Big Brother Awards verliehen

Preise, die keiner will, gibt es auch 2006.
17. November 2006

     

Im Basler Kulturzentrum Sudhaus wurden gestern Abend die diesjährigen "Gewinner" der Schweizer Big Brother Awards bekanntgegeben. Anhand einer öffentlichen Umfrage werden mit diesem Label jedes Jahr die schlimmsten in der Schweiz begangenen Datenschutzverletzungen in verschiedenen Kategorien mit einem Betonpokal ausgezeichnet. Die Details zur Preisverleihung samt Finalisten finden sich auf der Website der Veranstalter.

In der Kategorie Staat schwimmt diesmal der Gesamtbundesrat obenauf: Die geplante Verschärfung des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit soll den Bundesorganen das Abhören von Telefongesprächen, das heimliche Durchforsten von Computern und das Verwanzen von Wohnungen erleichtern. Das stiess den Umfrageteilnehmern offenbar gewaltig auf.


Den Business Award gewann die Krankenversicherung CSS, die dazu nicht befugten Mitarbeitern Online-Zugriff auf sensible Gesundheitsdaten ihrer Kunden ermöglichte.

Die Kategorie Arbeitsplatz wird heuer von der Dietiker Mediamarkt-Filiale angeführt, deren Geschäftsleiterin die Mitarbeiter systematisch videoüberwachen liess - auch an den Zugängen zu den Toiletten und zum Pausenraum.

Der Lebenswerk-Award für besonders hartnäckige
Beschnüffelung ging dieses Jahr an Hans Wegmüller, Direktor des
Strategischen Nachrichtendienstes SND. Er trat sein Amt vor
fünf Jahren an, ist Chef über eine unbekannte Anzahl von
Mitarbeitenden und verfügt ueber ein Budget in unbekannter Höhe.

Wie immer wurde aber auch ein Positivbeispiel gekrönt: Der vom Saalpublikum verliehene Winkelried-Award für gelungene Aktivitäten gegen Überwachung und Kontrolle ging 2006 an das Referendumskommittee gegen die EInführung des Hooligan-Gesetzes. (ubi)


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