Viel Server auf kleinem Raum

Blade-Server werden immer beliebter. Infoweek zeigt, was die fünf grössten Hersteller für KMU zu bieten haben.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/04

     

Der Servermarkt steckt in einer Krise. Laut den Marktforschern von IDC mussten 2008 viele Hersteller einen deutlichen Absatz- und Umsatzrückgang hinnehmen. Vor allem gelitten hat in den letzten Monaten das Geschäft mit x86-Servern. Die triste Bilanz können gemäss IDC nur die Blade-Server aufpolieren. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Erlös mit Blade-Servern um rund 33 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. Dominiert wird der Markt von HP. Aber auch Dell, Fujitsu Siemens Computers (FSC), IBM und Sun Microsystems sind gut positioniert. Neu in den Markt einzusteigen versucht Cisco, das eigene Blade-Server angekündigt hat. Ausserdem gibt es noch einige weitere, kleine Hersteller.



Blade-Server auf dem Vormarsch

Wieso dieser regelrechte Boom? Es gibt verschiedene Gründe, die aktuell für einen Blade-Server und gegen ein herkömmliches Gerät sprechen. Einer liegt in ihrer kompakten Grösse, sie sind deutlich kleiner als konventionelle Lösungen. Ausserdem verspricht man sich von Blade-Servern im Vergleich zur Konkurrenz grosse Energieeinsparungen. Dafür sorgen weniger, aber umso grössere Lüfter und eine deutlich reduzierte Anzahl an Netzteilen. Die grössten Vorteile und der Hauptgrund für den Vormarsch der Blade-Server ist aber die Virtualisierung, worauf sie eigentlich zugeschnitten sind. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Wer sich für Blade-Server entscheidet, muss unter Umständen wegen der kompakteren Bauweise neue Energie-, Kühl- und Klimaanlagen im Rechenzentrum anschaffen. Ausserdem handelt es sich um proprietäre Lösungen. Das heisst, es können keine Blades von Hersteller X in Chassis von Hersteller Y eingesetzt werden und umgekehrt.


Bis zu 800 GB pro Server-Blade

So weit die Vor- und Nachteile sowie die wichtigsten Fakten zu Blade-Servern. Kommen wir nun zu aktuellen Angeboten für kleinere und mittlere Unternehmen. In der Infoweek-Marktübersicht finden sich fünf Blade-Lösungen der grössten Hersteller, die wie bereits erwähnt Dell, FSC, HP, IBM und Sun Microsystems heissen. Darin enthalten sind sowohl Angaben für Server-Blades wie für Blade-Chassis. Wir haben uns, um den Vergleich der einzelnen Modelle einfacher zu gestalten, nur auf solche mit Intel-Prozessoren beschränkt. Alle Hersteller hätten auch noch andere Server mit AMD- oder vereinzelt auch Suns Ultrasparc-Prozessoren im Angebot.


Betrachten wir als Erstes die Server-Blades. Bei allen fünf Herstellern können je nach Bedarf zwei Dual- oder zwei Quad-Core-Prozessoren der Intel-Xeon-5000-Serie in die Blades eingebaut werden. Die haben bis zu 12 MB Cache und sind bis zu 3,4 GHz schnell. So weit die gemeinsame Basis, erste Unterschiede gibt es bereits beim Arbeitsspeicher. Die Blades von Dell, HP und Sun bieten bis zu 64 GB Ram, bei FSC liegt das Limit bei 32 GB, bei IBM bei 16 GB. Beim Massenspeicher dasselbe Bild. Auch hier liegen Dell, HP und Sun deutlich vor der Konkurrenz und bieten maximal bis zu 800 GB Kapazität pro Server-Blade (Sun). IBM bietet optional Platz für bis zu fünf Harddisks, womit man fast zu Sun aufschliessen würde. Bei Dell, IBM und Sun können auch Solid State Disks (SSDs) eingesetzt werden und zwar bis zu 4x 32 GB (Sun) oder 2x 50 GB (Dell).


Ein grosser Vorteil der Blade-Server ist ihre auf Virtualisierung ausgerichtete Architektur. Infoweek hat deshalb auch ein Auge auf die integrierten Hypervisor geworfen. ESX von Vmware wird durchgehend angeboten, allerdings in unterschiedlichen Versionen und Varianten. Dell, FSC und HP unterstützen zusätzlich Microsofts Hyper-V und Xen, Sun ausserdem noch den XVM-Server Hypervisor.


Bei der Auswahl eines Blade-Chassis stellt sich sehr früh die Frage, wie viele Server-Blades verbaut werden können. Bei Dell und HP sind das bis zu 16, IBM bietet Platz für 14, FSC und Sun für 10. Bei Sun erklärt sich das Defizit durch die Server-Blades mit der grössten Speicherkapazität, bei FSC durch die kompakteste Bauweise aller. Ein einheitliches Bild zeigt sich bei der Datenübertragung: Ein 10-Gbit-Ethernet-Anschluss ist Standard.


Was bisher noch nicht betrachtet wurde, sind die Preise. Das ist sowohl bei den Chassis wie den Blades nicht so einfach, die Kosten sind je nach gewünschter Ausstattung sehr unterschiedlich. Am günstigsten sind die Server-Blades von FSC und Sun, die in der Grundausführung bereits ab rund 1800 Franken zu haben sind. Die günstigsten Blade-Chassis stammen ebenfalls von diesen beiden Herstellern und kosten um die 5700 Franken. Blade-Server gibt es also auch schon für kleinere Unternehmen zu ganz attraktiven Preisen.

(mv)


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