Hell, scharf und dreidimensional
Quelle: Infocus

Hell, scharf und dreidimensional

Business-Projektoren der neuesten Generation bieten Full HD, über 4000 ANSI-Lumen und sogar 3D. Doch was taugen sie? «Swiss IT Magazine» hat ein Exemplar getestet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/10

     

Im Sitzungszimmer sind Beamer mit Full-HD-Auflösung und 3D im Gegensatz zum Wohnzimmer bis jetzt noch sehr selten anzutreffen. Bis jetzt, denn immer mehr Hersteller springen auf den Zug auf und bieten heute auch Business-Geräte mit eben diesen Eigenschaften an. Einer von ihnen ist Infocus. Das US-Unternehmen hat sein Angebot an Büroprojektoren kürzlich um die Serie IN3120 und das Spitzenmodell IN3128HDSC erweitert. Dieses ermöglicht nicht nur Full-HD-Projektionen und ist 3D-ready, sondern bietet auch 4000 ANSI-Lumen, zahlreiche Anschlüsse und ist trotzdem ziemlich kompakt. Grund genug für «Swiss IT Magazine», sich den knapp 1400 Franken teuren Beamer einmal näher anzuschauen.

Viele Anschlussmöglichkeiten

Als das Testgerät, das uns freundlicherweise vom Schweizer Infocus-Distributor Pixelsystems zur Verfügung gestellt wurde, auf der Redaktion eintraf, staunte man nicht schlecht. Aufgrund seiner hohen Leistungsfähigkeit wurde ein ziemlich grosses, schweres Paket erwartet, gekommen ist ein relativ kleines und leichtes. Der IN3128HDSC wiegt nämlich nur 3,7 Kilogramm und ist dank seines handlichen Formats durchaus portabel, also nicht nur für eine Festinstallation geeignet. Weniger erfreulich war derweil die Kunststofffolie, in die Infocus den Beamer gehüllt hat. Sie liess sich nämlich nur sehr mühsam und an einigen Stellen gar nicht entfernen – dafür hat sie das schicke Gehäuse des Geräts optimal geschützt. Das sollte man unbedingt auch beachten, wenn man den Projektor öfter zügeln oder gar mit auf Reisen nehmen will.
Was einem beim Auspacken und Aufstellen des IN3128HDSC auch sofort auffällt, sind seine vielen Anschlussmöglichkeiten. Auf der Rückseite lassen sich sowohl zwei HDMI-, VGA- und USB- und viele andere Kabel, beispielsweise fürs Netzwerk, einstecken (mehr dazu in der Tabelle auf Seite 46). Umso überraschender ist, dass der Hersteller neben dem Netzkabel nur ein weiteres Kabel mitliefert – und das ist erst noch ein VGA-Kabel. Bei einem Gerät, das als Full-HD-Beamer angepriesen wird, hätte es in unseren Augen im Minimum ein
HDMI-Kabel sein müssen. Und auch WLAN gibt es leider nur optional, als USB-Adapter.

Nutzung auch in hellen Räumen

Neben seiner Anschlussvielfalt überzeugte der DLP-Projektor im Test vor allem durch seine hohe Helligkeit. Mit 4000 ANSI-Lumen im Normalmodus (und 3200 im Eco-Modus) liefert das Gerät ein sehr helles und farbenfrohes Bild und zwar nicht nur in abgedunkelten Räumen, sondern auch bei Tageslicht und voller Beleuchtung. Dafür könnte der Schwarzwert besser sein, denn was schwarz sein sollte ist eher dunkelgrau. Ebenfalls nur durchschnittlich ist die Lampenlebensdauer, die laut Infocus 2000 bis 3000 Stunden beträgt – je nach Modus.
Trotz Full-HD-Auflösung mit 1900x1080 Pixeln (16:9) und den vielen Lumen ist der IN3128HDSC erstaunlich leise. Er ist kaum hörbar, ausser es ist ihm zu heiss, beispielsweise während eines schönen Sommertags mit über 30 Grad Aussentemperatur. Dann arbeitet der Lüfter nämlich mit maximaler Leistung, wie wir erfahren durften. Aber im Büro oder Sitzungszimmer geht es zum Glück nur selten so heiss zu und her. Laut Hersteller liegt die maximale Lautstärke bei 31 Dezibel im Eco- und 33 Dezibel im Normalmodus.
Zwei Mal zehn Dezibel liefern die für einen Business-Projektor erstaunlich guten, integrierten Stereo-Lautsprecher. Damit sind sie laut genug, um in einer Präsentation mal schnell ein Video laufen zu lassen ohne gleich eine Soundanlage nutzen zu müssen. Und wer will, kann auch ein Mikrofon anschliessen.
Angeschlossen werden können auch USB-Sticks und andere USB-Speichermedien. Damit benötigt der Vortragende im Prinzip gar keinen Computer mehr, um seine Präsentation abzuspielen. In der Realität sieht das Ganze leider etwas anders aus: Eine Dia-Show mit hochaufgelösten Bildern ist beispielsweise eine Qual, viel zu lange dauert der Aufbau der einzelnen Bilder. Ganz normale Präsentationen ohne viel Schnickschnack sind jedoch kein Problem.
Was 3D-Inhalte betrifft, so unterstützen die Projektoren der Reihe IN3120 alle PC-basierten 3D-Inhalte mit 720p-Konfiguration und 120Hz Videosignalausgabe. Voraussetzung ist natürlich eine DLP-Link-fähige 3D-Brille.

Bequemes Handling

Überzeugend ist die Bedienbarkeit des Infocus-Beamers. Die mitgelieferte Fernbedienung ist nicht nur handlich, sondern auch praktisch. Das Standard-Einstellungsmenu des Beamers ist kurz und knapp und damit sehr gut für den Unternehmenseinsatz, kann man so doch nicht zu viel verstellen, was den nächsten Vortragenden freuen dürfte.
Weiter unterstützt der IN3128HDSC auch Creston Roomview und die AMX-Geräteerkennung. Zudem ist er kompatibel mit Projectornet, einer kostenfreien Asset-Management-Lösung von Infocus. Damit lassen sich Zeitsteuerungsfunktionen und automatische Benachrichtigungen einrichten, zum Beispiel beim Erreichen der Lampen-Lebensdauer.
Apropos Zeitsteuerungsfunktionen: Im Test hat sich der Beamer, wie das bei anderen Geräten üblich ist, nicht automatisch in einen Schlafmodus versetzt, sobald man ihn nicht mehr genutzt hat. Man muss ihn also immer schön ausschalten oder darf sich Ende Monat auf eine gesalzene Stromrechnung freuen. Dafür geht das Herunterfahren sehr schnell und einfach und ist nur von einem kurzen, jedoch starken Nachlüften begleitet.

Fazit


Ob ein Unternehmen einen Beamer mit Full-HD-Auflösung und 3D benötigt muss es selber wissen, das kommt ganz auf den Anwendungsbereich und -zweck an. Der IN3128HDSC von Infocus ist für den Business-Einsatz, für den er konzipiert wurde, auf jeden Fall sehr gut geeignet und auch der Preis kann sich sehen lassen. Vom Gebrauch in einem Home Cinema oder ähnlichen Szenario ist derweil trotz Full-HD und 3D abzuraten, dafür ist der Schwarzwert auf die Dauer zu schlecht und das Gerät vermutlich zu laut. (mv)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER