Adobe Acrobat 5: Dokumentenaustausch mit neuen Kunststücken

Mit erhöhter Sicherheit und verbesserter Format-Unterstützung richtet sich die neue Acrobat-Version vornehmlich an den professionellen Anwender.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/11

     

Dokumente will man üblicherweise nicht bloss austauschen und auf verschiedenen Plattformen im Original-Look betrachten, sondern auch weiterverwenden. Unter dieses Motto stellt Adobe einen wesentlichen Teil der Neuerungen in der bevorstehenden fünften Version des "e-Paper"-Tools Acrobat.



Wie schon seine Vorgängerversionen gibt es Acrobat 5 in zwei Varianten: Das Vollprodukt erlaubt das Erstellen, Annotieren, Betrachten und Drucken von Dokumenten im PDF-Format. Bei der Installation werden neben der Acrobat-Applikation selbst verschiedene Zusatzkomponenten installiert. Am wichtigsten sind der Distiller und der PDF Maker (früher PDF Writer genannt, vom Funktionsprinzip her ein PostScript-Druckertreiber, der statt eines Ausdrucks die PDF-Datei erstellt), mit denen man Dokumente aus anderen Formaten in PDF-Dateien umwandelt. Interessantes Detail: Den bisherigen Acrobat-Knopf, der bei der Installation automatisch in die Toolbars vorhandener Office-Anwendungen übernommen wurde und den PDF Maker aufruft, wurde von Adobe durch einen weiteren Button ergänzt, mit dem das erstellte Dokument gleich per E-Mail verschickt werden kann.




Wer bloss Dokumente ansehen und, je nach Freigabe durch den Autor, drucken möchte, ist mit dem kostenlos erhältlichen Reader genügend bedient. Der Reader bietet aber nur die elementarsten Funktionen; schon zum Hinzufügen einer Anmerkung oder zum Verifizieren einer elektronischen Unterschrift muss das Vollprodukt installiert sein.


Flexibler Export

Das PostScript-basierte PDF-Format erlaubt vom Prinzip her die Ansprache jedes einzelnen Elements. Acrobat 5 bietet nun deutlich erweiterte Möglichkeiten, dieses Faktum im praktischen Gebrauch auszukosten. Ganze PDF-Dokumente können im RTF-Format gesichert und dann in Word oder anderen RTF-fähigen Programmen nicht völlig layoutgetreu, aber immerhin mit Textformatierungen und Bildern weiterverarbeitet werden. Dieses Feature funktionierte in der vorliegenden Betaversion allerdings noch nicht - Acrobat generierte aus allen getesteten PDFs, egal ob sie mit Version 4 oder 5 erstellt wurden, stets ein RTF-File ohne Inhalt.



Sämtliche Grafiken, die in einem PDF enthalten sind, exportiert Acrobat 5 mit dem Befehl Extract Images in Form einzelner JPEG-, PNG- oder TIFF-Files. Für jedes Format können Parameter wie Kompression, Farbmanagement und Auflösung spezifiziert werden - letzteres macht allerdings nur dann Sinn, wenn die Auflösung der eingebetteten Bilder mindestens so hoch ist wie die gewünschte Exportauflösung. Aus einer stark komprimierten Abbildung macht auch Acrobat 5 kein messerscharfes TIFF-Bild in Druckauflösung. Ansonsten arbeitet die Funktion auch bei komplexen Seiten mit vielen Bildern tadellos.




Auch ganze PDF-Dokumente lassen sich als Grafikdatei abspeichern, sei es seitenweise als JPEG, PNG oder TIFF, oder aber insgesamt als PostScript-File oder EPS. Dabei stehen Exportoptionen wie PostScript-Level, Transparenzgrad und Umwandlung von TrueType- in Type-I-Schriften zur Verfügung.


Bildimport und Web-Capture

Neben Distiller und PDF Maker gibt es zwei weitere Arten, Inhalte ins PDF-Format zu bringen: Der neue Menübefehl Open as Adobe PDF importiert diverse Bildformate, HTML- und einfache Textdateien, erzeugt ein neues PDF-Dokument oder hängt die umgewandelten Daten einer bestehenden an.



Der Import von Webseiten, bisher ins Plug-in-Menü ausgegliedert, steht nun direkt im Dateimenü bereit: Mit "Open Web Page" importiert man einzelne Webseiten oder ganze Sites bis zur gewünschten Ebene. Die Umwandlung geht flott vor sich - kaum länger als der Aufruf der Seiten im Web-Browser - und unterstützt in Version 5 auch Cascading Style Sheets und JavaScript. Hyperlinks bleiben intakt: Klickt man im erzeugten PDF auf einen Link, offeriert Acrobat die Wahl, ob der Link im Browser oder ebenfalls in Acrobat selbst geöffnet werden soll.




Überhaupt wurde die Browser-Integration verbessert: Die Werkzeuge zum Einfügen von Anmerkungen und für Erstellen und Kontrolle digitaler Unterschriften sowie die meisten anderen Werkzeuge können mit Acrobat 5 jetzt direkt im Browser genutzt werden, allerdings nur dann, wenn das Vollprodukt installiert ist. Dank WebDAV-Unterstützung lassen sich Anmerkungen ferner über eine gemeinsam genutzte Datenbank sogar online austauschen.




Dokumente gut geschützt

PDF-Dokumente konnten schon immer per Passwort vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Acrobat 5 wartet mit verstärkten Schutzfunktionen auf. Neben der bisherigen 40-Bit-Verschlüsselung bietet das Produkt optional 128-Bit-Encryption. Der Autor kann zudem festlegen, ob Inhalte extrahiert werden dürfen und in welcher Auflösung das Dokument gedruckt werden kann, wenn überhaupt. Die Möglichkeit, das Dokument zu ändern, lässt sich im Detail bestimmen.




Optionen sind beispielsweise nur lesen oder nur Formulare ausfüllen und digital unterschreiben. Alle Sicherheitseinstellungen sind bequem im Dateimenü unter
Document Security zugänglich; Informationen über allfällige
Unterschriften zeigt die Signatures-Karte, die wahlweise abwechselnd mit Thumbnail-Ansicht der Seiten, Anmerkungen und Bookmarks im Navigationsfenster am linken Rand der Acrobat-Oberfläche erscheint. Neben dem Adobe-eigenen Self-Sign-Mechanismus, der ohne Fremdzertifizierung auskommt, bietet die neue Version auch eine verbesserte Unterstützung für Zertifikate von VeriSign und anderen Drittanbietern.



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