Malware-verseuchter Laptop für 1,345 Millionen Dollar versteigert

von Urs Binder

30. Mai 2019 - An einer Online-Auktion wurde für einen virenverseuchten Samsung-Laptop angeblich ein Betrag von 1,345 Millionen Dollar erzielt. Es handelt sich um ein Kunstwerk.

An einer Online-Auktion wurde ein NC10-Laptop von Samsung aus dem Jahr 2008, auf dem Windows XP läuft, angeblich für sage und schreibe 1,345 Millionen US-Dollar versteigert. Die Besonderheit an dem elf Jahre alten System: Es ist mit den sechs gefährlichsten bekannten Computerschädlingen infiziert. Das Malware-Paket umfasst Iloveyou, Mydoom, Sobig, Wannacry, Darktequila und Blackenergy.

Der hohe Auktionserlös ist nicht auf die umfassende Malware-Infektion zurückzuführen. Es handelt sich beim Objekt nämlich um ein Kunstwerk des Internet-Künstlers Guo O Dong mit dem Namen "The Persistence of Chaos", das in Zusammenarbeit mit der Cybersecurity-Firma Deep Instinct entstanden ist. Die enthaltenen Schädlinge haben weltweit bisher einen Gesamtschaden von 95 Milliarden Dollar verursacht, wie der Künstler auf seiner Website mitteilt.

Der Käufer kann das Kunstwerk allerdings kaum zur weiteren Malware-Verbreitung nutzen. Der Laptop funktioniert zwar noch, wurde aber "airgapped" – er kann nicht mehr mit dem Internet verbunden werden. Auch sämtliche Ports inklusive USB-Schnittstellen wurden unbrauchbar gemacht, sodass der bedrohliche Inhalt auch via USB-Stick nicht in die freie Wildbahn gelangen kann. Der Künstler merkt in den Autionsbedingungen zudem an, dass der Verkauf von Malware für operative Zwecke in den USA verboten sei. Der Käufer musste einwilligen, das Ganze als Kunstwerk oder für akademische Zwecke zu erwerben und damit keinen Schadcode zu verbreiten.

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