Spezialisten ­für Scan-Aufgaben

Reine Dokumentenscanner werden immer mehr durch MFPs abgelöst. Für komplexe Aufgaben sind sie jedoch im Vorteil.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/11

     

Scanner, so scheint es, scheinen zu einer aussterbenden Spezies zu gehören – zumindest bei einigen Herstellern. So teilt beispielsweise Ricoh auf Anfrage mit, man stelle keine Einzel-Scanner mehr her, sondern habe die Scan-Funktion in Multifunktionsgeräte (MFPs) implementiert. Und trotzdem scheinen dedizierte Scanner noch immer Sinn zu machen, zumindest in den Augen der Hersteller, die sie nach wie vor anbieten. Gemäss Canon würden sich MFPs nämlich für Standard-Scans gut eignen. «Es gibt jedoch auch Einsatzgebiete, wo professionelle Dokumentenscanner ein Muss sind: So zum Beispiel bei der Verarbeitung von Papierstapeln mit Papiergut von unterschiedlicher Grösse und Dicke», gibt Meinrad Riederer, Product Marketing Manager Document Scanner bei Canon Schweiz, Auskunft. Und auch wenn die Verarbeitungsgeschwindigkeit eine Rolle spielt, fahre man mit professionellen Dokumentenscannern besser.



Scanner für komplexe Prozesse

HP empfiehlt professionelle Lösungen ebenfalls bei grösseren Scan-Volumen sowie bei «wiederkehrenden komplexeren Arbeitsprozessen». Und Giordano Sticchi, Leiter der Niederlassung von Epson in der Schweiz, sieht MFPs vor allem für Universal-Aufgaben. «Insbesondere wenn es um die regelmässige Erfassung von mehrseitigen Dokumenten geht, sind spezielle Scanner klar im Vorteil. Sie sind schneller, lassen sich leichter in ein bestehendes System einbinden und verfügen über die passende Software.» Und Kodak streicht vor allem die speziellen Funktionen hervor, die ein Dokumentenscanner beherrscht. Dazu Bettina Eberhard von Kodak in Deutschland: «Nur bei einem Dokumentenscanner sorgt die Bildverarbeitung für eine optimale digitale Dokumentendarstellung. Gescannte Dokumente werden automatisch geradegerückt, auf die jeweilige Dokumentengrösse zugeschnitten und optimal auf den Kontrast angepasst. Und alles ohne manuellen Eingriff des Anwenders.»


Vor dem Kauf informieren

Vor dem Kauf eines Dokumentenscanners muss sich der Käufer in erster Linie Gedanken über den geplanten Einsatz des Geräts machen. Canon-Mann Riederer: «Die Palette der zur Verfügung stehenden Dokumentenscanner für jegliches Einsatzszenario ist gross und die Entscheidung für das eine oder andere Modell ist daher nicht immer einfach. Hier gilt es zu beachten, ob professionelle Hilfe bei der Entscheidungsfindung von den Anbietern angeboten wird und eine Organisation darauf zurückgreifen kann.» Zu beachten sind unter anderem die Service-Angebote, welche zum Scanner dazugehören, oder die Kompatibilität zu der Software, mit welcher das Gerät zusammenspielen soll.


Bei heutigen, aktuellen Geräten wurden vor allem die Scan- und Verarbeitungsgeschwindigkeiten gegenüber älteren Modellen gesteigert. Auch die Qualität und Bildbearbeitungsfunktionalität der Treiber und der mitgelieferten Software wurden darüber erweitert und konstant verbessert. Zudem bieten immer mehr Modelle auch Mac-Kompatibilität. Und die Maschinen lassen sich heute oftmals auch direkt ins Netzwerk einbinden. Nicht zu vergessen ist zudem die Energieeffizienz. Giordano Sticchi: «Der Stromverbrauch moderner Scanner ist deutlich geringer als der älterer Geräte – ohne Abstriche bei der Leistung hinzunehmen.»



Treiber- und Software-Flut

In dieser Übersicht nicht dargestellt (da kaum vergleichbar), aber unbedingt zu beachten ist mit Sicherheit die bereits angesprochene Treiber- und Bildbearbeitungsfunktionalität von Treiber. Je nach Hersteller bietet die Software hier etwa Möglichkeiten der automatischen Ausrichtung oder des automatischen Zuschneidens von Dokumenten. Oder es wird automatisch erkannt, wenn eine leere Seite gescannt wurde. Bietet das Gerät zudem einen Ultraschall-Sensor zur Erkennung von Doppelblatt-Einzügen (siehe Tabelle), kann sichergestellt werden, dass kein Dokument beim Scan-Prozess vergessen geht.


Den Rahmen dieser Übersicht gesprengt hätte auch die Aufzählung der mitgelieferten Software. Hier werden je nach Hersteller die unterschiedlichsten Pakete geschnürt, von Adobe Acrobat 9.0 Standard Edition über diverse Texterkennungslösungen bis hin zu Eigen-entwicklungen der Scanner-Hersteller zur Verwaltung der Buttons am Scanner.


Auf die Frage, wohin sich der Scanner-Markt entwickeln wird, antworten die Hersteller unter anderem damit, dass immer mehr Geräte in Zukunft direkt ins Netzwerk integriert werden können. Zudem dürften die Scanner energieeffizienter, schneller und bedienerfreundlicher werden, lassen HP und Co. verlauten. Und nicht zuletzt werde an der Zuverlässigkeit gearbeitet, denn gerade im Business-Umfeld müssten sich die Anwender auf ihre Geräte verlassen können.

(mw)


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