Renovation der PC-Architektur

Intel führt die neuen Pentium-4-Chipsätze mit PCI Express und DDR2 ein.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/13

     

Es handle sich, behauptet Intel, um nicht weniger als die grösste Revolution in der PC-Geschichte der letzten 10 Jahre. Gemeint ist die Einführung von Pentium-4-CPUs im pinlosen Gehäuse für den Sockel 775 sowie der Chipsätze «Grantsdale» und «Alderwood». Diese bieten Unterstützung für Technologien wie PCI Express und DDR2-RAM sowie verschiedene Erweiterungen, mit denen Intel in der Tat die herkömmliche PC-Architektur erneuert. Allerdings handelt es sich doch eher um eine Renovation denn um eine Revolution.


WLAN integriert

Im Zentrum von Intels Erneuerungswelle stehen die langerwarteten Chipsätze «Grantsdale» (Intel 915), der in insgesamt drei Varianten mit und ohne Onboard-Grafik erhältlich ist, sowie «Alderwood» (Intel 925). Letzterer wird als High-End-Chipsatz für Gamer und Workstations vermarktet, kommt ohne Onboard-Grafik und unterstützt ausschliesslich DDR2-Speicher, während «Grantsdale» sowohl mit DDR2- als auch mit herkömmlichem DDR1-RAM zurechtkommt. Ausserdem verfügt «Alderwood» über spezielle Performance-Verbesserungen.
Zu den gemeinsamen Merkmalen aller neuen Intel-Chipsätze gehört die Unterstützung für die auf Grafikkarten schon länger gebräuchliche, performantere Speichergeneration DDR2, die damit erstmals auch als Hauptspeicher in PCs zum Einsatz kommt. Neu ist auch der Support für PCI Express, was die Bandbreite im gesamten I/O-System vervielfacht. Der herkömmliche 8x-AGP-Grafiksteckplatz wird durch PCI Express 16x ersetzt.




Als weitere wichtige Features der neuen Chipsätze gelten die Unterstützung für High Definition Audio (HDA) nach Dolby 7.1 und ein optionaler erweiterter RAID-Support. Mit HDA lassen sich zwei unabhängige Audiostreams realisieren, unterstützt wird eine Klangqualität von 192 kHz bei 24 Bit auf bis zu acht Kanälen. Ausserdem wird mit dem neuen Codec der Audiokabel-Anschluss vereinfacht: Die Buchsen erkennen automatisch, ob gerade Lautsprecher, Kopfhörer oder Mikrofon angesteckt sind und konfigurieren sich entsprechend. Die erweiterte RAID-Unterstützung heisst «Intel Matrix Storage Technology» und ermöglicht, dass zwei Festplatten im RAID gleichzeitig RAID 0 (Striping) für schnelles Laden von Daten und RAID 1 (Mirroring) für redundante Speicherung nutzen können. Die dritte wesentliche optionale Systemerweiterung ist die «Wireless Connect Technology», eine integrierte Wireless-Funktionalität. Zusammen mit einer separaten Wireless-Netzwerkkarte soll ein PC damit zum Access Point umfunktioniert werden können.




Die neue System-Plattform


Pinlose Prozessoren

Mit den neuen 9er-Chipsätzen führt Intel auch gleich einen neuen Sockel für den Prozessor ein, den LGA775 (oder Sockel T). Die entsprechenden CPUs sind in einem Gehäuse ohne Pins verpackt (diese sind nun statt dessen im Sockel integriert) und sollen dank besserer Signalqualität zwischen CPU und Mainboard deutlich höhere Taktraten erlauben – Intel spricht von bis zu 5 GHz. Zum Start wurden fünf Pentium-Chips im LGA775-Gehäuse vorgestellt, die allesamt über einen Frontsidebus von 800 MHz, den 1-MByte-Cache des 90-nm-Kerns Prescott sowie Hyperthreading verfügen. Die Taktraten bleiben mit maximal 3,6 GHz beim Spitzenmodell allerdings weit hinter dem möglichen zurück. Wirklich neu ist ausserdem nur das Spitzenmodell Pentium 560, die anderen CPUs gibt es identisch auch für den Sockel mPGA478 (vgl. Kasten Seite 7).


Dual-Core-CPUs von AMD

Bereits Mitte des nächsten Jahres will AMD Dual-Core-Opterons für den Servermarkt liefern, später sollen auch Modelle für High-End-Client-PCs folgen. Die Entwicklung der neuen CPUs mit zwei Kernen auf einem Chip sei abgeschlossen, hat AMD bekanntgegeben. Die Dual-Core-Opterons sollen wie die aktuellen Chips mit 940 Pins kommen und HyperTransport 2.0 unterstützen, das im Herbst mit den 90-nm-Prozessoren auf dem Markt erscheinen soll. Zu ihren Single-Core-Kollegen sollen die Dual-Cores ausserdem kompatibel sein. Weitere Details zu den geplanten Dual-Core-Opterons – beispielsweise zu Takt oder Cache – hat AMD bisher nicht bekanntgegeben.


Turbo-PCI-Express von Rambus

Unter dem sinnigen Namen «RaSer» hat Rambus eine Weiterentwicklung von PCI-Express vorgestellt, die dessen Bandbreite mehr als verdoppeln soll. Mit der Rambus-Technologie ausgestattete Hardware soll Geschwindigkeiten von 5 bis 6,4 Gbps erreichen statt der Standard-Bandbreite von 2,5 Gbps und dabei dennoch kompatibel zum Standard-PCI-Express bleiben. Die Turbo-Technologie von Rambus besteht aus einem zusätzlichen Hardware-Layer namens PHY (Physical Layer Device), der problemlos in bestehende Designs eingebaut werden können soll. Laut Rambus sind bereits zwei Chips lieferbar – eine
180-nm-Ausführung für 1x-PCI-Express sowie eine 130-nm-Variante für High-End-Lösungen mit mehreren PCI-Express-Leitungen.




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