Den Schluss, dass die Inbetriebnahme der Twint-Händler-App nicht ganz trivial zu sein scheint, bestätigt auch Theo Karavasilis von ABZ.beer. Er erklärt nämlich, dass er es bis zum Zeitpunkt unseres Gesprächs Ende Mai nicht geschafft habe, die Lösung sauber aufzusetzen. Er habe mehrere Versuche gestartet, und der ganze Prozess sei relativ kompliziert – mit Zertifikaten, komplizierten Passwörtern und ID-Nummern, die generiert würden. Intuitiv sei das Aufsetzen nicht, ohne die Dokumentation zu konsultieren sei das Einrichten fast nicht möglich, so Karavasilis. Entsprechend stehe er heute vor der Situation, dass er aktuell eine knappe Handvoll halbfertiger Kassensysteme definiert habe, und nun wohl nicht darum herumkommen werde, zusammen mit dem Support von Twint die Geschichte wieder geradezubiegen. Damit hat sich die Geschichte von Twint und ABZ.beer für den Moment auch erledigt, Erfahrungen im Betrieb habe man noch nicht machen können, man hoffe einfach, dass man ohne grossen Aufwand die Einkünfte aus dem Bierverkauf verbuchen könne, wenn die Händler-App dann mal laufe. Ein Ausbau der Lösung im stationären Verkauf, beispielsweise durch einen Selbstbedienungsladen, bei dem Kunden mittels statischem QR-Code einen Einkauf analog der Münzkasse selbst bezahlen können (was mit Twint theoretisch möglich wäre – siehe Kasten auf S. 52), sei aktuell auch nicht geplant oder möglich, denn schliesslich verkaufe man ja Alkohol und müsse den Jugendschutz sicherstellen. Allenfalls wird ABZ.beer Twint in einem nächsten Schritt in einem Online-Shop integrieren, Abklärungen habe man aber noch keine gemacht.
Bei Powerlab ist man hier schon deutlich weiter. Twint läuft, selbst wenn auch bei Powerlab die Implementation wie angetönt nicht ganz trivial war. Patrick Boller erklärt, dass man sich zuerst angeschaut habe, welche der Twint-Varianten für Powerlab am meisten Sinn mache. Da man ein selbstentwickeltes Kassensystem im Einsatz habe, das keine Schnittstelle zu Twint bietet, habe man sich relativ rasch für die App-Variante via Tablet entschieden. Somit musste Boller wie auch Karavasilis den ganzen Registrierungsprozess durchmachen – "durchackern", wie er selbst sagt. Der einmalige Registrierungsprozess sei zwar noch einigermassen simpel gewesen. Dann aber habe man die Möglichkeit, verschiedene Kassierer oder Teams festzulegen, und an diesem Punkt sei die Twint-Lösung für Powerlab bereits etwas überdimensioniert. Zudem habe es einige Zeit gedauert, bis das Ganze dann tatsächlich sauber funktioniert habe. Für Verwirrung sorgte beispielsweise, dass man sowohl ein Passwort für den Händler-Account als auch für die App beziehungsweise das Mobilgerät selbst hinterlegen musste, und zu Beginn wollte die App bei Powerlab partout nicht reibungslos funktionieren. Letztlich seid gar die Hilfe des Twint-Supports nötig gewesen, dem Boller an dieser Stelle eine gute Note ausstellt. Doch bezüglich Inbetriebnahme sei Paymit deutlich einfacher gewesen, man habe nichts herunterladen, nichts installieren, sondern lediglich seinen QR-Code aufhängen müssen.
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