Comcom-Präsident Furrer missfällt das Gebaren des EWZ im Glasfaserstreit

Dem Telekom-Regulator Marc Furrer gefällt es nicht, wie das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) sein Glasfasernetz ausbaut und eine Kooperation mit Swisscom abgelehnt hat.
2. Februar 2009

     

Sowohl Swisscom als auch das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) wollen die Zürcher Haushalte mit einem modernen Glasfasernetz ausrüsten. Dabei spannen die beiden Unternehmen allerdings nicht zusammen, sondern bekämpfen sich regelrecht. In einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger" kritisiert nun Marc Furrer, Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (Comcom) das Gebaren des EWZ. Er verstehe zwar, dass das EWZ Swisscom den Bau eines eigenen Netzes am liebsten verbieten würde, ein Monopolnetz wäre für das Elektrizitätswerk wunderbar. Allerdings wolle man genau das verhindern, so Furrer. Er kritisiert auch die Verträge des EWZ mit den Hauseigentümern. Während das EWZ die Glasfaserverkabelung der Häuser finanziere, sichert es sich im Gegenzug das exklusive Nutzungsrecht dieser Kabel. Furrer missfällt dieses Vorgehen, man wolle nicht, "dass jemand mit Knebelverträgen ein Monopol zementiert". Die Comcom prüfe nun, ob diese Verträge gar gesetzeswidrig seien.


Furrer hält aber auch fest, dass Swisscom nur dank der Offensive des EWZ nun mit dem Glasfaserausbau vorwärts macht. Dennoch sei es natürlich wichtig, dass der Boden nicht zwei- oder gar dreimal aufgerissen werde. Eine gewisse Koordination sei also unerlässlich. Hierbei sei die Frage, wie viele Fasern pro Haushaltanschluss verlegt werden, das grösste Hindernis. Während das EWZ nur eine Glasfaser verlegen will, besteht Swisscom auf mehrere, damit der Telekom-Anbieter eine für sich allein beanspruchen kann.


Weiter bestätigt Furrer im Interview, dass die Privatisierung von Swisscom vom Tisch sei. Ein entsprechender Vorstoss hätte in der letzten Bundesratssitzung diskutiert werden sollen, die Gespräche wurden aber verschoben. Furrer räumt zudem ein, dass eine Privatisierung momentan keine Chance hätte, obwohl er eine solche befürwortet.




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