Weg vom Projekt - hin zum Produkt

Kunden mit einem kontinuierlichen Fluss an lauffähigen Resultaten zu begeistern – diesem thematischen roten Faden gingen die Teilnehmenden der diesjährigen «Lean Agile Scrum»-Konferenz am 12. September 2012 in Zürich nach.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/10

     

Rund 190 Personen fanden sich zur diesjährigen «Lean Agile Scrum»-Konferenz» am 12. September 2012 in den Räumlichkeiten der ETH Zürich ein. Die von der SwissICT-Fachgruppe «Lean, Agile & Scrum» bereits zum vierten Mal organisierte LAS-Konferenz hat sich zum wichtigsten Community-Event der schweizerischen LAS-Szene entwickelt, die trotz ihrer Grösse den familiären Charakter nicht verloren hat. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die grosszügig eingeräumte Zeit, die dem persönlichen (Erfahrungs-)Austausch und dem Networking dient. Die Veranstaltung zeichnet sich ferner aus durch einen starken Praxisbezug, dank dem die Teilnehmenden wertvolle Inputs und Erkenntnisse in ihren beruflichen Alltag transferieren können.
Im Rahmen der diesjährigen Konferenz referierten 19 nationale und internationale Experten über Themen wie Scrum, Lean und Kanban, wobei sie das Motto «Weg vom Projekt – hin zum Produkt» auf ganz unterschiedliche Arten beleuchteten. Die Fokussierung auf Produkte beziehungsweise das Bestreben, Kunden mit einem konstanten Fluss an lauffähigen «Deliverables» zu begeistern, zog sich dabei wie ein roter Faden durch die Tagung.

Beleuchtet wurden beispielsweise die Unterschiede zwischen einer rein projektorientierten Entwicklungsstrategie und einer Vorgehensweise, in deren Fokus die Lieferung von Produkten und Dienstleistungen steht. Letztere – darin scheint sich die LAS-Community einig zu sein – führt nicht nur zu besseren Resultaten, sondern schafft auch Raum für weitere Themen, die für langfristig erfolgreiche Produkte essenziell sind. So etwa die Frage, wie die lauffähige Software an den Kunden übergeben wird, oder die Auseinandersetzung mit der zukünftigen Pflege und Weiterentwicklung der Lösung.



LAS – industrieübergreifende Methoden

Für einen fulminanten Start in die LAS-Konferenz sorgte Joe Justice mit seinem Impuls-Referat, das allen interessierten Personen zur kostenlosen Teilnahme offenstand. Der Gründer und Treiber des Projekts «Wikispeed» zeigte auf, wie sich Prinzipien der Software-Industrie auf andere Industriezweige übertragen lassen – aber auch, wie die Software-Industrie von den Erfahrungen der Industrie profitieren kann.
Seine Botschaft transportierte Justice am Beispiel des Projekts Wikispeed, dessen Ziel es ist, einen bezahlbaren, ultraeffizienten Rennwagen mittels Crowdsourcing und agiler Entwicklungspraktiken in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen. Mehr als hundert Freiwillige, die mittels Web-2.0-Technologien vernetzt sind, lassen diese Vision Realität werden. So ist es unter anderem gelungen, innerhalb von nur drei Monaten einen Prototypen eines Autos herzustellen, das einen Benzinverbrauch von bescheidenen 1,5 l auf 100 km aufweist und eine Fünf-Sterne-Sicherheitsbewertung erhalten hat.
Laut Justice ist die Umsetzung des höchst ambitionierten Projekts nur dank der konsequenten Nutzung von Projektmanagement- und Kollaborationstechniken möglich, die typischerweise in der Softwareindustrie eingesetzt werden. Dabei nehmen Themen wie Lean Management, Agile Development und Scrum eine zentrale Rolle ein.

Fokus auf den ganzen Produktlebenszyklus

Ein weiteres Highlight der Konferenz stellte die Keynote von Roman Pichler dar. Der in Deutschland wohnhafte Scrum-Pionier Pichler ist Autor zahlreicher Bücher zum Thema «agile Softwareentwicklung» und zählt zu den angesehenen LAS-Experten. Im Rahmen seines Referats mit dem Titel «Agile und Lean Product Management» ging Pichler auf Management-Konzepte und Techniken ein, die ein übergeordnetes Ziel verfolgen: die Entwicklung und Lieferung von Produkten, welche die Kunden langfristig begeistern. Dass dazu ein Fokus auf den vollen Produktlebenszyklus notwendig ist, machte Pichler mit anschaulichen Praxisbeispielen deutlich.
Ein besonderes Augenmerk legte Pichler auf den Faktor Innovation beziehungsweise darauf, wie wichtig die Entwicklung innovativer Produkte für das Bestehen des Unternehmens ist. Dabei zeigte er auf, wie sich die Innovationskraft durch den Einsatz agiler Techniken und Praktiken steigern lässt und welche Bedeutung dem Framework Scrum bei der Entwicklung von Software- und Hardware-Produkten zukommt.
Die Verpflichtung Pichlers – er war der erste deutschsprachige Keynote-Speaker an einer LAS-Konferenz – sowie der zahlreichen weiteren deutschsprachigen Referenten machte deutlich, dass im DACH-Raum eine wachsende Zahl an Experten für agile Entwicklungsmethoden zu verzeichnen ist. In welcher Breite Erfahrung und Know-how vorhanden sind, erfuhren die Konferenzteilnehmenden angesichts der weitgefächerten, hochkarätigen Referate und Workshops.
Diese wurden zu Beginn der Veranstaltung durch die Referentinnen und Referenten in kurzen, auf je eine Minute begrenzten Einführungen vorgestellt. Dadurch war es den Teilnehmenden besser möglich zu entscheiden, welche Vorträge angesichts der persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen besonders lohnenswert sind.


Kontakt
SwissICT, Carol Lechner, Vulkanstrasse 120, 8048 Zürich, Tel. 043 336 40 20, info@swissict.ch, www.swissict.ch

LAS-Konferenz 2012 – die Macher

Für die Planung und Durchführung der LAS-Konferenz 2012 zeichnet das Kernteam der SwissICT-Fachgruppe «Lean, Agile & Scrum» verantwortlich, wobei sämtliche Arbeiten ehrenamtlich erfolgen. Organisatorische und administrative Unterstützung erhalten die Macher von der SwissICT-Geschäftsstelle. Das diesjährige Team bestand aus folgenden LAS-Spezialisten:
-Patrick Baumgartner, Senior Software Consultant und Partner bei der Swiftmind GmbH in Zürich sowie Dozent für Webserver- und Software-Technologien am Zentrum für berufliche Weiterbildung in St. Gallen.
-Andreas Buzzi, IT-Architect and Software Engineer bei der Credit Suisse
Reto Maduz, COO bei SwissQ für den Geschäftsbereich Consulting mit den Business Units «Testing» und «Requirements Engineering»
-Mischa Ramseyer, unabhängiger Agile-Coach und Trainer bei der pragmatic solutions gmbh.

LAS zum Frühstück …

Die SwissICT-Fachgruppe «Lean, Agile & Scrum» darf als Dreh- und Angelpunkt der schweizerischen LAS-Szene bezeichnet werden. Nebst der jährlichen «LAS-Konferenz» – dem eigentlichen Highlight der Community – organisiert die Fachgruppe mit Unterstützung der SwissICT-Geschäftsstelle regelmässig ein «Scrum Breakfast». Zu den Austragungsorten der monatlichen Veranstaltungen zählen Zürich, Bern und Basel, ab Spätherbst 2012 Luzern und seit Mitte Jahr alternierend Lausanne und Genf. Nebst der konkreten Auseinandersetzung mit agilen Vorgehensmethoden im Allgemeinen und Scrum im Besonderen dienen die Treffen dem persönlichen Erfahrungsaustausch, der Diskussion unterschiedlicher Denkansätze sowie dem Lernen von Erfahrungen anderer.

… und am Abend

Einmal jährlich findet der von der SwissICT-Fachgruppe «Lean, Agile & Scrum» organisierte «Scrum-Evening» statt. Die Abendveranstaltung richtet sich an Führungskräfte (CEOs, CIOs sowie Bereichs- und Abteilungsleiter) und hat zum Ziel, schnell und direkt über die wichtigsten Ergebnisse innerhalb der LAS-Community zu informieren und mit erfahrenen Praktikern zu diskutieren.
Der nächste Abend-Event findet am Mittwoch, 31. Oktober 2012, statt. Er steht unter dem Motto «Agile meets Beyond Budgeting – ein Blick über den agilen Tellerrand». Dabei werden neue Perspektiven hinsichtlich Führung und Steuerung eines Unternehmens aufgezeigt. Detaillierte Informationen stehen über die SwissICT-Website zur Verfügung: www.swissict.ch/veranstaltungen/swissict


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