Strategie gegen E-Wildwuchs

Dank der einheitlichen Strategie sollen häufige Behördengänge endlich digital erledigt werden können und Insellösungen eliminiert werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/02

     

E-Government war in der Schweiz bislang nur ein Trauerspiel. Dies belegen nicht nur der zum Linkportal degradierte Guichet Virtuel ch.ch, sondern auch Studien von Beratungsfirmen oder der EU, die der Schweiz einen tiefen Online-Umsetzungsgrad bescheinigen. Ändern soll dies nun die nationale E-Government-Strategie für die Jahre 2007 bis 2010, die von Bund, Kantonen und Gemeinden im letzten Jahr ausgearbeitet und nun verabschiedet wurde. Sie regelt vor allem die Zusammen­arbeit zwischen allen föderalen Stufen, an der es bislang gemangelt hat. Resultat waren viele Insellösungen, die auf Gemeinde- oder Kantonsebene umgesetzt wurden.


Gegen Wildwuchs

Verhindern sollen einen derartigen Wildwuchs nun ein Steuerungsgremium sowie eine Geschäftsstelle, die auf Bundesebene eingesetzt wurden. Im Steuerungsgremium sollen Vertreter aller föderalen Ebenen Einsitz nehmen, auch wenn die genauen Modalitäten erst von einer Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit von Bund und Kantonen geregelt werden, die bis Mai 2007 auf dem Tisch liegen soll.


Konkrete Ziele

Festgelegt wurden zudem drei Strategie-Ziele: Erstens soll die Wirtschaft den gesamten Verkehr mit den Behörden elektronisch erledigen. Dazu gehören beispielsweise Lohndaten, die An- und Abmeldung von Angestellten bei der AHV oder Einträge ins Handelsregister. Zweitens haben die Behörden ihre Geschäftsprozesse zu modernisieren und untereinander elektronisch zu verkehren. Und drittens soll der Bevölkerung ermöglicht werden, häufige oder mit grossem Aufwand verbundene Geschäfte mit den Behörden wie Adress- oder Wohnortsänderungen elektronisch abzuwickeln.


Neuer Strategie-Chef

Parallel zur E-Government-Strategie wurde auch der neue Delegierte für die Informatikstrategie des Bundes gewählt, der über ihre Umsetzung wacht. Es ist Peter Fischer, der damit den in den Bildungssektor wechselnden Jürg Römer als Leiter des Informatikstrategieorgans Bund (ISB) beerbt. Fischer war unter anderem Direktor und Leiter der Abteilung Telecomdienste im Bundesamt für Kommunikation und hat an der Ausarbeitung der E-Government-Strategie mitgewirkt.


MELANI bleibt

Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung, kurz MELANI, wird auch nach Abschluss des Testbetriebs weitergeführt. MELANI wurde 2004 ins Leben gerufen und dient dazu, die kritischen Infrastrukturen der Schweiz wie Energieversorgung oder Telekommunikation zu schützen, wo deren Funktionsfähigkeit von Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen abhängt. Als Grundlage für die Entscheidung des Bundes diente eine positive Analyse durch das Center for Security Studies der ETH Zürich.




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