Swisscom: Keine Flatrates mehr, dafür VIP-Angebot
Quelle: Vogel.de

Swisscom: Keine Flatrates mehr, dafür VIP-Angebot

Die Swisscom bietet ausgewählten Kunden einen priorisierten Service an. Der Konsumentenschutz hat daran keine Freude. Ausserdem überlegt die Swisscom, Datenflatrates abzuschaffen.
15. März 2010

     

Unter der Bezeichnung Natel plus bietet die Swisscom ausgewählten Kunden an, bei überlastetem Netz Vorrang vor "herkömmlichen" Kunden zu erhalten. Die Option Plus kann dabei nur von ausgewählten Kundengruppen genutzt werden, wobei die Swisscom entscheidet, wer aufgeschaltet wird. Die Option gibt es in drei Ausprägungen. Plus Basic gewährt dem Kunden Vorrang vor anderen Teilnehmern und ist gedacht für private Organisationen mit Sicherheitsaufgaben mit öffentlichem Interesse. Maximal 5 Prozent der Anschlüsse sollen mit dieser Option aufgeschaltet werden. Mit der Option Plus Standard wird ein anderer Teilnehmer verdrängt, während mit Plus Emergency die Telefonate des Kunden standardmässig Vorrang erhalten. Diese Option ist "Führungsorganen und Personen an Schlüsselpositionen bei Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit" vorenthalten. Die Kosten für die Optionen liegen zwischen 20 und 30 Franken, dazu kommen 5 Franken pro priorisiertem Anruf, um Missbrauch vorzubeugen. So weit so gut.


Wie die "Sonntags Zeitung" nun in ihrer gestrigen Ausgabe schreibt, war die Plus-Option bislang Bundesräten und Rettungsdiensten vorenthalten, werde von der Swisscom nun aber auch Top-Managern angeboten. Ausserdem seien weitere Priorisierungsdienste angedacht, etwa im Bereich mobiler Datenverkehr. Geprüft wird etwa, dass der Kunde schneller surfen kann, wenn er mehr bezahlt.


Offenbar prüft man solche Dienste vor dem Hintergrund, dass die Mobilfunknetze aufgrund der mobilen Datenexplosion zunehmend überlastet sind. So berichtet die Zeitung bereits heute von mobilen Datenstaus, die öfters mal am Zürcher Hauptbahnhof vorkommen. Das Datenvolumen auf dem Mobilfunknetz würde sich alle sieben Monate verdoppeln. Aus diesem Grund ist die Swisscom auf der Suche nach Lösungen. Priorisierungsdienste sind ein Weg, offenbar wird aber auch angedacht, die Tarifmodelle neu zu gestalten und sich von Flatrates für den mobilen Datenverkehr zu verabschieden.


Ob Priorisierungsdienste aber der richtige Weg sind, scheint fraglich. Zumindest hat der Schweizerische Konsumentenschutz laut "20 Minuten" bereits Bedenken angemeldet. Der Vorrang für Topmanager sei höchst problematisch. Eine Berechtigung für eine solche Priorisierung könne es nur bei Fragen um Leben und Tod geben. Ausserdem seien die Kriterien, nach denen die Plus-Optionen vergeben werden, nicht klar abgesteckt.

(mw)


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