Blue Gene ist der Schnellste

IBM holt die Krone für den schnellsten Supercomputer mit rund 20 TeraFlops/s Vorsprung wieder in die USA zurück.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/21

     

Mit der 24. Liste der 500 schnellsten Supercomputer gibt es zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder einen neuen Spitzenreiter zu feiern, der nun nicht mehr aus Japan, sondern aus den USA kommt.
Bei Intel und SGI, welche der NASA den schlussendlich zweitplazierten Columbia-Cluster lieferten, wähnte man sich im Oktober schon wie der sichere Sieger, als man
verkündete, dass der Cluster eine Rechenleistung von knapp 52 TeraFlops/s erreicht und somit gut 16 TeraFlops/s vor der Konkurrenz von IBM liegt, die damals noch auf Level des bisherigen Spitzenreiters Earth Simulator dümpelte. Doch dem Columbia-Cluster aus SGI-Altix-Systemen mit 10'240-Itanium-2-Prozessoren, die untereinander mit Infiniband-Links verbunden sind, ging beim Schlussspurt die Luft aus, so dass er von IBMs Blue Gene/L vom Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien abgefangen wurde, der mit einer Linpark-Leistung von 70,72 TeraFlop/s die gesamte Konkurrenz hinter sich liess. Immerhin noch Platz 3 ergatterte sich NECs Earth Simulator, der seit Juni 2002 die Top500-Liste anführte. Den vierten Platz erreichte der wegen seiner
Architektur bemerkenswerte MareNostrum-Supercomputer, der an der Technischen Universität von Barcelona steht und gleichzeitig das schnellste System Europas ist: Seine 31,3 TeraFlops/s werden von 3564 Prozessoren in IBM eServer BladeCenters des Typs JS20 produziert, die mit PowerPC970-Prozessoren mit einer Taktrate von 2,2 GHz bestückt sind.





Neben einer allgemeinen Geschwindigkeitssteigerung – die Rechner der Top500-Liste leisten zusammengenommen erstmals mehr als 1 PetaFlop/s – kann man interessante Entwicklungen bezüglich der verwendeten Architekturen beobachten. So bilden Intel-basierende Systeme mit 320 Grossrechnern mittlerweile die Mehrheit auf der Top500-Liste. Ebenfalls zugenommen hat die Anzahl der Cluster: 296 sind nun auf der Liste, während im Juni 2003 149 Supercomputer aus Standardkomponenten verzeichnet waren.
Um Schweizer Vertreter auf der Top500-Liste der Supercomputer zu finden, muss man nach wie vor eine Lupe zur Hand nehmen. Auf Platz 100 findet sich mit einem xSeries-Cluster von IBM (BladeCenter HS20 Xeon 2,8 GHz) das erste Schweizer System, das bei der Credit Suisse in Zürich steht. Mit seinen 1500 Prozessoren erbringt es eine Rechenleistung von 8,4 TeraFlops/s.






Den nächsten Schweizer Supercomputer findet man auf Platz 333 mit einer Rechenleistung von gut 2 TeraFlops/s. Er besteht aus 400 Prozessoren und steht bei Nestec. Das letzte System, das bei Trading Company steht, liegt auf Platz 431 und bietet eine Rechenleistung von 1,1 TeraFlops/s.


Blue Gene käuflich

Wer sich selber etwas Supercomputer-Flair zulegen möchte, kann dies im Falle von Blue Gene, das nötige Kleingeld vorausgesetzt, problemlos tun. IBM hat angekündigt, dass der Supercomputer in einer leicht abgewandelten Form als eServer Blue Gene mit Power5-Prozessoren ab 1,5 Millionen US-Dollar zu erwerben ist. Zusätzlich ist es möglich, von IBMs Deep Computing On Demand Centers in den USA und Europa Rechenzeit auf Blue-Gene-Rechnern zu mieten.


Microsoft ohne Itanium

Microsoft will die für die zweite Jahreshälfte 2005 angekündigte Windows Server 2003 Computer Cluster Edition nur mit Unterstützung für die 64-Bit-Prozessoren auf x86-Basis von Intel und AMD herausbringen. Support für Intels Itanium Prozessor ist bislang nicht vorgesehen. Allerdings will man bei Microsoft nicht ausschliessen, dass man in zukünftigen Versionen auch Intels reinrassigen 64-Bitter unterstützen will. Microsoft überlässt bei den meisten Supercomputern Linux das Feld.




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