Banken legen Swisscoms Tapit Steine in den Weg
Quelle: Swisscom

Banken legen Swisscoms Tapit Steine in den Weg

Erst 5000 User sollen Swisscoms Smartphone-Bezahldienst Tapit seit Juni heruntergeladen haben. Neben der eingeschränkten Verfügbarkeit seien unter anderem die Banken für den schwachen Start der App verantwortlich. Diese sollen nämlich derzeit ein Konkurrenzsystem entwickeln. Hierfür partnern die Banken lieber mit Apple.
23. September 2014

     

Swisscoms Tapit soll einen schwachen Start hingelegt haben, schreibt doch die "Schweiz am Sonntag", dass seit dem Start vor drei Monaten, lediglich etwa 5000 Kunden die App für den mobilen Bezahldienst heruntergeladen haben. Ausserdem seien die Bewertungen für den Bezahldienst alles andere als gut ausgefallen. Demnach kann Swisscom für seine App lediglich 2,5 von 5 möglichen Sternen ausweisen. Dies unter anderem, weil mehr als die Hälfte der bisherigen Nutzer der App nur einen Stern zugestanden hat, da der Bezahldienst bei ihnen noch gar nicht funktioniert.


Für den schwachen Start verantwortlich seien dem Bericht zufolge verschiedene Faktoren. So mangle es Swisscom derzeit an potentiellen Kunden für seinen Dienst, da bislang weder die Orange- noch die Sunrise-Kunden auf den Dienst zugreifen können. Für sie wird das Zahlen via Tapit erst im Verlaufe des Jahres ermöglicht (Swiss IT Magazine berichtete). Ein weiteres Problem stelle die eingeschränkte Plattformunterstützung dar. So ist Tapit lediglich unter Android funktionabel. Und dem Anschein nach wird sich der Bezahldienst zumindest auf den Apple- und Google-Geräten auch in Zukunft nicht durchsetzen können, da die beiden Grosskonzerne auf ihren Smartphones einzig Unterstützung für die hauseigenen Systeme bieten wollen.
Zusätzlich stellen die Kreditkartenunternehmen einen weiteren Stolpperstein dar. Sie sollen laut Bericht nur widerwillig oder gar nicht bei Tapit mitmachen. So wird der Swisscom-Dienst bislang auch nur von den Visa-Karten der Conèr Bank und ab dieser Woche auch von Aduno/Viseca unterstützt. Die übrigen Banken finden sich entweder noch in der Testphase oder haben dem Projekt bereits eine Absage erteilt.

Mit diesem Vorgehen verfolgen die Banken ein eigenes Interesse. Sie sollen sich nämlich derzeit in der Entwicklung eines eigenen mobilen Bezahlsystems befinden. Das Konkurrenzsystem soll unter dem Namen Swissalps auf den Markt kommen und offener sein als Tapit und zudem ohne eine zusätzliche spezielle SIM-Karte auskommen.


Statt mit Tapit partnern die Banken daher lieber mit Apple. So sei es das erklärte Ziel der Kreditkartenunternehmen, die Schweiz zum Apple-Pay-Testland zu machen. Viseca/Aduno befindet sich daher bereits im Gespräch mit Visa, Amex und Mastercard. Ein Treffen mit Apple sei für Oktober angesetzt. (af)


Weitere Artikel zum Thema

Banken zahlen Apple 0,15 Prozent Provision für Bezahldienst Pay

15. September 2014 - Apple kassiert für jede Transaktion die mittels seines neuen Bezahldienstes Pay getätigt wird 0,15 Prozent Provision. Bezahlt werden die Gebühren jeweils von den Banken.

Mobile Zahlungssysteme bei Amazon und Apple

24. Juli 2014 - Während Apple noch an einem mobilen Zahlungssystem für sein iPhone tüftelt, ist Amazon bereits mit Wallet gestartet. Der Dienst erlaubt es den Nutzern, Kundenkarten in der Cloud zu hinterlegen und Zahlungen über ein mobiles Endgerät auszulösen.

Kaum jemand bezahlt kontaktlos

30. Juni 2014 - Gemäss einer aktuellen Studie von Comparis.ch gibt es bei vielen Schweizerinnen und Schweizern noch Sicherheitsbedenken, was das kontaktlose Bezahlen betrifft. Nur wenige nutzen die Möglichkeit, die ihnen ihre Kreditkarte bietet.

Kommentare
Wieder einmal die Banken... Ich habe mich schon geärgert das Tapit nicht auf Windows Phone erschien. Mit Apple werde ich ganz sicher NICHT meine Zahlungen tätigen. Da bleibe ich garantiert beim Bargeld oder warte bis es eine unabhängige, schweizerische Lösung gibt.
Mittwoch, 24. September 2014, Patrick Leu

Tapit hin oder her ..... aber ausgerechnet mit Apple oder Google zusammenarbeiten und noch mehr abgezockt werden ..... na dann mal Prost, es scheint die Plastikkarten bleiben noch lange im Portemonnaie.
Dienstag, 23. September 2014, Franz Sigrist

Also ich persönlich denke, dass der schwache Start eher damit zu tun hat, dass die Schweizer das Sicherheitsrisiko nicht eingehen wollen.
Dienstag, 23. September 2014, Marco



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER