Huawei Mate 30: Das Hin-und-Her mit den Google-Services

von Matthias Wintsch

23. September 2019 - Das Verbot von Google-Diensten auf Huawei-Geräten macht dem Hersteller einen Strich durch die Rechnung. Der Launch des Flaggschiffs Mate 30 ist verschoben, um mehr Zeit für Lösungen zu finden. Welche das sein soll, ist indessen völlig unklar.

Huawei hat den Start des Flaggschiffs Mate 30 (Pro) ausserhalb von China auf bisher unbestimmte Zeit verschoben. Einziges Versprechen ist, dass der Launch noch dieses Jahr erfolgen soll. Weiterhin ein grosses Rätsel ist aber, was der chinesische Hersteller machen will, wenn das Verbot der Google Services für Huawei-Geräte weiterhin bestehen bleibt. Ein Verkauf ohne die Google-Dienste auf einem Android-Gerät würden dieses für den Kontext Europa beinahe unbrauchbar machen. Spekuliert wird daher über verschiedene Lösungswege, einer davon wäre, den Benutzern das "Rooting" des Gerätes zu vereinfachen. Durch das Rooten des Geräts würden Nutzer vollen Zugang zum Root-Dateisystem erhalten und könnten so auch die Google Services installiert und damit wieder auf das gewohnte Ökosystem zugegriffen werden. Dafür braucht ein Benutzer den Bootloader, der auf dem Huawei-Android-OS Emui bisher gesperrt war. So haben verschiedene Medien berichtet, dass der Bootloader auf der Mate 30 Serie freigegeben werden soll, damit das Rooting des Gerätes vereinfacht wird. "Androidauthority" will nun von Huawei selbst erfahren haben, dass dies doch nicht der Fall sei. Man habe keine solchen Pläne, spezifizierte ein Huawei-Sprecher.

Während das Freigeben des Bootloaders zwar eine anfängliche Lösung wäre, um Zugriff auf die Google-Dienste zu erhalten, hat der sogenannte Jailbreak des Gerätes einen entscheidenden Nachteil: Sicherheits-Updates würden nicht mehr eingespielt und verschiedene Apps, die besonders hohe Sicherheitsansprüche haben (bspw. Mobile Banking Apps) könnten nicht mehr genutzt werden. Welche Lösung für die Lancierung des Mate 30 letztlich herhalten muss, ist daher noch immer offen. Huawei verschaffte sich mit dem Verschieben des Launchs lediglich einige Wochen mehr Zeit, um eine angemessene Lösung zu finden.

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