Test: Microsofts Surface Headphones lassen sich hören
Quelle: Microsoft

Test: Microsofts Surface Headphones lassen sich hören

Am 7. März 2019 lanciert Microsoft seine ersten Kopfhörer auf dem Schweizer Markt. Die Surface Headphones sind Over-Ear-Kopfhörer, die mit einer in 13 Stufen einstellbaren, aktiven Rauschunterdrückung punkten wollen.
7. März 2019

     

Wer auf der Suche ist nach Over-Ear-Kopfhörern, die mittels Bluetooth mit anderen Geräten kommunizieren, findet eine riesige Palette an Produkten etlicher Hersteller. Die Preise der Kopfhörer gehen dabei genauso weit auseinander wie die teils eigenwilligen Designs und Farbkombinationen. Als wenn dies nicht schon genug der Auswahl wäre, mischt nun auch ein gänzlich neuer Player in diesem Marktsegment mit. Es handelt sich dabei um keinen geringeren als Microsoft, ein langjähriger Klassenprimus im Software-Bereich, der seit einiger Zeit auch erfolgreich Hardware produziert. Die Surface-Reihe, die neben Tablets auch Notebooks, Convertibles, einen All-in-one-PC und sogar Peripheriegeräte wie eine Computermaus umfasst, erfreut sich grosser Beliebtheit. So hat Microsoft nun das Sortiment um die schlicht Surface Headphones genannten Bluetooth-Kopfhörer mit aktiver Rauschunterdrückung erweitert, die hierzulande ab dem 1. März 2019 auf den Markt kommen.


Microsoft hält auch bei den Surface Headphones an den für die Produktlinie typischen Grautönen fest, wodurch die Kopfhörer, die relativ gross geraten sind, auf den ersten Blick etwas klobig wirken. Vor allem lassen sie sich nicht wie viele Modelle anderer Hersteller komplett zusammenfalten. Andererseits haben es die Designer geschafft, alle Bauteile und Steuerelemente aufs Wesentliche zu reduzieren, wodurch das Gerät dennoch eine gewisse schlichte Eleganz zur Schau trägt. Science-Fiction-Fans dürften beim Anblick der Surface Headphones an das Design der Raumschiffe in der ursprünglichen Star-Wars-Trilogie denken, das silbrige Microsoft-Logo auf beiden Seiten des Bügels deutet jedoch unmissverständlich auf die wahre Herkunft des Kopfhörers hin. Dieser ist mit Ausnahme des Bügels, der aus Metall besteht, komplett aus Plastik gefertigt, fühlt sich aber stabil und wertig an. Und auch der Schaumstoff, der die runden Ohrmuscheln und den oberen Teil des Bügels umgibt, ist weich und angenehm anzufassen. So ist der Kopfhörer trotz seinem Gewicht von 290 Gramm auch während längerer Zeit bequem zu tragen.
Das Highlight ist aber sicher die Steuerung. Die Aussenseite jeder Ohrmuschel besteht aus einem Touchpad, mit dem die Wiedergabe gesteuert werden kann. Einmal tippen stoppt sie, zweimal tippen spult ein Stück vor und dreimal tippen eines zurück. Das beste Feature sind aber wohl die beiden Ringe, die sich ebenfalls auf beiden Seiten befinden und sich frei drehen lassen. Der rechte Ring regelt die Lautstärke, während sich mit dem linken Ring die aktive Rauschunterdrückung in 13 Stufen einstellen lässt. Dies geht sehr intuitiv von der Hand und man ist geneigt sich zu fragen, weshalb kein anderer Hersteller zuvor solche Funktionen in seinen Kopfhörern implementiert hat. Gerade das Noise Cancelling lässt sich dadurch sehr fein regeln. Es funktioniert auch gut. Auf der höchsten Stufe kann man das Klicken der eigenen Tastatur kaum mehr hören, während das Gemurmel der Kollegen in der Redaktion komplett ausgeblendet wird. Eine wahre Wohltat. Weniger gut schlägt sich die Funktion auf den tieferen Stufen, weil die Umgebungsgeräusche auf unnatürliche Weise verstärkt werden. Daran sollte Microsoft noch arbeiten. Des Weiteren finden sich in der rechten Ohrmuschel ein USB-C-Anschluss, um die Headphones zu laden, ein 3,5-mm-Klinken-Anschluss, der Einschaltknopf sowie ein Knopf, um das Mikrofon stumm zu schalten. Doch eine ausgeklügelte Steuerung allein lässt das Herz eines Musikliebhabers noch lange nicht höherschlagen, das wichtigste Kriterium ist der Klang, und glücklicherweise hat Microsoft auch hier seine Hausaufgaben gemacht.


Der deutsch Reimkünstler Das Bo skandierte um die Jahrtausendwende in seinem Klassiker «Türlich, Türlich» die Textzeile: «Wir brauchen Bass!» Und davon schmettern die Surface Headphones jede Menge gegen die Trommelfelle ihrer Träger. Davon profitieren freilich gewisse Musik-Genres mehr als andere, wie beispielsweise die elektronische Musik, die als grandioser Klangteppich aus den 40-mm-Free-Edge-Treibern wummert. Wer dies nicht mag, muss wohl oder übel den Umweg über die eigens für die Surface Headphones konzipierte Windows-10-App machen und sich dort mit dem Equalizer auseinandersetzen, um den Kopfhörern den gewünschten Klang zu entlocken. Audiophile, die sich auch gerne unterwegs über das Smartphone an ihrer Musiksammlung erfreuen, dürften sich daran stören, dass Microsoft – zumindest aktuell – keine entsprechende iOS- oder Android-App bereitstellt; ein klarer Minuspunkt. Dennoch, dem satten Bass zum Trotz ist der Klang, der aus den Surface Headphones dringt, relativ ausgeglichen und sehr klar, womit Microsoft mit seinem ersten Kopfhörer von der Sound-Qualität her sehr nah an der Konkurrenz aus dem Hause Bose beziehungsweise Sony dran ist.
Zu guter Letzt sollte noch erwähnt sein, dass die Surface Headphones eigentlich mit der virtuellen Assistentin Cortana kommunizieren können. Dieses Feature ist allerdings erst in den USA erhältlich und in der Schweiz noch nicht aktiviert. Auch die Batterielaufzeit ist mit rund 14 Stunden bei eingeschaltetem Noise Cancelling zwar ordentlich, bleibt aber hinter den Werten der Konkurrenz zurück. Sehr gut ist hingegen das Pairing, das mit allen möglichen Geräten auf Anhieb gelingt. Auch die Verbindungsqualität ist gut, selbst wenn man sich einmal weiter von der Signalquelle wegbewegt. Alles in allem muss man Microsoft also für einen gelungenen ersten Wurf Respekt zollen. Mit den Surface Headphones Musik zu hören macht wirklich Spass, und bequem sind sie auch.


Dieser Text erscheint zusammen mit vielen weiteren Beiträgen und Tests in der Print-Ausgabe 03/2019 (März) des "Swiss IT Magazine". Noch kein Abo? Dann sollten Sie vielleicht unverbindlich ein kostenloses Probeabo bestellen. (luc)
Fazit
Das schlichte Grau der Surface Headphones mag gefallen oder nicht, aber die Steuerung mittels Drehrädern an den Ohrmuscheln ist genial. Dass die Kopfhörer auch bequem zu tragen sind und darüber hinaus noch satten Klang und kompetentes Noise Cancelling bieten, macht sie zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für ähnliche ausgestattete Modelle etablierter Marken wie Bose oder Sony. Wäre da nicht der relativ hohe Preis von 399 Franken, man könnte ohne mit der Wimper zu zucken zugreifen.


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