Swisscom-Callfilter blockt auch Forschende
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Swisscom-Callfilter blockt auch Forschende

Swisscom blockt seit rund einem Jahr Anrufe von Meinungs- und Marktforschern. Diese sind darüber wenig erfreut und werfen Swisscom vor, so repräsentative Umfragen zu verhindern.
6. August 2018

     

Verschiedene Meinungsforschungsinstitute sind verärgert, weil Swisscom sie auf die schwarze Liste unerwünschter oder zweifelhafter Anrufer gesetzt hat. Erhebungen sollen dadurch erschwert oder sogar verhindert werden, so die Betroffenen.

Der Anruffilter, den Swisscom seit rund einem Jahr anbietet, dient dazu, zweifelhafte Werbeanrufe zu verhindern. Nun beschweren sich aber auch renommierte Meinungsforschungsinstitute wie Demoscope oder GFS Bern, dass sie auf der schwarzen Liste von Swisscom gelandet sind, wie "Sonntagszeitung" berichtet. Dies führe zu einem systematischen Fehler, so Stefan Klug von Demoscope. Swisscom Kunden würden einen bestimmten Personenkreis abbilden, da beispielsweise der Anteil der Besserverdienenden bei diesem Anbieter höher sei als bei den Mitbewerbern. Dadurch würden sich die Ergebnisse von wissenschaftlichen Untersuchungen verzerren.


Der Schweizerische Markt- und Sozialforschungsverband hat nun bei Swisscom Protest eingelegt und bezeichnet das Vorgehen als ein "grosses Problem, wenn die Filter bei einem Institut greifen, obwohl es die Verbandsregeln einhält", so Präsidentin Susan Shawn gegenüber der "Sonntagszeitung". Swisscom müsse somit sicherstellen, dass keine namhaften Forschungsinstitute auf die schwarze Liste gesetzt würden. Wie "Sonntagszeitung" weiter schreibt, sei das Unternehmen zu Gesrprächen bereit, aber bislang wurde noch keine Einigung erzielt, womit der Streit zu einer politischen Angelegenheit mutiert. So will etwa die grüne Nationalrätin Sibel Arslan vom Bundesrat wissen, wie er die "unhaltbare Situation" verhindern will, und betont, dass sie den Filter zwar für sehr gut hält, es ist jedoch "völlig unverständlich" sei, dass der grösste Schweizer Telefonanbieter anerkannte Forschende blockiert.

Das Problem beruht gemäss "Sonntagszeitung" darauf, dass die schwarzen Listen von einem Computerprogramm erstellt werden und die genauen Kriterien, die zur Blockade führen, werden von Swisscom unter Verschluss gehalten. Nun muss sich der Bundesrat mit dem Thema befassen. (swe)


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Kommentare
Möchte ich an so einer Umfrage teilnehmen würde ich das Meinungsforschunginstitut kontaktiern. Was das mit Forschung zu dun hat ist mir schleierhaft. Und ich mache sicher nichts mehr Gratis für ein Meinungsforschunginstitut. Ihr könnt mir aber gern 80 Fr. pro Stunde bezahlen, dann mach ich auch mit. Warum haben solche Meinungsforschunginstitut immer das gefühl die angerufenen sollen das Gratis machen? Selber verdienen diese aber Geld damit.
Mittwoch, 8. August 2018, Rychener

Eine super Sache, dieser Callfilter! Und die "Aufregung" rührt wohl eher daher, weil diese "Institute" ihre Geschäftsmodelle gefährdet sehen. Diese Umfragen sind wertlos und die Institute halten sich nicht an die Regeln. Trotz Sternchen, Robinsonliste und mehrfach geäusserter Forderung mich nachhaltig aus ihren Listen zu streichen, habe ich immer wieder Anrufe dieser "Forschenden" bekommen. Aber das hat sich mit dem Callfilter erledigt und so soll es bleiben! Wenn jemand etwas von mir will, kann er mir einen Brief schreiben. Dann kann ich entscheiden, ob ich "will" oder nicht. Und entsorge dann den Müll konsequent im Altpapier.
Dienstag, 7. August 2018, Harald Mürner

Repräsentative Umfragen gibt es längst nicht mehr. Immer weniger Teilnehmer haben Festnetz, immer weniger lassen ihre Nummern in einem Verzeichnis eintragen. Die Institute sehen schlicht und einfach ihr Geschäftsmodell weg brechen. Schade drum ist es nicht. Diese Umfragen sind genauso lästig wie Werbeanrufe.
Dienstag, 7. August 2018, René Ritter

Repräsentative Umfragen? Blödsinn. Es ist höchste Zeit, dass die Meinungsforschungsinstitute endlich selbst zugeben, dass ihre bezahlten, meinungsbeeinflussenden und nervigen Anrufe nicht zu repräsentativen Resultaten führen. Eine echte Demokratie braucht das nicht, genausowenig wertende Kommentare von SRF, dubiose Lobbyisten oder extra Sendezeit für Bundesräte für Werbung in 'eigener' Sache. Ein Lob an die Swisscom: Das ist Morgenluft für die arg belästigten Kunden und stärkt das immer mehr schwindende Demokratieverständnis in der Schweiz.
Dienstag, 7. August 2018, Beat Schütz

Wer sich nicht an den Sterneintrag hält gehört auf die Blackliste. Die Firmen weigerten sich immer an die Regel des Sterns zu halten. Also Blacklist. Swisscom ist nicht die einzige Liste die sauber Blacklistet.
Dienstag, 7. August 2018, Xaver

Ich bin froh um den Callfilter. Denn seit er aktiv ist ist Ruhe in der Kiste mit Krankenkassenagenten, Marktforschern, etc. Hatte auch schon vermeintliche GFS Forscher an der Leine die mir am Schluss dann aber ejn Abo verkaufen wollten. Darum gut so Swisscom. Alles Blocken. Oder für Interessierte eine Opt- In Option.
Montag, 6. August 2018, Andreas Nagy

Besserverdienende benutzen vielleicht Swisscom, aber Servicebewusste wenden sich Sunrise zu... Intelligente Leute verweigern sich Meinungsforschern generell und Sozialhilfeempfänger haben meist nur ein Prepaid-Handy... Also wie soll da eine unverzerrte Auswertung erfolgen?!? Meine Nummer ist gar nicht gelistet und gewisse Vorwahlen werden bei mir schon aus Prinzip nicht abgenommen... Und weder möchte ich Werbeanrufe, noch will ich an einer Meinungsforschung teilnehmen. Marktforschung ist schon an sich lachhaft, weil es auch hier schlussendlich um Werbung geht... Nur weil gewisse "Interessensverbände" hier Lobbyarbeit leisten, sehe ich noch keinen Anspruch darauf, dass solche Nummern "nicht" auf einem Index landen. Schlussendlich zahle ich ja für meinen Anschluss und da soll Swisscom auf meine Wünsche hören und nicht auf die Wünsche gewisser "Meinungsforschern"
Montag, 6. August 2018, Solo



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