Umkämpfte Kunden für Geschäftssoftware

Rolf Herlig ist in der Schweizer Szene der Software-Hersteller wahrlich kein Unbekannter. Als Mitbesitzer des Zuger Herstellers von Buchhaltungs-Programmen, Softinc (Sesam), machte er im Herbst 1999 den grossen Reibach, als er die Firma für etwa 28 Millionen Franken an den englischen Software-Multi Sage verkaufte. Genau zwei Jahre später musste er seinen Posten als Geschäftsführer bei der in Sage Sesam umbenannten Firma räumen - er war über technische Probleme bei der Entwicklung einer neuen Programm-Generation mit Microsoft-SQL-Server gestolpert.

Nun ist Herlig wieder da. Er hat sich per 1.1.2003 an der Berner Q3 Software beteiligt und fungiert heute bei Q3 als Geschäftsführer. Über die Höhe der Beteiligung schweigt sich Herlig aus, doch kann man aus seinen Plänen schliessen, dass diese nicht unbeträchtlich ausgefallen ist.

Ab diesem Herbst will Herlig mit drei Software-Linien den Schweizer Markt attackieren: "Q Software" zielt auf Kleinstfirmen, Private und Vereine. "Q-Business-Software" richtet sich an KMU, die mit einer preisgünstigen Standardsoftware auskommen, während "Q-Enterprise" individuell anpassbar ist.

Rolf Herlig glaubt, dass der stärker werdende Auftritt der multinationalen Software-Hersteller, so zum Beispiel die Übernahme von Winware durch Sage Sesam, eine gute Gelegenheit für einen kleinen, Schweizer Hersteller biete. Und er hofft auf die Unterstützung von Fachhändlern, die durch die Übernahmewelle der letzten Monate heimatlos geworden sind.

In der Entwicklung beschäftigt Q3 gerade mal vier Personen unter der Leitung des Firmengründers Roland Scheidegger. Die Software ist in der altehrwürdigen Sprache Modula2 gebaut. "Sie ist robust, nicht mit dem Betriebssystem verzahnt und macht keine technischen Probleme", sagt Herlig.