ISO verteidigt ooXML-Entscheid

Mit einem FAQ zum ooXML-Standard versucht die ISO die zahlreichen Skeptiker zu beruhigen.
17. April 2008

     

Das Standardgremium ISO hat nach langem Hin und Her vor kurzem das Microsoft-Office-Format ooXML unter der Bezeichnung ISO/IEC 29500 als Standard anerkannt. Zahlreiche Stimmen stehen dem Entscheid allerdings nach wie vor skeptisch gegenüber. Dem will die Organisation nun mit einem FAQ begegnen.


Bedenken gibt es unter anderem, weil das zuständige Standard-Kommittee SC 34 nur wenige Monate Zeit hatte, um das 6000-seitige Dokument zu verabschieden. Die ISO meint dazu, dass der Umfang einer Spezifikation unter den in der Vorschrift JTC 1 festgelegten Kriterien für eine allfällige Ablehnung nicht vorkomme. Viele Spezifikationen seien hunderte oder tausende Seiten lang. Der neue Standard habe den üblichen Genehmigungsprozess überdies nicht in "wenigen Monaten" durchlaufen, es seien vielmehr von der Einreichung bis zur Verabschiedung 15 Monate vergangen. Der FAQ beschäftigt sich auch mit der Frage, wieso die ISO mit ODF und ooXML gleich zwei Office-Standards anerkannt hat und beleuchtet das abschliessende Abstimmungsverfahren.



Der für den SQL-Standard zuständige Redaktor Jim Melton findet indes, auch diese Zeit sei zu kurz. Microsoft habe ooXML "grösstenteils unter Geheimhaltung entwickelt" und "der Welt gerade mal fünf Monate Zeit gegeben, das Ganze zu lesen, zu verarbeiten, zu kritisieren und sich eine gültige Meinung dazu zu bilden." Bei SQL umfasse die Spezifikation bloss 4000 Seiten, der Standardisierungsprozess habe aber mehr als zwei Jahrzehnte gedauert.
(ubi)


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