Bildungssystem Schweiz: Vorteile und Herausforderungen
Quelle: swissICT

Bildungssystem Schweiz: Vorteile und Herausforderungen

Von Barbara Jasch

Die Berufsbildung bilden den Grundstein für genügend ICT-Fachkräfte, das zeigen Analysen. Weitere Fakten, Herausforderungen und Möglichkeiten der Berufsbildung im Überblick.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/07

     

Ende Mai 2014 reist eine ICT-Bildungsdelegation mit Vertretern der Grundbildung, Fachhochschule und Universität Zürich für einen Austausch mit österreichischen Bildungsvertretern aller Stufen nach Wien. Ziel der zweitägigen Arbeitstagung ist der Austausch über die zwei Bildungssysteme und die Herausforderung für die Sicherstellung des ICT-Nachwuchses zu diskutieren.

Vorteile des Schweizer Systems
Schnell spüren die Schweizer Vertreter, dass der Aufbau des hiesigen Bildungssystems sehr grosse Vorteile hat. Die Jugendlichen in der Schweiz haben grundsätzlich nach der obligatorischen Schulzeit ein transparentes und sehr durchlässiges Bildungssystem. Bei den östlichen Nachbarn ist das (noch) nicht so. Der Bildungsweg, der eingeschlagen wird, kann nur schwerlich verlassen werden. Der Jugendliche hat also von Beginn an einen «Stempel» für die berufliche Entwicklung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Schweizer Bildungspartner voneinander wissen, was getan wird. Die Universität kennt den beruflichen Weg und die Fachhochschule weiss, was die Berufslehre ist und umgekehrt. Es ist ein partnerschaftliches Miteinander. Das hat sicher auch mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz zu tun, welche die Verbundpartnerschaft pflegt und lebt: Die Vertreter des Bundes, der Kantone und der Wirtschaft arbeiten eng zusammen. So besitzt jedes Berufsfeld seinen Stellenwert und auch die notwendige Akzeptanz.

Herausforderungen der Zukunft

Die ICT-Branche sollte noch viel Imagearbeit leisten, bis die Gesellschaft versteht, dass der Wohlstand in der Schweiz und der Komfort des Alltages in Abhängigkeit zu gut ausgebildeten Informatikern und Mediamatikern steht. Und das beginnt eben nicht erst in der Berufswahl mit 14 Jahren. Der Zugang zu den naturwissenschaftlichen Disziplinen muss früh beginnen, spielerisch sein und die Kinder «gluschtig» machen auf mehr.
Die Wichtigkeit der dualen Berufsbildung in der Schweiz belegen die Zahlen der ICT-Branche eindrücklich. 93 Prozent aller formalen Abschlüsse in der ICT basieren auf einer Berufslehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Die Berufslehre ist die Existenzgrundlage der gesamten ICT-Fachkräftesituation in der Schweiz! Dies zeigen die Zahlen im «Steinbild» sehr deutlich.

Entwicklungsströme der ICT-Absolventen


Wohin zieht es aber die Absolventen? Welche Weiterbildung streben sie an? Auch hier ist die ICT eine spezielle Branche, haben doch 80 Prozent der Ausgebildeten vier Jahre nach dem EFZ eine Bildung im tertiären Bereich abgeschlossen. Auch die Quote der Berufsmaturitätsabschlüsse mit 51 Prozent ist beeindruckend (Quelle: Lehrabgänger-/innen Befragung 2013).
Die ICT-Berufsbildung stützt sich stolz auf alle Ausbildungsbetriebe in der ganzen Schweiz, welche genau dieses zukunftsorientierte System unterstützen. Mit einer soliden Berufslehre in der Informatik oder Mediamatik stehen alle Türen für die Gestaltung der persönlichen beruflichen Karriere zur Verfügung.

Anforderungen an einen Ausbildungs- betrieb


Es braucht jedoch noch mehr Ausbildungsplätze! Der Bedarf an ICT-Fachkräften wird in den nächsten Jahren weiter steigen und dieser kann nur mit genügend Ausbildungsplätzen gedeckt werden. Neben der klassischen Berufslehre gibt es weitere Möglichkeiten, wie sich ein Betrieb engagieren kann:

• Klassische 4-jährige Lehre
• 2 Jahre Praktikumsplatz für Berufslehre für Erwachsene
• 2 Jahre Praktikumsplatz für Way-Up (Maturanden)
• 1 Jahr Praktikumsplatz für IMS (Informatikmittelschule, Fachrichtung Applikationsentwicklung)

Um als Betrieb auszubilden, braucht es einige Voraussetzungen, welche jedoch von einer Vielzahl an Unternehmen erfüllt werden. Neben einem Arbeitsplatz für die Lernenden braucht es einen Berufsbildner, der das «Handwerk» beherrscht und auch weitergeben möchte. Der Bildungsplan für jede Fachrichtung innerhalb der Informatik hilft sehr gut, um einschätzen zu können, ob die zum Berufsbild definierten Handlungskompetenzen (Tätigkeiten) abgedeckt werden können. Die kantonale Ausbildungsbewilligung, um einen Lehrvertrag abschliessen zu können, ist mit einem Antrag an das jeweilige Berufsinspektorat und minimalem administrativen Aufwand sehr schnell abgearbeitet.


Barbara Jasch ist Geschäftsführerin Zürcher Lehrbetriebsverband ICT

Weitere Informationen

Gerne beraten die kantonalen ODAs über die ICT-Berufsbildung und stellen weitere Informationen zur Verfügung.
Details: info@berufsbildung.ch


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