Protonmail wehrt sich gegen Vorwurf, mit Huawei zusammenzuarbeiten

von Simon Wegmüller

9. September 2019 - Protonmail hat sich gegen die Behauptung, man sei eine Partnerschaft mit Huawei eingegangen, gewehrt. Dies, nachdem "Bloomberg" berichtete, dass sich das Unternehmen in Gesprächen mit Huawei befände und es als Partnerschaft auslegte.

Protonmail veröffentlichte vor einigen Tagen einen Blogbeitrag, der besagt, dass man seine Android-Apps auf F-Droid veröffentlichen wolle und den Samsung Galaxy Store, den Amazon App Store und die Huawei Appgallery als alternative Vertriebskanäle in Betracht ziehe. Ein Grund dafür: Der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Huawei dazu zwingt, auf kommenden Geräten (wie etwa dem Mate 30 Pro) keine Play Services von Google und somit auch kein Gmail von Haus aus bereitzustellen.

Ein "Bloomberg"-Bericht erwähnt derweil, dass Protonmail "auf zukünftigen Huawei-Geräten vorinstalliert" sein könnte und dass "die Huawei-Partnerschaft die Dienste von Protonmail für ein grösseres Publikum öffnen würde [....]".

Ein einziges Wort wie "Partnerschaft" reichte aus, um die Internet-Maschinerie in Gang zu setzen. Vor allem, wenn eines dieser Unternehmen konsequent datenschutzbewusst ist und das andere wiederholt der Spionage beschuldigt wird. Daraufhin veröffentlichte Protonmail nun einen neuen Blogeintrag: "Protonmail arbeitet nicht mit Huawei zusammen. Wir erwägen einfach, Protonmail von Menschen mit Huawei-Geräten nutzen zu lassen. Das ist ganz anders", heisst es darin.

"Protonmail ist bereits heute auf Huawei-Geräten verfügbar, da unsere Android-App über den Google Play Store vertrieben wird, so dass es in Bezug auf die Unterstützung von Huawei-Geräten keine Änderung gegenüber der aktuellen Situation gibt", so Protonmail-CEO Andy Yen. "Was sich ändert, ist, dass wir den Huawei-Nutzern Protonmail nicht mehr nur über Google Play zur Verfügung stellen, sondern auch über die Huawei Appgallery." Ausserdem sei Protonmail auch nicht von der chinesischen Gesetzgebung beeinflussbar. Man habe niemanden vor Ort in China und man sei als Schweizer Firma einzig den Schweizer Gesetzen verpflichtet. Und man bleibe auch bei der Strategie, dass man das eigene Produkt möglichst allen Menschen anbieten wolle, inklusive allen Huawei-Usern.

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