Comcom-Chef: Mehrkosten von maximal 20 Prozent bei Glasfasernetz

Die Einigung beim Glasfasernetz kostet laut Sunrise-CEO Christoph Brand zwei bis drei Milliarden zu viel. Laut Comcom-Chef Marc Furrer stimmt dies so aber nicht. Die Mehrkosten würden maximal 20 Prozent betragen.
9. November 2009

     

Sunrise-CEO Christoph Brand hat vor rund zwei Wochen kritisiert, dass die Glasfasernetz-Einigung zwei bis drei Milliarden Franken zu viel koste. Comcom-Chef Marc Furrer (Bild) hat dazu nun im Gespräch mit dem "Tages-Anzeiger" Stellung genommen. Demnach hat sich Brand um den Faktor 2 oder 3 verschätzt. Man habe dies mit Swisscom nachgerechnet. Brand gehe von Mehrkosten zwischen 30 und 50 Prozent aus, was falsch sei. Es koste höchstens 20 Prozent mehr. Zudem sei die Betrachtungsweise des Sunrise-Chefs falsch. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Kunden die Mehrkosten für die Infrastruktur tragen müssen. Das Modell mit mehreren Fasern, auf das wir uns geeinigt haben, hat nicht nur höhere Kosten, sondern auch einen höheren volkswirtschaftlichen Nutzen“, erklärt Furrer. Es führe zu mehr Wettbewerb auf allen Ebenen, was für die Kunden tiefere Preise bedeute. Wäre etwa das EWZ der einzige Glasfaser-Anbieter gewesen, hätte es den Preis künstlich hoch halten können. Nun habe der Anwender aber die Möglichkeit, zur Konkurrenz zu wechseln, betont Furrer.


Des weiteren ist Furrer überzeugt, dass es den Elektrizitätswerken zu verdanken ist, dass der Ausbau nun vorangetrieben wird. Sie hätten Swisscom in den Städten herausgefordert. Das Ziel von Swisscom sei es, sich nicht von der Infrastruktur eines anderen abhängig zu machen, aber ein Monopol werde nicht angestrebt, weil dieses sofort reguliert würde: „Swisscom hat einiges erreicht, bei den Partnerschaften mit den Elektrizitätswerken musste sie jedoch auch Federn lassen.“ Für die EWs sei die Situation am schwierigsten, man müsse dankbar sein, dass sie ihre Versorgerrolle so grosszügig interpretiert hätten.


Trotz Einigung ist die Regulierung der Glasfaser noch immer ein Thema. Furrer ist aber nicht der Meinung, dass das Glasfasernetz in einer so frühen Phase reguliert werden muss. Allerdings brauche es ein Instrument, falls jemand eine marktbeherrschende Stellung aufbaue und diese missbrauche. Dazu benötige es eine Anpassung, momentan könne man nur bei einer marktbeherrschenden Stellung auf dem Kupferkabel eingreifen. „Das müssen wir korrigieren. Die Technologie darf keine Rolle spielen“, so Furrer.

(abr)


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