David Coursey: Die Welt ist nicht flach - aber Ihr nächster Monitor?
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/21
Es ist schon lustig, wie die Dinge sich ändern. Über viele Jahre war die gängige Meinung, dass die Welt eine Scheibe ist und die Menschen sich in acht nehmen sollten, nicht über den Rand zu fallen. Dann haben wir gelernt, dass dem nicht so ist.
Nicht ganz so lange her ist es, da war die gängige Ansicht, dass Computer-Monitore nicht flach sein können. Oder zumindest nicht gleichzeitig flach und bezahlbar.
Aber jetzt kommt Apple und ändert das. Schon bald werden flache LCD-Displays der Apple-Standard sein. Die Welt wird dadurch einmal mehr verschönert, speziell, wenn die Windows-PC-Hersteller der Initiative nachziehen.
LCD-Bildschirme haben nämlich eine Menge Vorteile. Ihre Anzeige ist hell und scharf, und sie flimmern nicht. Sie benötigen nicht annähernd so viel Platz auf dem Schreibtisch wie konventionelle Monitore mit der selben Anzeigekapazität. Sie haben wesentlich tiefere Strahlungswerte. Und sie benötigen deutlich weniger Energie und sind generell viel umweltfreundlicher.
Natürlich gibt es auch Nachteile:
Einige LCD-Panels sind auflösungsabhängig. Das bedeutet, dass man die Bildschirmauflösung nicht so schnell und einfach auf andere Werte umstellen kann wie bei einem Röhrenmonitor.
Präzises Farbmanagement ist ein Problem. Apple wird es lösen müssen, um seine Kunden, die vorzugsweise mit grafischen Anwendungen arbeiten, nicht zu enttäuschen. Ob das Problem auch bei Windows gelöst werden wird, bleibt vorläufig in Frage gestellt. Für die meisten User allerdings spielt Farbmanagement keine Rolle.
Konventionelle Monitore werden in den nächsten Jahren deutlich günstiger sein als ihre digitalen Pendants.
Ein anderes Thema ist der Kauf von Flatpanels. Vor die flache Freude haben die Götter nämlich einige Stolpersteine gelegt. Dies müssen Sie wissen:
Ich würde niemals ein LCD-Display kaufen, das ich nicht zuvor im Einsatz gesehen habe. Als absolutes Minimum sollte man zuvor einige vertrauenswürdige Testberichte gelesen haben.
Die Preise werden sich vorläufig zwischen 400 und 900 Dollar bewegen, abhängig von Grösse, Bildqualität und Features eines Bildschirms. Günstiger kommt man, wenn man das Flatpanel gleich mit einem neuen PC kauft.
Noch ist das LCD-Business vergleichsweise jung. Ich würde deshalb Wert auf eine bekannte Marke legen, die Qualität und geeignete Treiber garantiert.
Das Ganze folgt einer gewissen Zwangsläufigkeit. Irgend jemand musste seinerzeit herausfinden, dass die Welt nicht flach ist, und eines Tages wird man sich auch als Durchschnittsanwender Flachbildschirme leisten können. Es ist bloss einen Monat her, dass ich in einem Warenhaus rund 500 Dollar für ein 15-Zoll-Flatpanel bezahlt habe. Der Preis war in Ordnung, der Monitor löst das Problem mit dem Platz auf dem Schreibtisch, und alles in allem arbeitet er wunderprächtig. Zwar gibt es keinen Windows-Me-Treiber, aber das ist ein untergeordnetes Problem.
Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder mit LCD-Monitoren gearbeitet und im allgemeinen über die Bildqualität gestaunt und über den Preis gestöhnt. Es ist so eine Sache, an die man sich nicht gewöhnen will, solange man sie sich nicht wirklich leisten kann. So etwas ähnliches wie ein Mountain Bike aus Titanium - oder ein Macintosh iBook aus Titanium, um beim Thema zu bleiben.
Aber eben: Wenn Sie damit anfangen, Spezifikationen für Ihren nächsten PC zu vergleichen oder ein wenig Geld für Add-ons auf der Seite haben, sollte ein Flatpanel definitiv auf Ihrer Einkaufsliste stehen.