Elf Telefone – sechs Plattformen
Quelle: Vogel.de

Elf Telefone – sechs Plattformen

Beim Smartphone-Kauf hat man aktuell wahrlich die Qual der Wahl – insbesondere bezüglich der Plattformen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/12

     

Das Mobiltelefoniegeschäft hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Entschieden vor einigen Jahren noch Aussehen und Formfaktor sowie Hardware-Spezifikationen des Geräts oder die mitgelieferte Software, ist der Kaufentscheid heute meist eine Frage der Plattform. Dies spiegelt sich auch in untenstehender Marktübersicht wider: Android (in verschiedenen Ausführungen), Windows (ebenfalls in verschiedenen Ausführungen), WebOS, iOS, Blackberry und Symbian: Aus diesen sechs Plattformen kann der Smartphone-Käufer aktuell aussuchen.


Vergleicht man die verschiedenen Geräte Hardware-seitig miteinander, muss man die Unterschiede schon beinahe suchen. Die wesentlichsten findet man vielleicht noch bei den Displaygrössen und deren Auflösung. Dann muss man aber schon genau hinschauen, um beispielsweise festzustellen, dass gewisse Geräte wie das Acer Liquid, der Palm Pre Plus und das Sony Ericsson Xperia X10 noch kein WLAN nach dem schnellen 802.11n-Standard unterstützen. Oder, dass das LG Optimus 7 und das Nokia N8 über einen Anschluss für den TV verfügen. Doch entscheidende Hardware-Features wie Grösse, Gewicht, Touchscreen, CPU oder gar ein integrierter Kompass sind bei den meisten Geräten heutzutage sehr ähnlich. Und selbst im Preis unterscheiden sich die Smartphones in der Regel nur wenig.




Das OS entscheidet

Ganz anders sieht es beim Betriebssystem aus. Hier ist mit der Lancierung von Windows Phone 7 von Microsoft eben erst neue Bewegung in den Markt gekommen. Der Markt war aber schon zuvor stark in Bewegung, was man allein schon an der Marktanteil-Entwicklung der letzten Monate und Jahre sehen kann. Apple hat es mit dem iOS beispielsweise geschafft, von Null innerhalb von drei Jahren einen Marktanteil von gut 15 Prozent zu ergattern. Dies besagt die neueste Gartner-Studie zur weltweiten Entwicklung im Markt für mobile Betriebssysteme. Noch extremer ist das Beispiel von Android. 2009 besass das von Google entwickelte OS einen Marktanteil von 3,9 Prozent. 2010 sind es bereits 17,7 Prozent, und die Experten gehen von einem weiteren rasanten Anstieg aus.


Marktführer ist gemäss Gartner mit 40,1 Prozent aber immer noch Symbian (beispielsweise auf dem Nokia N8 zu finden), jedoch befindet sich der Symbian-Marktanteil im freien Fall. 2009 lag er noch bei 46,9 Prozent, 2011 geht man noch von 34,2 Prozent aus.


Das Blackberry OS besass 2009 einen Anteil von 19,9 Prozent, aktuell sind es noch 17,5 Prozent und für die kommenden Jahre wird tendentiell eher mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Und nun kommt mit Windows Phone 7 ein weiterer Kandidat, dem durchaus das Potential zugestanden wird, für Microsoft Marktanteile zu gewinnen.


Nicht zu vergessen ist zudem das WebOS von Palm. Dabei handelt es sich im Prinzip um ein ausgezeichnetes Betriebssystem, wobei dem ehemaligen PDA-Marktführer Palm jedoch in den letzten Jahren die Marktmacht fehlte, um etwas im Smartphone-Geschäft zu bewegen. Nach der Übernahme durch Hewlett-Packard könnte dies aber schlagartig ändern, und wenn die nächste Version des WebOS in die richtige Richtung entwickelt wird, dürfte man auch von dieser Plattform in Zukunft wieder noch mehr hören.




Drei Player für einen Markt

Aktuell präsentiert sich das Smartphone-Geschäft so, dass Apple, RIM und Google sich die Abverkäufe ziemlich brüderlich teilen. Hierzu Zahlen aus den USA: Laut einer Erhebung von The Nielsen Company läuft auf 32 Prozent aller neu verkauften Smartphones aktuell Android. 31 Prozent sind mit dem Blackberry-Betriebssystem bestückt, und auf 28 Prozent läuft das iOS von Apple. Eine Prognose darüber, wie diese Zahlen in einem Jahr aussehen, wagt im Moment niemand. Sicher ist jedoch, dass sechs Plattformen im Smartphone-Geschäft zu viel sind und dass sich kaum mehr als deren drei langfristig auf dem Markt halten werden können. Schaut man sich nun die verschiedenen Player an, lässt sich zu einem gewissen Grad bereits abschätzen, welche es sein werden.



(mw)


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