Ausbilden für den Arbeitsmarkt: Kompetenzen, nicht Wissen


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/07

     

Es herrscht Mangel an Informatikern und Wirtschaftsinformatikerinnen. Das Jahr der Informatik konnte, beurteilt man die Anmeldezahlen im Jahr danach, kaum Linderung bringen. Werden wenigstens diejenigen, die sich für einen der interessanten, zukunftssicheren Berufe entscheiden, so ausgebildet, dass sie auch in der Praxis bestehen können?


Gemäss „Bologna“ sollen im Studium an einer Hochschule durch die Studierenden Kompetenzen erworben werden. Das bedeutet, dass sie als Bachelor oder Master etwas können und nicht einfach etwas wissen müssen. Im Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik an der Berner Fachhochschule erwarten wir, dass Bachelors Projekte erfolgreich planen, leiten und umsetzen können. Sie sollen Geschäftsideen beurteilen und Geschäftsmodelle auf der Basis von ICT realisieren können. Dies sind nur zwei Kompetenzen, die sie im Studium erwerben müssen.


Die Ausrichtung auf Kompetenzen und nicht auf Wissen hat gerade in der Informatik und Wirtschaftsinformatik, wo Inhalte rasch ändern, für die Wirtschaft grosse Bedeutung. Der Transfer von Wissenschaft und von Wissen in die Praxis wird im Studium geübt. Arbeitgeber können bei Bachelors und Masters von Fachhochschulen bereits zum Voraus beurteilen, ob Bewerberinnen oder Bewerber das können, was sie brauchen.


Die Neuausrichtung der Ausbildung verändert auch die Rolle der Dozierenden. Sie sind nicht mehr in erster Linie gefragt als Definierende und Strukturierende des Wissens und Hauptverantwortliche des Lehrprozesses. Die Aufgabe der Lehrenden ist heute vielmehr, den Lernprozess zu strukturieren, die Studierenden zu beraten und zu begleiten, so dass diese die geforderten Kompetenzen erreichen.


Vergleiche ich Stelleninserate mit den für Bachelors geforderten Kompetenzen, sehe ich hohe Übereinstimmung. Das punktuell festzustellen, ist aber nicht genug. Die Fachhochschulen müssen laufend in Kontakt mit der Wirtschaft bleiben, um ihre Studiengänge aktuell zu halten. Es ist wichtig, dass Leitungspersonen und Dozierende auch in Verbänden wie SwissICT aktiv mitarbeiten, um im direkten Kontakt mit der Wirtschaft die am Markt gefragten Kompetenzen beurteilen zu können.


Die Informatik wächst weiter
Die Informatik wächst weiter - allen Unkenrufen und seltsamen Schlagzeilen zum Trotz. Das Bundesamt für Statistik hat soeben mitgeteilt, dass die Branche Informatik (die mit entsprechender Angabe im Firmennamen) wieder um 3.8 Prozent zugenommen und Ende März 2009 mit 77 000 Mitarbeitenden den Höchststand erreicht hat. Zu diesen müssen dann noch alle Informatiker/-innen in der Industrie, der Verwaltung, den Versicherungen und Banken gezählt werden.




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