Schweizer Roaming-Tarife immer noch viel zu hoch und mit grossen Unterschieden
Quelle: Swisscom

Schweizer Roaming-Tarife immer noch viel zu hoch und mit grossen Unterschieden

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat kurz vor den Sommerferien die Schweizer Roaming-Tarife untersucht und verglichen. Das Fazit ist dabei klar, die Tarife seien trotz Senkungen noch immer viel zu hoch.
13. Juni 2018

     

Der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat die aktuellen Roaming-Tarife der hierzulande tätigen Telekommunikationsanbieter untersucht und dabei festgestellt, dass das Roaming im Ausland trotz kürzlich erfolgter Preissenkungen immer noch alles andere als günstig ist, vor allem, wenn man als Nutzer zum Standard-Tarif unterwegs ist. Der Telekom-Experte Ralf Beyeler spricht in diesem Zusammenhang offen von Abzocke: "Mit exorbitanten Standardtarifen zocken die Telekom-Firmen ihre Kunden ab." Günstiger seien hingegen Roaming-Optionen für Telefonate und Daten, womit sich die Kosten der Smartphone-Nutzung im Ausland teilweise um über 90 Prozent reduzieren liessen. Dennoch seien die Roaming-Kosten je nach Anbieter und Land auch mit solchen Optionen noch viel zu hoch, so Moneyland.ch.


Der Vergleichsdienst hat deshalb einen Roaming-Rechner programmiert und die jeweils günstigsten Roaming-Tarife aller Schweizer Telekomanbieter für Spanien, die USA, Kuba, Südafrika und Thailand verglichen. Dabei hat Moneyland.ch für den Vergleich ein Nutzungsprofil mit einem zweiwöchigen Aufenthalt im Reiseland, einem Datenvolumen von 1000 MB und 60 Anrufe à 2 Minuten erstellt. Ausgewählt wurde dann jeweils die günstigste Roaming-Kombination mit Berücksichtigung der optimalen Kombination an Roaming-Optionen (jedoch ohne Berücksichtigung von Inklusiv-Guthaben bestimmter Abonnemente).
Das Fazit ist ernüchternd: "Obwohl verschiedene Schweizer Anbieter ihre Roaming-Tarife auch dieses Jahr gesenkt haben, schmerzen die Roaming-Tarife immer noch im Portemonnaie", so Moneyland.ch. Ärgerlich sind laut dem Vergleichsdienst vor allem die Kostenfallen, die Telekomanbieter ihren Kunden stellen würden. So würden fast alle Anbieter die Gültigkeit von Roaming-Datenpaketen begrenzen. Viele Daten-Optionen seien nämlich nur bis 30 Tage nach Aktivierung gültig. Ralf Beyeler findet dazu klare Worte: "Die Branche sollte dieses Problem endlich angehen und Roaming-Pakete ohne Verfallsdatum offerieren." Einzig der zu Swisscom gehörende Anbieter Simplymobile biete Datenpakete an, die nicht verfallen. Als weitere Kostenfalle nennt Moneyland.ch Roaming-Optionen, die sich Monat für Monat verlängern, wenn die Kunden diese nicht rechtzeitig kündigen. So würden Kunden jeden Monat eine Roaming-Grundgebühr bezahlen, wenn sie die Kündigung vergessen.


Auch Inklusiv-Pakete seien laut dem Vergleichsdienst eine schlechte Lösung, denn diese seien wesentlich teurer als Pakete ohne Roaming. Die Kunden würden dann monatlich für das Roaming bezahlen, obwohl sie es lediglich während wenigen Wochen im Jahr benötigen würden. Besser sei es deshalb, Abonnemente ohne Roaming-Paket zu lösen, und bei Bedarf Roaming-Pakete für den Urlaub zu kaufen. (luc)


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Kommentare
Ich sehe das Problem irgendwie nicht ganz. Wer viel Roaming nutzt, der nimmt ein Angebot mit inkl Einheiten. Wer es wenig nutzt nimmt eins ohne und bucht sich Optionen hinzu bei Bedarf. Ausserdem von irgendetwas müssen die Anbieter auch noch leben. Investitionen in 5G stehen an. Alles wollens, aber dann bitte doppelte Speed zum halben Preis. Irgendwo geht diese Rechnung nicht auf. Siehe Deutschland. Alles super günstig, aber Funklöcher noch und nöcher. Und Abos ohne Datenkontingent gibts erst seit ein paar Monaten überhaupt.
Mittwoch, 13. Juni 2018, Andreas N.



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