Datenautobahn Licht
Quelle: Vogel.de

Datenautobahn Licht

Visible Light Communication

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/01

     

Forscher und Entwickler arbeiten schon seit einigen Jahren an einer neuen Art der kabellosen Datenübertragung, der Visible Light Communication (VLC). Dabei werden die Daten mit Hilfe eines bisher ungenutzten Mediums übertragen, nämlich durch Modulation des sichtbaren Lichts einer Leuchte. Für unser Auge bleibt dieses Licht gleich hell, egal ob Daten transferiert werden oder nicht.



VLC soll gemäss dem IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) bis Ende 2010 zu einem Standard werden. Es ist also durchaus denkbar, dass wir schon in ein paar Jahren Dokumente via Deckenbeleuchtung auf unseren Büro-PC geschickt kriegen ...



Zum Einsatz kommen könnte die neue Technologie konkret als Ergänzung zu überlasteten WLANs oder als Alternative dort, wo die Übertragung per Funk nicht möglich ist. Zudem ist die Übertragung via Licht sicherer als via Funk: Nur Empfänger, die sich direkt im Lichtkegel des Senders befinden, können Daten empfangen.




500 Megabit pro Sekunde

Forscher von Siemens und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin haben nun in Sachen VLC einen weiteren Schritt vorwärts gemacht und einen neuen Rekord aufgestellt: Sie schafften es, über weisses LED-Licht Daten mit 500 Megabit pro Sekunde zu übertragen. Die bisherige, selbst gehaltene Bestmarke lag bei 200 Mbit/s und wurde deutlich übertroffen.



Die Distanz zwischen Empfänger und Sender betrug beim Rekordexperiment fünf Meter. Die Technologie soll sich aber durchaus auch für den Datentransport über weitere Distanzen eignen. Laut den Forschern hat man es bereits erfolgreich geschafft fünf LEDs im Verbund zu schalten. Dabei sank allerdings die Übertragungsrate auf 100 Mbit/s.



Leistungs-starke, weisse LEDs

Die Datenübertragung via Licht funktioniert folgendermassen: Als erstes werden die Daten am Sendegerät, einer Weiss­licht-Leuchtdiode, direkt über den Versorgungsstrom auf die von der LED abgegebene Lichtmenge moduliert. Von dort werden die Bits und Bytes dann an den Empfänger, einen Photodetektor, gesandt. Dieser wandelt die empfangenen Lichtsignale wieder in elektrische Impulse um.



Wichtig für eine schnelle und gute Datenübertragung ist laut Siemens vor allem die Leuchtdiode. Im Rekordversuch wurde eine sehr helle Ostar-LED der Siemens-Tochter Osram eingesetzt, die sich laut den Forschern besonders schnell modulieren lässt.(Michel Vogel)





(mv)


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