ist ein zentraler Kanal – vielleicht der zentrale. Im Internet sind Mails immer noch das Kommunikationsmittel, auf das sich die meisten Menschen einigen können. Das hat man mittlerweile sogar bei Facebook erkannt und eine entsprechende Funktionalität integriert.

Worauf muss man achten?
Man kann nicht – wie im klassischen Direktmarketing – einfach eine Handvoll Adressen kaufen und dann anfangen, ungefragt Werbebotschaften an fremde Menschen zu schicken. Das ist weder erlaubt, noch wird es vom Empfänger goutiert – im Gegenteil. Werbemails dürfen nur an bestehende Kunden oder an Personen versandt werden, die explizit zugestimmt haben. Alles andere ist Spam. Leider gibt es aber immer noch viele Unternehmen, die – bewusst oder unbewusst – diese Regel missachten und nicht verstehen, dass erfolgreiches E-Mail-Marketing den nachhaltigen Aufbau eines Erlaubnis-basierten Verteilers voraussetzt.

Was bedeutet das für den Marketer?
Bekommt jemand ungefragt Werbebotschaften von einem Unternehmen, zu dem er keine Beziehung hat, ist das eine negative Erfahrung. Der erste Eindruck ist also schlecht. Dessen sind sich viele Werbetreibende nicht bewusst. Beim E-Mail-Marketing geht es um eine gepflegte Beziehung zu einem Kunden, der freiwillig dabei ist. Ich nenne das «Höflichkeitsmarketing». Ein durchschnittlicher Anwender mit Bürojob bekommt rund 70 Mails am Tag. All diese Nachrichten aufmerksam zu lesen, ist schlichtweg nicht möglich. Deswegen sind die sorgfältige Planung, Konzeption und Personalisierung von Marketing-Mails so wichtig. Diesbezüglich ist man im Ausland schon weiter.

Die Schweiz hängt also der Entwicklung hinterher?
Nicht technisch, aber bezüglich Umsetzung. Gerade viele KMU denken, mit einem BCC-Versand über Outlook würden sie schon E-Mail-Marketing betreiben. Nach und nach wächst aber die Erkenntnis, dass es damit nicht getan ist; die Unternehmen kommen dann zu uns, um ein professionelleres Werkzeug zu bekommen. Das ist der richtige Anfang – aber eben nur der Anfang. E-Mail-Marketing muss gut durchdacht sein, und der Aufwand dafür darf nicht unterschätzt werden. Man braucht ein Konzept und definierte Ziele, die dann auch gemessen werden. Der Versand einer einzelnen Marketing-E-Mail ist nur einer von vielen Schritten zum Erfolg.

Wie sieht es mit grösseren Unternehmen aus?
Diese betreiben auch in der Schweiz schon länger professionelles E-Mail-Marketing. Allerdings fehlte bis anhin auch dort oft noch die Erkenntnis, dass E-Mail-Marketing nicht beim Firmen-Newsletter aufhört. Nehmen sie zum Beispiel die Bestätigungs-Mail nach einem Online-Einkauf. Man weiss, dass diese so genannten «Transaction Mails» überdurchschnittlich häufig geöffnet werden. Dieses Potential sollte genutzt werden! Aufgrund der gesammelten Daten aus früheren Transaktionen kann eine Kaufbestätigung zum Beispiel mit Produktvorschlägen ergänzt werden. Moderne E-Mail-Marketing-Systeme ermöglichen zudem die umfassende Messung aller Reaktionen. Dieser Bereich wird derzeit bei Grossunternehmen auf breiter Front ausgebaut.


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