Sieben Fragen zu Microsoft Windows 7

Die Systemhaus-Gruppe Computacenter hat Windows 7 als Teilnehmer des so genannten First-Wave-Programms schon frühzeitig im eigenen Haus eingeführt. TechTarget-Redakteur Stefan Riedl sprach für SearchNetworking und SearchStorage, unsere Schwersterzeitschriften in Deutschland, mit Jochen Rapp, Practice Leader Consulting Services bei Computacenter, über seine Erfahrungen mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem, dessen Rollout für den 22. Oktober 2009 angesetzt ist.
25. September 2009

     

TechTarget: Computacenter nimmt am so genannten First-Wave-Programm von Microsoft teil. Worum geht es dabei?


Rapp: Es geht dabei um die Einführung von Windows 7 RC, der letzten „präfinalen“ Version des neuen Betriebssystems, in unserer Produktionsumgebung für eine begrenzte Benutzergruppe mit etwa 50-100 Anwendern. Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen, also noch bevor die finale Version auf den Markt kommt. Vor allem wollten wir Erfahrungen im Hinblick auf die Verwendbarkeit, Kompatibilität und Implementierung von Windows 7 sammeln. Und natürlich haben wir auch entsprechende Rückmeldungen an Microsoft gegeben. Als IT-Dienstleister hatten wir dabei aber ebenso das Ziel, Know-how und Best-Practices aufzubauen und weitere Standards wie Tools, Konzepte und Vorlagen zu entwickeln, um Windows 7 bei unseren Kunden automatisiert bereitstellen zu können.


TechTarget: Dem Rollout von Windows 7 am 22. Oktober sehen Sie also gelassen entgegen?


Rapp: Ich sehe dem Termin mit grosser Vorfreude entgegen. Auf Basis des Wissens und der Erfahrungen, die wir bereits aufgebaut haben, können wir unseren Kunden Windows 7 mit gutem Gewissen für Migrationsprojekte empfehlen und sie bei diesen unterstützen. Zudem macht Windows 7 in der Nutzung einfach Spass. Und es eröffnet unseren Kunden weitere Möglichkeiten, eine moderne Arbeitsumgebung zu schaffen, beispielsweise mit Lösungen für die Zusammenarbeit und Kommunikation.


TechTarget: Welchen ersten Eindruck konnten sie von Windows 7 gewinnen?


Rapp: Eigentlich war es kein „erster“ Eindruck mehr, da wir das Betriebssystem schon seit den Pre-Beta-Versionen und damit seit Oktober 2008 nutzen. Windows 7 zeigt sich vor allem stabil, ist schnell und unterstützt sehr viel mehr Anwendungen und Hardware als es Vista am Anfang getan hat. Mir persönlich gefällt besonders das schnelle und übersichtliche Finden von Informationen innerhalb und ausserhalb meines eigenen Systems.


TechTarget: Vista wurde von vielen Administratoren eher kritisch beäugt. Vielerorts wird also von XP auf Windows 7 umgestellt. Was ist dabei zu beachten?


Rapp: Im Prinzip gilt hier das Gleiche wie bei der Umstellung auf Vista: Hardware, Anwendungen und Anwender müssen auf die Umstellung vorbereitet werden. Nur sind dieses Mal die Hürden viel niedriger als bei Vista, weil das System drei Jahre weiterentwickelt wurde und dabei viel Feedback der Kunden eingeflossen ist. Die Grundarchitektur von Windows 7 ist aber vergleichbar mit Vista – und radikal anders als XP. Insofern sind Kunden, die noch keine Vista-Kenntnisse aufgebaut haben, jetzt durchaus gefordert, dies mit Windows 7 nachzuholen. Es stimmt, dass Vista oft kritisch beäugt wurde, und aus Gesprächen mit unseren Kunden weiss ich, dass die meisten heute noch XP benutzen. Interessanterweise sind aber die eher unsichtbaren Technologien von Vista, beispielsweise zur Verwaltung und Bereitstellung von Informationen in sehr grossen Umgebungen, durchaus positiv aufgenommen worden – und dies meiner Meinung nach auch völlig zurecht.


TechTarget: Im Unternehmensumfeld wartet Windows 7 insbesondere in der Kombination mit Windows Server 2008 R2 mit einigen Neuerungen auf, beispielsweise bei der Anbindung von Aussenstellen und Home-Offices oder in puncto Netzwerkgeschwindigkeit. Wie beurteilen Sie die neuen Funktionen?


Rapp: Beides sind hervorragende Möglichkeiten, Synergien aus dieser Plattform zu schöpfen und auf eine Drittherstellerlösung für die gleichen Aufgaben zu verzichten. Eine übrigens ebenfalls neue Synergiefunktion – und für mich auch die interessanteste – ist Direct-Access. Mobile Mitarbeiter können jetzt unabhängig von ihrem Aufenthaltsort sehr einfach und dennoch sicher Firmenressourcen über das Internet und einen ständig bestehenden Direct-Access-Tunnel nutzen. Komplizierte und störungsanfällige VPN-Lösungen entfallen, der Anwender kann einfach arbeiten. Die Lösung ist extrem vielversprechend, auch wenn grossflächige Erfahrungen ausserhalb Microsofts derzeit noch fehlen.


TechTarget: In Windows 7 ist ein XP-Modus in Form einer virtuellen XP-Maschine integriert. Wie wichtig ist dieses Feature in der Praxis?


Rapp: Dies kann in Einzelfällen extrem wichtig sein, weil es schnell und einfach ermöglicht, inkompatible XP-Anwendungen auch unter Windows 7 bereitzustellen. Im Enterprise-Umfeld braucht man dazu allerdings noch die erweiterte Lösung MED-V, die auch ein Management dieser virtuellen XP-Maschinen ermöglicht. Microsoft stellt dies mit dem MDOP-Paket für Grosskunden bereit. Mittelfristig ist es meines Erachtens aber notwendig, dass die Softwarehersteller sich auf die neue Architektur von Windows 7 einlassen und native Programme dafür entwickeln. Schliesslich bietet Windows 7 für Anwendungen eine Menge Vorteile bei wesentlich höherer Sicherheit.


TechTarget: Ihr Fazit zu Windows 7 lautet?


Rapp: Ein Windows, wie wir es uns alle wünschen – Anwender, Administratoren, Hersteller und Dienstleister.




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