Pro & Kontra: Occasions-Hardware einsetzen oder nicht?
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Pro & Kontra: Occasions-Hardware einsetzen oder nicht?


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/01

     

Pro: Lukas Steimer

Wer einen High-End-Multimedia-PC sucht, um damit beispielsweise professionell Videos, Grafiken oder Musik zu produzieren, für den ist ein gebrauchter PC eher selten die richtige Wahl. Die Mehrheit aller Anwender aber benötigt ihren Computer meist ausschliesslich für einfache Internet- und Office-Aufgaben und nutzt den Rechner höchstens noch ab und an dazu, etwas Musik oder ein Video zu konsumieren. Nichtsdestotrotz wird für solche Anwender nur allzu oft viel Geld für einen neuen, leistungsstarken PC ausgegeben. Und so stehen heute in vielen Büros Rechner, deren CPU sich bei kaum 10 Prozent Auslastung langweilt, und auf deren 2-Terabyte-Festplatte gerade einmal 25 Gigabyte belegt sind. Und genau in solchen Fällen würde ein gebrauchter Computer, welcher nicht dem allerneuesten Stand der Technik entspricht, vollkommen genügen.

Der Hauptvorteil bei einem gebrauchten Computer liegt sicher im Preis. Der Kunde profitiert in diesem Fall von der Schnelllebigkeit der IT-Branche, da die grösste Abschreibung auf einem PC schon von jemand anders getragen wurde. Einen gebrauchten Computer sollte man jedoch zwingend beim spezialisierten Versandhändler kaufen, was weitere Vorteile nebst dem günstigen Preis bietet. So erhalten Kunden in der Regel Leasing-Rückläufer von Banken, Versicherungen oder aus der Industrie. Dabei handelt es sich um hochwertige Business-Geräte, die in Sachen Qualität, Verarbeitung und Langlebigkeit den günstigen Consumer-Geräten von Discount-Anbietern bei weitem überlegen sind. Da diese Business-Geräte meist eine dreijährige Herstellergarantie haben, profitiert der Käufer – je nach Alter des Gerätes – oftmals von einer noch bestehenden Pickup&Return- oder gar Vor-Ort-Garantie. Und auch ohne Herstellergarantie gewähren seriöse Händler selber noch eine Funktionsgarantie. Der Refurbisher prüft die gebrauchten Geräte ausgiebig auf einwandfreie Funktion und stellt sicher, dass sich auf dem Computer keinerlei Schädlinge oder Altlasten des Vorbesitzers befinden. Und schlussendlich tut man mit dem Kauf von gebrauchter Hardware auch etwas fürs grüne Gewissen. Gebrauchte IT lohnt sich also gleich doppelt und ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll.


Lukas Steimer ist Inhaber von Budgetcomputer.ch.

Kontra: Christophe Y. Monnin

Alle Produkte haben ihren Lebenszyklus, seien es Autos, Kühlschränke, Digitalkameras, Notebooks oder Server. Die Nutzungsdauer eines Desktop-Systems in einem Unternehmen liegt zwischen vier und fünf Jahren. Bei Servern kann sie im Einzelfall bis zu sechs Jahre betragen, danach jedoch sind die Systeme betriebswirtschaftlich abgeschrieben und oft auch den stetig steigenden Anforderungen schlicht nicht mehr gewachsen. Sie sind salopp gesprochen «technisch veraltet» und es muss Ersatz beschafft werden. Bei einem Auto würde man in solch einem Fall durchaus einen Gebrauchtwagen mit Garantie in Betracht ziehen, bei einem Server oder Desktop im Geschäftsumfeld eher im Ausnahmefall. Als kurzfristige Lösung, um eine Kapazitätslücke schnell schliessen zu können, mag ein gebrauchtes System Sinn machen. Anders sieht die Sache aus, wenn das Desktop-System oder der Server eine wichtige Rolle in der unternehmensinternen IT spielen. Dann lohnt sich der Kauf von Neuware – insbesondere, wenn ein Technologiewechsel ansteht. Vor dem Hintergrund stetig verfeinerter Recycling-Programme gibt es aus Umweltgesichtspunkten kaum noch einen Grund, betagte Geräte nicht durch neue Systeme zu ersetzen. Viele Hersteller bieten sichere und umweltfreundliche IT-Entsorgungslösungen für Desktops, Notebooks, Server, Massenspeicher, Netzwerk-Hardware, Monitore, Drucker, Projektoren und Peripheriegeräte. Systeme, die nach wie vor gebrauchsfähig sind, werden sicherheitstechnisch geprüft und in Einzelfällen temporär weiterverwendet. Systeme ohne Weiterverkaufswert werden zerlegt und die verbleibenden Komponenten in Übereinstimmung mit den geltenden Bestimmungen auf umweltfreundliche Art entsorgt.

Ein wichtiger Aspekt darf bei der Diskussion nicht vergessen werden: Je älter ein Desktop-System, Notebook oder Server ist, desto höher ist der Energieverbrauch. Das betrifft natürlich auch gebrauchte Systeme. Bei einzelnen Geräten mag der Verbrauch noch nicht so sehr ins Gewicht fallen, aber bei Dutzenden von Systemen, die über einen langen Zeitraum eingesetzt werden, sieht die Sache schon ganz anders aus. Gerade wer auf Umweltaspekte achtet, sollte dies bei der IT-Ersatzbeschaffung berücksichtigen. Auch wenn beim Hardware-Kauf die Energiekosten nur einer von mehreren Faktoren sind, spricht vieles für den Kauf energieeffizienter neuer Systeme.


Christophe Y. Monnin ist Director Public & Large Enterprise General Manager bei Dell Switzerland.


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